Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.und jage davon: und niemand ist im Stande dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind.' Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling 'jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so laß die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schloßhof: bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab.' Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heim reiten wollte, so sagte der Fuchs 'nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen.' 'Was verlangst du dafür?' fragte der Jüngling. 'Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich todt und hau mir Kopf und Pfoten ab.' 'Das wäre eine schöne Dankbarkeit,' sagte der Königssohn, 'das kann ich dir unmöglich gewähren.' Sprach der Fuchs 'wenn du es nicht thun willst, so muß ich dich verlassen; ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rath geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand.' Damit lief er in den Wald. Der Jüngling dachte 'das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.' Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzu kam, sah er daß es seine und jage davon: und niemand ist im Stande dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind.’ Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling ‘jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so laß die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schloßhof: bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab.’ Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heim reiten wollte, so sagte der Fuchs ‘nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen.’ ‘Was verlangst du dafür?’ fragte der Jüngling. ‘Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich todt und hau mir Kopf und Pfoten ab.’ ‘Das wäre eine schöne Dankbarkeit,’ sagte der Königssohn, ‘das kann ich dir unmöglich gewähren.’ Sprach der Fuchs ‘wenn du es nicht thun willst, so muß ich dich verlassen; ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rath geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand.’ Damit lief er in den Wald. Der Jüngling dachte ‘das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.’ Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzu kam, sah er daß es seine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0329" n="296"/> und jage davon: und niemand ist im Stande dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind.’</p><lb/> <p>Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling ‘jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so laß die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schloßhof: bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab.’ Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heim reiten wollte, so sagte der Fuchs ‘nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen.’ ‘Was verlangst du dafür?’ fragte der Jüngling. ‘Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich todt und hau mir Kopf und Pfoten ab.’ ‘Das wäre eine schöne Dankbarkeit,’ sagte der Königssohn, ‘das kann ich dir unmöglich gewähren.’ Sprach der Fuchs ‘wenn du es nicht thun willst, so muß ich dich verlassen; ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rath geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand.’ Damit lief er in den Wald.</p><lb/> <p>Der Jüngling dachte ‘das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.’ Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzu kam, sah er daß es seine </p> </div> </body> </text> </TEI> [296/0329]
und jage davon: und niemand ist im Stande dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind.’
Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling ‘jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so laß die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schloßhof: bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab.’ Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heim reiten wollte, so sagte der Fuchs ‘nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen.’ ‘Was verlangst du dafür?’ fragte der Jüngling. ‘Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich todt und hau mir Kopf und Pfoten ab.’ ‘Das wäre eine schöne Dankbarkeit,’ sagte der Königssohn, ‘das kann ich dir unmöglich gewähren.’ Sprach der Fuchs ‘wenn du es nicht thun willst, so muß ich dich verlassen; ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rath geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand.’ Damit lief er in den Wald.
Der Jüngling dachte ‘das ist ein wunderliches Thier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! und die Lust mich an einen Brunnenrand zu setzen ist mir noch niemals gekommen.’ Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzu kam, sah er daß es seine
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