Theil an euch." Der andere aber hatte nach sei- nen Füßen gesehen und als er da einen Pferdefuß und einen Menschenfuß erblickte, wollte er sich nicht mit ihm einlassen. Der Teufel aber sprach: "gebt euch zufrieden, es ist nicht auf euch abge- sehen, sondern auf eines anderen Seele, der schon halb mein ist und dessen Maaß nur voll laufen soll." Weil sie nun sicher waren, willigten sie ein und der Teufel sagte ihnen was er verlangte, der erste sollte auf jede Frage antworten: "wir alle drei;" der zweite: "um's Geld" der dritte: "und das war Recht!" das sollten sie immer hinter einander sagen, weiter aber dürf- ten sie kein Wort sprechen und überträten sie das Gebot, so wäre gleich alles Geld verschwunden; so lange sie es aber befolgten, sollten ihre Taschen immer voll seyn. Zum Anfang gab er ihnen auch gleich so viel, als sie tragen konnten und hieß sie in die Stadt in das und das Wirthshaus gehen. Sie gingen hinein, der Wirth kam ihnen entge- gen und fragte: "wollen Sie etwas zu essen? Der erste antwortete: "wir alle drei." "Ja, sagte der Wirth, das mein' ich auch." Der zweite: "um's Geld." "Das versteht sich," sagte der Wirth. Der dritte: "und das war Recht." "Ja wohl, war's Recht," sagte der Wirth. Es ward ihnen nun gut Essen und Trinken gebracht und wohl aufgewartet, nach dem Essen mußte die Be- zahlung geschehen, da hielt der Wirth dem einen
Theil an euch.“ Der andere aber hatte nach ſei- nen Fuͤßen geſehen und als er da einen Pferdefuß und einen Menſchenfuß erblickte, wollte er ſich nicht mit ihm einlaſſen. Der Teufel aber ſprach: „gebt euch zufrieden, es iſt nicht auf euch abge- ſehen, ſondern auf eines anderen Seele, der ſchon halb mein iſt und deſſen Maaß nur voll laufen ſoll.“ Weil ſie nun ſicher waren, willigten ſie ein und der Teufel ſagte ihnen was er verlangte, der erſte ſollte auf jede Frage antworten: „wir alle drei;“ der zweite: „um’s Geld“ der dritte: „und das war Recht!“ das ſollten ſie immer hinter einander ſagen, weiter aber duͤrf- ten ſie kein Wort ſprechen und uͤbertraͤten ſie das Gebot, ſo waͤre gleich alles Geld verſchwunden; ſo lange ſie es aber befolgten, ſollten ihre Taſchen immer voll ſeyn. Zum Anfang gab er ihnen auch gleich ſo viel, als ſie tragen konnten und hieß ſie in die Stadt in das und das Wirthshaus gehen. Sie gingen hinein, der Wirth kam ihnen entge- gen und fragte: „wollen Sie etwas zu eſſen? Der erſte antwortete: „wir alle drei.“ „Ja, ſagte der Wirth, das mein’ ich auch.“ Der zweite: „um’s Geld.“ „Das verſteht ſich,“ ſagte der Wirth. Der dritte: „und das war Recht.“ „Ja wohl, war’s Recht,“ ſagte der Wirth. Es ward ihnen nun gut Eſſen und Trinken gebracht und wohl aufgewartet, nach dem Eſſen mußte die Be- zahlung geſchehen, da hielt der Wirth dem einen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0201"n="180"/>
Theil an euch.“ Der andere aber hatte nach ſei-<lb/>
nen Fuͤßen geſehen und als er da einen Pferdefuß<lb/>
und einen Menſchenfuß erblickte, wollte er ſich<lb/>
nicht mit ihm einlaſſen. Der Teufel aber ſprach:<lb/>„gebt euch zufrieden, es iſt nicht auf euch abge-<lb/>ſehen, ſondern auf eines anderen Seele, der ſchon<lb/>
halb mein iſt und deſſen Maaß nur voll laufen<lb/>ſoll.“ Weil ſie nun ſicher waren, willigten ſie<lb/>
ein und der Teufel ſagte ihnen was er verlangte,<lb/>
der erſte ſollte auf jede Frage antworten: „<hirendition="#g">wir<lb/>
alle drei</hi>;“ der zweite: „<hirendition="#g">um’s Geld</hi>“ der<lb/>
dritte: „<hirendition="#g">und das war Recht</hi>!“ das ſollten<lb/>ſie immer hinter einander ſagen, weiter aber duͤrf-<lb/>
ten ſie kein Wort ſprechen und uͤbertraͤten ſie das<lb/>
Gebot, ſo waͤre gleich alles Geld verſchwunden;<lb/>ſo lange ſie es aber befolgten, ſollten ihre Taſchen<lb/>
immer voll ſeyn. Zum Anfang gab er ihnen auch<lb/>
gleich ſo viel, als ſie tragen konnten und hieß ſie<lb/>
in die Stadt in das und das Wirthshaus gehen.<lb/>
Sie gingen hinein, der Wirth kam ihnen entge-<lb/>
gen und fragte: „wollen Sie etwas zu eſſen?<lb/>
Der erſte antwortete: „wir alle drei.“„Ja, ſagte<lb/>
der Wirth, das mein’ ich auch.“ Der zweite:<lb/>„um’s Geld.“„Das verſteht ſich,“ſagte der<lb/>
Wirth. Der dritte: „und das war Recht.“„Ja<lb/>
wohl, war’s Recht,“ſagte der Wirth. Es ward<lb/>
ihnen nun gut Eſſen und Trinken gebracht und<lb/>
wohl aufgewartet, nach dem Eſſen mußte die Be-<lb/>
zahlung geſchehen, da hielt der Wirth dem einen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[180/0201]
Theil an euch.“ Der andere aber hatte nach ſei-
nen Fuͤßen geſehen und als er da einen Pferdefuß
und einen Menſchenfuß erblickte, wollte er ſich
nicht mit ihm einlaſſen. Der Teufel aber ſprach:
„gebt euch zufrieden, es iſt nicht auf euch abge-
ſehen, ſondern auf eines anderen Seele, der ſchon
halb mein iſt und deſſen Maaß nur voll laufen
ſoll.“ Weil ſie nun ſicher waren, willigten ſie
ein und der Teufel ſagte ihnen was er verlangte,
der erſte ſollte auf jede Frage antworten: „wir
alle drei;“ der zweite: „um’s Geld“ der
dritte: „und das war Recht!“ das ſollten
ſie immer hinter einander ſagen, weiter aber duͤrf-
ten ſie kein Wort ſprechen und uͤbertraͤten ſie das
Gebot, ſo waͤre gleich alles Geld verſchwunden;
ſo lange ſie es aber befolgten, ſollten ihre Taſchen
immer voll ſeyn. Zum Anfang gab er ihnen auch
gleich ſo viel, als ſie tragen konnten und hieß ſie
in die Stadt in das und das Wirthshaus gehen.
Sie gingen hinein, der Wirth kam ihnen entge-
gen und fragte: „wollen Sie etwas zu eſſen?
Der erſte antwortete: „wir alle drei.“ „Ja, ſagte
der Wirth, das mein’ ich auch.“ Der zweite:
„um’s Geld.“ „Das verſteht ſich,“ ſagte der
Wirth. Der dritte: „und das war Recht.“ „Ja
wohl, war’s Recht,“ ſagte der Wirth. Es ward
ihnen nun gut Eſſen und Trinken gebracht und
wohl aufgewartet, nach dem Eſſen mußte die Be-
zahlung geſchehen, da hielt der Wirth dem einen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/201>, abgerufen am 24.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.