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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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bei der großen Kälte in der Stube frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da gieng der König voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte warum er nicht gethan hätte was ihm wäre befohlen worden. Der Koch aber antwortete 'es ist Glut genug da, seht nur selbst.' Da sah der König daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben könnte.

Nun sann der König aufs neue wie er der bösen Gäste los würde, ließ den Meister kommen und sprach 'willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben so viel du willst.' 'O ja, Herr König,' antwortete er, 'gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.' Das war der König zufrieden, und jener sprach weiter 'so will ich in vierzehn Tagen kommen und es holen.' Darauf rief er alle Schneider aus dem ganzen Reich herbei, die mußten vierzehn Tage lang sitzen und einen Sack nähen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Bäume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem König gehen. Da sprach der König 'was ist das für ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter trägt?' erschrack und dachte 'was wird der für Gold wegschleppen!' Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechzehn der stärksten Männer tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack und sprach 'warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.' Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Hälfte voll. 'Schafft mehr herbei,' rief er, 'die paar Brocken füllen nicht.' Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden: die schob der Starke sammt den vorgespannten Ochsen in

bei der großen Kälte in der Stube frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da gieng der König voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte warum er nicht gethan hätte was ihm wäre befohlen worden. Der Koch aber antwortete ‘es ist Glut genug da, seht nur selbst.’ Da sah der König daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben könnte.

Nun sann der König aufs neue wie er der bösen Gäste los würde, ließ den Meister kommen und sprach ‘willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben so viel du willst.’ ‘O ja, Herr König,’ antwortete er, ‘gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.’ Das war der König zufrieden, und jener sprach weiter ‘so will ich in vierzehn Tagen kommen und es holen.’ Darauf rief er alle Schneider aus dem ganzen Reich herbei, die mußten vierzehn Tage lang sitzen und einen Sack nähen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Bäume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem König gehen. Da sprach der König ‘was ist das für ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter trägt?’ erschrack und dachte ‘was wird der für Gold wegschleppen!’ Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechzehn der stärksten Männer tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack und sprach ‘warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.’ Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Hälfte voll. ‘Schafft mehr herbei,’ rief er, ‘die paar Brocken füllen nicht.’ Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden: die schob der Starke sammt den vorgespannten Ochsen in

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[379/0412] bei der großen Kälte in der Stube frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da gieng der König voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte warum er nicht gethan hätte was ihm wäre befohlen worden. Der Koch aber antwortete ‘es ist Glut genug da, seht nur selbst.’ Da sah der König daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte, und merkte daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben könnte. Nun sann der König aufs neue wie er der bösen Gäste los würde, ließ den Meister kommen und sprach ‘willst du Gold nehmen, und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben so viel du willst.’ ‘O ja, Herr König,’ antwortete er, ‘gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlange ich eure Tochter nicht.’ Das war der König zufrieden, und jener sprach weiter ‘so will ich in vierzehn Tagen kommen und es holen.’ Darauf rief er alle Schneider aus dem ganzen Reich herbei, die mußten vierzehn Tage lang sitzen und einen Sack nähen. Und als er fertig war, mußte der Starke, welcher Bäume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem König gehen. Da sprach der König ‘was ist das für ein gewaltiger Kerl, der den hausgroßen Ballen Leinewand auf der Schulter trägt?’ erschrack und dachte ‘was wird der für Gold wegschleppen!’ Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechzehn der stärksten Männer tragen, aber der Starke packte sie mit einer Hand, steckte sie in den Sack und sprach ‘warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.’ Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Schatz herbeitragen, den schob der Starke in den Sack hinein, und der Sack ward davon noch nicht zur Hälfte voll. ‘Schafft mehr herbei,’ rief er, ‘die paar Brocken füllen nicht.’ Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden: die schob der Starke sammt den vorgespannten Ochsen in

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/412>, abgerufen am 27.11.2024.