hielt sich die Diebshand an, bestrich sie mit seiner Salbe, alsbald war sie ihm angewachsen. Der zweite nahm die Katzenaugen und heilte sie ein; der dritte machte das Schweineherz fest. Der Wirth aber stand dabei, bewunderte ihre Kunst und sagte, dergleichen hätte er noch nicht ge- sehen, er wollt' sie bei Jedermann rühmen und empfehlen. Darauf bezahlten sie ihre Zeche und reisten weiter.
Wie sie so dahin gingen, so blieb der mit dem Schweineherzen gar nicht bei ihnen, sondern wo eine Ecke war, lief er hin, schnüffelte darin herum, wie Schweine thun. Die andern wollten ihn an dem Rockschlippen zurückhalten, aber das half nichts, er riß sich los und lief hin, wo der dickste Dreck lag. Der zweite stellte sich auch wunderlich an, rieb die Augen und sagte zu dem andern: "Cammerad, was ist das? das sind meine Augen nicht, ich sehe ja nichts, leit' mich doch, daß ich nicht falle." Da gingen sie mit Mühe fort bis zum Abend und sie zu einer andern Herberge ka- men. Sie traten zusammen in die Wirthsstube, da saß in einer Ecke ein reicher Herr vorm Tisch und zählte Geld. Der mit der Diebshand ging um ihn herum, zuckt' ein paarmal, endlich wie der Herr sich umwendete, griff er in den Haufen hinein und nahm eine Hand voll Geld heraus. Der eine sah's und sprach: "Cammerad, was machst du, stehlen darfst du nicht, schäm' dich."
hielt ſich die Diebshand an, beſtrich ſie mit ſeiner Salbe, alsbald war ſie ihm angewachſen. Der zweite nahm die Katzenaugen und heilte ſie ein; der dritte machte das Schweineherz feſt. Der Wirth aber ſtand dabei, bewunderte ihre Kunſt und ſagte, dergleichen haͤtte er noch nicht ge- ſehen, er wollt’ ſie bei Jedermann ruͤhmen und empfehlen. Darauf bezahlten ſie ihre Zeche und reiſten weiter.
Wie ſie ſo dahin gingen, ſo blieb der mit dem Schweineherzen gar nicht bei ihnen, ſondern wo eine Ecke war, lief er hin, ſchnuͤffelte darin herum, wie Schweine thun. Die andern wollten ihn an dem Rockſchlippen zuruͤckhalten, aber das half nichts, er riß ſich los und lief hin, wo der dickſte Dreck lag. Der zweite ſtellte ſich auch wunderlich an, rieb die Augen und ſagte zu dem andern: „Cammerad, was iſt das? das ſind meine Augen nicht, ich ſehe ja nichts, leit’ mich doch, daß ich nicht falle.“ Da gingen ſie mit Muͤhe fort bis zum Abend und ſie zu einer andern Herberge ka- men. Sie traten zuſammen in die Wirthsſtube, da ſaß in einer Ecke ein reicher Herr vorm Tiſch und zaͤhlte Geld. Der mit der Diebshand ging um ihn herum, zuckt’ ein paarmal, endlich wie der Herr ſich umwendete, griff er in den Haufen hinein und nahm eine Hand voll Geld heraus. Der eine ſah’s und ſprach: „Cammerad, was machſt du, ſtehlen darfſt du nicht, ſchaͤm’ dich.“
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hielt ſich die Diebshand an, beſtrich ſie mit ſeiner
Salbe, alsbald war ſie ihm angewachſen. Der
zweite nahm die Katzenaugen und heilte ſie ein;
der dritte machte das Schweineherz feſt. Der
Wirth aber ſtand dabei, bewunderte ihre Kunſt
und ſagte, dergleichen haͤtte er noch nicht ge-
ſehen, er wollt’ ſie bei Jedermann ruͤhmen und
empfehlen. Darauf bezahlten ſie ihre Zeche und
reiſten weiter.
Wie ſie ſo dahin gingen, ſo blieb der mit dem
Schweineherzen gar nicht bei ihnen, ſondern wo
eine Ecke war, lief er hin, ſchnuͤffelte darin herum,
wie Schweine thun. Die andern wollten ihn
an dem Rockſchlippen zuruͤckhalten, aber das half
nichts, er riß ſich los und lief hin, wo der dickſte
Dreck lag. Der zweite ſtellte ſich auch wunderlich
an, rieb die Augen und ſagte zu dem andern:
„Cammerad, was iſt das? das ſind meine Augen
nicht, ich ſehe ja nichts, leit’ mich doch, daß ich
nicht falle.“ Da gingen ſie mit Muͤhe fort bis
zum Abend und ſie zu einer andern Herberge ka-
men. Sie traten zuſammen in die Wirthsſtube,
da ſaß in einer Ecke ein reicher Herr vorm Tiſch
und zaͤhlte Geld. Der mit der Diebshand ging
um ihn herum, zuckt’ ein paarmal, endlich wie
der Herr ſich umwendete, griff er in den Haufen
hinein und nahm eine Hand voll Geld heraus.
Der eine ſah’s und ſprach: „Cammerad, was
machſt du, ſtehlen darfſt du nicht, ſchaͤm’ dich.“
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/196>, abgerufen am 19.12.2024.
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