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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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abbrechen,' und that noch einen ernsthaften Zug. Nun gieng es und stellte die Hühner wieder übers Feuer, strich sie mit Butter und trieb den Spieß lustig herum. Weil aber der Braten so gut roch, dachte Grethel 'es könnte etwas fehlen, versucht muß er werden!' schleckte mit dem Finger und sprach 'ei, was sind die Hühner so gut! ist ja Sünd und Schand, daß man sie nicht gleich ißt!' Lief zum Fenster, ob der Herr mit dem Gast noch nicht käm, aber es sah niemand: stellte sich wieder zu den Hühnern, dachte 'der eine Flügel verbrennt, besser ists, ich eß ihn weg.' Also schnitt es ihn ab, und aß ihn auf, und er schmeckte ihm: und wie es damit fertig war, dachte es 'der andere muß auch herab, sonst merkt der Herr daß etwas fehlt.' Wie die zwei Flügel verzehrt waren, gieng es wieder und schaute nach dem Herrn, und sah ihn nicht. 'Wer weiß,' fiel ihm ein, 'sie kommen wohl gar nicht, und sind wo eingekehrt.' Da sprachs 'hei, Grethel, sei guter Dinge, das eine ist doch angegriffen, thu noch einen frischen Trunk, und iß es vollends auf, wenns all ist, hast du Ruhe: warum soll die gute Gottesgabe umkommen?' Also lief es noch einmal in den Keller, that einen ehrbaren Trunk, und aß das eine Huhn in aller Freudigkeit auf. Wie das eine Huhn hinunter war, und der Herr noch immer nicht kam, sah Grethel das andere an, und sprach 'wo das eine ist muß das andere auch sein, die zwei gehören zusammen: was dem einen Recht ist, das ist dem andern billig; ich glaube wenn ich noch einen Trunk thue, so sollte mirs nicht schaden.' Also that es noch einen herzhaften Trunk, und ließ das zweite Huhn wieder zum andern laufen.

Wie es so im besten essen war, kam der Herr daher gegangen, und rief 'eil dich, Grethel, der Gast kommt gleich nach.' 'Ja, Herr, wills schon zurichten,' antwortete Grethel. Der Herr sah indessen ob der Tisch wohl gedeckt war, nahm das große Messer, womit er die Hühner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem

abbrechen,’ und that noch einen ernsthaften Zug. Nun gieng es und stellte die Hühner wieder übers Feuer, strich sie mit Butter und trieb den Spieß lustig herum. Weil aber der Braten so gut roch, dachte Grethel ‘es könnte etwas fehlen, versucht muß er werden!’ schleckte mit dem Finger und sprach ‘ei, was sind die Hühner so gut! ist ja Sünd und Schand, daß man sie nicht gleich ißt!’ Lief zum Fenster, ob der Herr mit dem Gast noch nicht käm, aber es sah niemand: stellte sich wieder zu den Hühnern, dachte ‘der eine Flügel verbrennt, besser ists, ich eß ihn weg.’ Also schnitt es ihn ab, und aß ihn auf, und er schmeckte ihm: und wie es damit fertig war, dachte es ‘der andere muß auch herab, sonst merkt der Herr daß etwas fehlt.’ Wie die zwei Flügel verzehrt waren, gieng es wieder und schaute nach dem Herrn, und sah ihn nicht. ‘Wer weiß,’ fiel ihm ein, ‘sie kommen wohl gar nicht, und sind wo eingekehrt.’ Da sprachs ‘hei, Grethel, sei guter Dinge, das eine ist doch angegriffen, thu noch einen frischen Trunk, und iß es vollends auf, wenns all ist, hast du Ruhe: warum soll die gute Gottesgabe umkommen?’ Also lief es noch einmal in den Keller, that einen ehrbaren Trunk, und aß das eine Huhn in aller Freudigkeit auf. Wie das eine Huhn hinunter war, und der Herr noch immer nicht kam, sah Grethel das andere an, und sprach ‘wo das eine ist muß das andere auch sein, die zwei gehören zusammen: was dem einen Recht ist, das ist dem andern billig; ich glaube wenn ich noch einen Trunk thue, so sollte mirs nicht schaden.’ Also that es noch einen herzhaften Trunk, und ließ das zweite Huhn wieder zum andern laufen.

Wie es so im besten essen war, kam der Herr daher gegangen, und rief ‘eil dich, Grethel, der Gast kommt gleich nach.’ ‘Ja, Herr, wills schon zurichten,’ antwortete Grethel. Der Herr sah indessen ob der Tisch wohl gedeckt war, nahm das große Messer, womit er die Hühner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/429>, abgerufen am 26.11.2024.