Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.' Also ward dem Bruder Lustig hinaus gerufen er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. Wenn sie mich da nicht wollen,' dachte er, 'will ich sehen ob ich im Himmel ein Unterkommen finde, irgendwo muß ich doch bleiben.' Kehrte also um und zog weiter, bis er vor das Himmelsthor kam, wo er auch anklopfte. Der heil. Petrus saß gerade dabei als Thorwächter: der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte 'hier findest du einen alten Freund, da wirds besser gehen.' Aber der heil. Petrus sprach 'ich glaube gar, du willst in den Himmel?' 'Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierher gegangen.' 'Nein,' sagte der heil. Petrus, 'du kommst nicht herein.' 'Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben,' sprach der Bruder Lustig. 'So gib ihn her' sagte der heil. Petrus. Da reichte er den Ranzen durchs Gitter in den Himmel hinein, und der heil. Petrus nahm ihn und hieng ihn neben seinen Sessel auf. Da sprach der Bruder Lustig 'nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein.' Husch, war er darin, und saß nun im Himmel, und der heil. Petrus mußte ihn darin lassen.



Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.’ Also ward dem Bruder Lustig hinaus gerufen er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. Wenn sie mich da nicht wollen,’ dachte er, ‘will ich sehen ob ich im Himmel ein Unterkommen finde, irgendwo muß ich doch bleiben.’ Kehrte also um und zog weiter, bis er vor das Himmelsthor kam, wo er auch anklopfte. Der heil. Petrus saß gerade dabei als Thorwächter: der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte ‘hier findest du einen alten Freund, da wirds besser gehen.’ Aber der heil. Petrus sprach ‘ich glaube gar, du willst in den Himmel?’ ‘Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierher gegangen.’ ‘Nein,’ sagte der heil. Petrus, ‘du kommst nicht herein.’ ‘Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben,’ sprach der Bruder Lustig. ‘So gib ihn her’ sagte der heil. Petrus. Da reichte er den Ranzen durchs Gitter in den Himmel hinein, und der heil. Petrus nahm ihn und hieng ihn neben seinen Sessel auf. Da sprach der Bruder Lustig ‘nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein.’ Husch, war er darin, und saß nun im Himmel, und der heil. Petrus mußte ihn darin lassen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0562" n="480"/>
Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.&#x2019; Also ward dem Bruder Lustig hinaus gerufen er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. Wenn sie mich da nicht wollen,&#x2019; dachte er, &#x2018;will ich sehen ob ich im Himmel ein Unterkommen finde, irgendwo muß ich doch bleiben.&#x2019; Kehrte also um und zog weiter, bis er vor das Himmelsthor kam, wo er auch anklopfte. Der heil. Petrus saß gerade dabei als Thorwächter: der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte &#x2018;hier findest du einen alten Freund, da wirds besser gehen.&#x2019; Aber der heil. Petrus sprach &#x2018;ich glaube gar, du willst in den Himmel?&#x2019; &#x2018;Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierher gegangen.&#x2019; &#x2018;Nein,&#x2019; sagte der heil. Petrus, &#x2018;du kommst nicht herein.&#x2019; &#x2018;Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben,&#x2019; sprach der Bruder Lustig. &#x2018;So gib ihn her&#x2019; sagte der heil. Petrus. Da reichte er den Ranzen durchs Gitter in den Himmel hinein, und der heil. Petrus nahm ihn und hieng ihn neben seinen Sessel auf. Da sprach der Bruder Lustig &#x2018;nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein.&#x2019; Husch, war er darin, und saß nun im Himmel, und der heil. Petrus mußte ihn darin lassen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0562] Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.’ Also ward dem Bruder Lustig hinaus gerufen er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. Wenn sie mich da nicht wollen,’ dachte er, ‘will ich sehen ob ich im Himmel ein Unterkommen finde, irgendwo muß ich doch bleiben.’ Kehrte also um und zog weiter, bis er vor das Himmelsthor kam, wo er auch anklopfte. Der heil. Petrus saß gerade dabei als Thorwächter: der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte ‘hier findest du einen alten Freund, da wirds besser gehen.’ Aber der heil. Petrus sprach ‘ich glaube gar, du willst in den Himmel?’ ‘Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierher gegangen.’ ‘Nein,’ sagte der heil. Petrus, ‘du kommst nicht herein.’ ‘Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben,’ sprach der Bruder Lustig. ‘So gib ihn her’ sagte der heil. Petrus. Da reichte er den Ranzen durchs Gitter in den Himmel hinein, und der heil. Petrus nahm ihn und hieng ihn neben seinen Sessel auf. Da sprach der Bruder Lustig ‘nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein.’ Husch, war er darin, und saß nun im Himmel, und der heil. Petrus mußte ihn darin lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-03T14:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/562
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/562>, abgerufen am 24.11.2024.