Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.Und so oft er stillstand, rief es, und da mußte er fort, bis er endlich stöhnend und außer Athem den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus brachte. Daheim aber ordnete die Braut das Hochzeitfest an und ließ die Freunde des Hexenmeisters dazu einladen. Dann nahm sie einen Todtenkopf mit grinsenden Zähnen, setzte ihm einen Schmuck auf und einen Blumenkranz, trug ihn oben vors Bodenloch und ließ ihn da hinausschauen. Als alles bereit war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte sich darin, daß sie aussah wie ein wunderlicher Vogel und kein Mensch sie erkennen konnte. Da gieng sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr ein Theil der Hochzeitsgäste, die fragten 'Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?' 'Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.' 'Was macht denn da die junge Braut?' 'Hat gekehrt von unten bis oben das Haus, und guckt zum Bodenloch heraus.' Endlich begegnete ihr der Bräutigam, der langsam zurück wanderte. Er fragte wie die andern 'Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?' 'Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.' 'Was macht denn da meine junge Braut?' 'Hat gekehrt von unten bis oben das Haus, und guckt zum Bodenloch heraus.' Der Bräutigam schaute hinauf und sah den geputzten Todtenkopf, da meinte er es wäre seine Braut und nickte ihr zu und grüßte sie freundlich. Wie er aber sammt seinen Gästen ins Haus gegangen war, da langten die Brüder und Verwandte der Braut an, die zu ihrer Rettung gesendet waren. Sie schlossen alle Thüren des Hauses zu, daß niemand entfliehen konnte, und steckten es an, also daß der Hexenmeister mit sammt seinem Gesindel verbrennen mußte. Und so oft er stillstand, rief es, und da mußte er fort, bis er endlich stöhnend und außer Athem den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus brachte. Daheim aber ordnete die Braut das Hochzeitfest an und ließ die Freunde des Hexenmeisters dazu einladen. Dann nahm sie einen Todtenkopf mit grinsenden Zähnen, setzte ihm einen Schmuck auf und einen Blumenkranz, trug ihn oben vors Bodenloch und ließ ihn da hinausschauen. Als alles bereit war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte sich darin, daß sie aussah wie ein wunderlicher Vogel und kein Mensch sie erkennen konnte. Da gieng sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr ein Theil der Hochzeitsgäste, die fragten ‘Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?’ ‘Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.’ ‘Was macht denn da die junge Braut?’ ‘Hat gekehrt von unten bis oben das Haus, und guckt zum Bodenloch heraus.’ Endlich begegnete ihr der Bräutigam, der langsam zurück wanderte. Er fragte wie die andern ‘Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?’ ‘Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.’ ‘Was macht denn da meine junge Braut?’ ‘Hat gekehrt von unten bis oben das Haus, und guckt zum Bodenloch heraus.’ Der Bräutigam schaute hinauf und sah den geputzten Todtenkopf, da meinte er es wäre seine Braut und nickte ihr zu und grüßte sie freundlich. Wie er aber sammt seinen Gästen ins Haus gegangen war, da langten die Brüder und Verwandte der Braut an, die zu ihrer Rettung gesendet waren. Sie schlossen alle Thüren des Hauses zu, daß niemand entfliehen konnte, und steckten es an, also daß der Hexenmeister mit sammt seinem Gesindel verbrennen mußte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0264" n="231"/> Und so oft er stillstand, rief es, und da mußte er fort, bis er endlich stöhnend und außer Athem den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus brachte.</p><lb/> <p>Daheim aber ordnete die Braut das Hochzeitfest an und ließ die Freunde des Hexenmeisters dazu einladen. Dann nahm sie einen Todtenkopf mit grinsenden Zähnen, setzte ihm einen Schmuck auf und einen Blumenkranz, trug ihn oben vors Bodenloch und ließ ihn da hinausschauen. Als alles bereit war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte sich darin, daß sie aussah wie ein wunderlicher Vogel und kein Mensch sie erkennen konnte. 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Und so oft er stillstand, rief es, und da mußte er fort, bis er endlich stöhnend und außer Athem den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus brachte.
Daheim aber ordnete die Braut das Hochzeitfest an und ließ die Freunde des Hexenmeisters dazu einladen. Dann nahm sie einen Todtenkopf mit grinsenden Zähnen, setzte ihm einen Schmuck auf und einen Blumenkranz, trug ihn oben vors Bodenloch und ließ ihn da hinausschauen. Als alles bereit war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte sich darin, daß sie aussah wie ein wunderlicher Vogel und kein Mensch sie erkennen konnte. Da gieng sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr ein Theil der Hochzeitsgäste, die fragten
‘Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?’
‘Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.’
‘Was macht denn da die junge Braut?’
‘Hat gekehrt von unten bis oben das Haus,
und guckt zum Bodenloch heraus.’
Endlich begegnete ihr der Bräutigam, der langsam zurück wanderte. Er fragte wie die andern
‘Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?’
‘Jch komme von Fitze Fitchers Hause her.’
‘Was macht denn da meine junge Braut?’
‘Hat gekehrt von unten bis oben das Haus,
und guckt zum Bodenloch heraus.’
Der Bräutigam schaute hinauf und sah den geputzten Todtenkopf, da meinte er es wäre seine Braut und nickte ihr zu und grüßte sie freundlich. Wie er aber sammt seinen Gästen ins Haus gegangen war, da langten die Brüder und Verwandte der Braut an, die zu ihrer Rettung gesendet waren. Sie schlossen alle Thüren des Hauses zu, daß niemand entfliehen konnte, und steckten es an, also daß der Hexenmeister mit sammt seinem Gesindel verbrennen mußte.
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/264>, abgerufen am 16.02.2025. |