nun alles und die drei Kammeraden mußten wie- der betteln gehen.
Also zogen sie fort, da sprach der eine, der den Beutel gehabt hatte: "wißt ihr was, wir kön- nen nicht immer beisammen seyn, geht ihr dort hinaus, ich will hier hinaus gehen." Also ging er allein und kam in einen Wald, und weil er müd' war, legte er sich unter einen Baum, ein wenig zu schlafen. Wie er aufwachte und über sich sah, da war es ein schöner Apfelbaum, unter dem er geschlafen und hingen prächtige Aepfel daran. Vor Hunger nahm er einen, aß ihn und dann noch einen. Da fängt ihm seine Nase an zu wachsen und wächst und wird so lang, daß er nicht mehr aufstehen kann; und wächst durch den Wald und sechzig Meilen noch hinaus. Seine Kammeraden aber gingen auch in der Welt herum und suchten ihn, weil es doch besser in Gesellschaft war, sie konnten ihn aber nicht finden. Auf ein- mal stieß einer an etwas und trat auf was wei- ches, ei! was soll das seyn, dachte er, da regte es sich und war es eine Nase. Da sprachen sie, wir wollen der Nase nachgehen und kamen endlich in den Wald zu ihrem Kammeraden, der lag da, konnt' sich nicht rühren noch regen. Da nahmen sie eine Stange und wickelten die Nase darum und wollten sie in die Höhe heben, und ihn fort- tragen, aber es war zu schwer. Da suchten sie im Wald einen Esel, darauf legten sie ihn und die
nun alles und die drei Kammeraden mußten wie- der betteln gehen.
Alſo zogen ſie fort, da ſprach der eine, der den Beutel gehabt hatte: „wißt ihr was, wir koͤn- nen nicht immer beiſammen ſeyn, geht ihr dort hinaus, ich will hier hinaus gehen.“ Alſo ging er allein und kam in einen Wald, und weil er muͤd’ war, legte er ſich unter einen Baum, ein wenig zu ſchlafen. Wie er aufwachte und uͤber ſich ſah, da war es ein ſchoͤner Apfelbaum, unter dem er geſchlafen und hingen praͤchtige Aepfel daran. Vor Hunger nahm er einen, aß ihn und dann noch einen. Da faͤngt ihm ſeine Naſe an zu wachſen und waͤchſt und wird ſo lang, daß er nicht mehr aufſtehen kann; und waͤchſt durch den Wald und ſechzig Meilen noch hinaus. Seine Kammeraden aber gingen auch in der Welt herum und ſuchten ihn, weil es doch beſſer in Geſellſchaft war, ſie konnten ihn aber nicht finden. Auf ein- mal ſtieß einer an etwas und trat auf was wei- ches, ei! was ſoll das ſeyn, dachte er, da regte es ſich und war es eine Naſe. Da ſprachen ſie, wir wollen der Naſe nachgehen und kamen endlich in den Wald zu ihrem Kammeraden, der lag da, konnt’ ſich nicht ruͤhren noch regen. Da nahmen ſie eine Stange und wickelten die Naſe darum und wollten ſie in die Hoͤhe heben, und ihn fort- tragen, aber es war zu ſchwer. Da ſuchten ſie im Wald einen Eſel, darauf legten ſie ihn und die
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nun alles und die drei Kammeraden mußten wie-
der betteln gehen.
Alſo zogen ſie fort, da ſprach der eine, der
den Beutel gehabt hatte: „wißt ihr was, wir koͤn-
nen nicht immer beiſammen ſeyn, geht ihr dort
hinaus, ich will hier hinaus gehen.“ Alſo ging
er allein und kam in einen Wald, und weil er
muͤd’ war, legte er ſich unter einen Baum, ein
wenig zu ſchlafen. Wie er aufwachte und uͤber
ſich ſah, da war es ein ſchoͤner Apfelbaum, unter
dem er geſchlafen und hingen praͤchtige Aepfel
daran. Vor Hunger nahm er einen, aß ihn und
dann noch einen. Da faͤngt ihm ſeine Naſe an
zu wachſen und waͤchſt und wird ſo lang, daß er
nicht mehr aufſtehen kann; und waͤchſt durch den
Wald und ſechzig Meilen noch hinaus. Seine
Kammeraden aber gingen auch in der Welt herum
und ſuchten ihn, weil es doch beſſer in Geſellſchaft
war, ſie konnten ihn aber nicht finden. Auf ein-
mal ſtieß einer an etwas und trat auf was wei-
ches, ei! was ſoll das ſeyn, dachte er, da regte
es ſich und war es eine Naſe. Da ſprachen ſie,
wir wollen der Naſe nachgehen und kamen endlich
in den Wald zu ihrem Kammeraden, der lag da,
konnt’ ſich nicht ruͤhren noch regen. Da nahmen
ſie eine Stange und wickelten die Naſe darum
und wollten ſie in die Hoͤhe heben, und ihn fort-
tragen, aber es war zu ſchwer. Da ſuchten ſie
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/211>, abgerufen am 19.12.2024.
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