Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig 'jetzt wollen wir das Gold theilen.' 'Ja,' antwortete er, 'das wollen wir thun.' Da theilte der heil. Petrus das Gold, und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig 'was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei.' Der heil. Petrus aber sprach 'nun habe ich genau getheilt, ein Theil für mich, ein Theil für dich, und ein Theil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.' 'O, das hab ich gegessen,' antwortete der Bruder Lustig und strich geschwind das Gold ein, 'das kannst du mir glauben.' 'Wie kann das wahr sein,' sprach der heil. Petrus, 'ein Lamm hat ja kein Herz.' 'Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut wie jedes Thier, warum sollte das allein keines haben?', 'Nun, es ist schon gut,' sagte der heil. Petrus, 'behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir und will meinen Weg allein gehen.' 'Wie du willst, Bruderherz,' antwortete der Soldat, 'leb wohl.' Da gieng der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte 'es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger.' Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber nicht mit umzugehen, verthats, verschenkts, und wie eine Zeit herum war, hatte er wieder nichts. Da kam er in ein Land, wo er hörte daß die Königstochter gestorben wäre. 'Holla,' dachte er, 'das kann gut werden, die will ich wieder lebendig machen, und mirs bezahlen lassen, daß es eine Art hat.' Gieng also zum König und bot ihm an die Todte wieder zu erwecken. Nun hatte der König Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig ‘jetzt wollen wir das Gold theilen.’ ‘Ja,’ antwortete er, ‘das wollen wir thun.’ Da theilte der heil. Petrus das Gold, und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig ‘was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei.’ Der heil. Petrus aber sprach ‘nun habe ich genau getheilt, ein Theil für mich, ein Theil für dich, und ein Theil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.’ ‘O, das hab ich gegessen,’ antwortete der Bruder Lustig und strich geschwind das Gold ein, ‘das kannst du mir glauben.’ ‘Wie kann das wahr sein,’ sprach der heil. Petrus, ‘ein Lamm hat ja kein Herz.’ ‘Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut wie jedes Thier, warum sollte das allein keines haben?’, ‘Nun, es ist schon gut,’ sagte der heil. Petrus, ‘behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir und will meinen Weg allein gehen.’ ‘Wie du willst, Bruderherz,’ antwortete der Soldat, ‘leb wohl.’ Da gieng der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte ‘es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger.’ Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber nicht mit umzugehen, verthats, verschenkts, und wie eine Zeit herum war, hatte er wieder nichts. Da kam er in ein Land, wo er hörte daß die Königstochter gestorben wäre. ‘Holla,’ dachte er, ‘das kann gut werden, die will ich wieder lebendig machen, und mirs bezahlen lassen, daß es eine Art hat.’ Gieng also zum König und bot ihm an die Todte wieder zu erwecken. Nun hatte der König <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0555" n="473"/> <p> Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig ‘jetzt wollen wir das Gold theilen.’ ‘Ja,’ antwortete er, ‘das wollen wir thun.’ Da theilte der heil. Petrus das Gold, und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig ‘was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei.’ Der heil. Petrus aber sprach ‘nun habe ich genau getheilt, ein Theil für mich, ein Theil für dich, und ein Theil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.’ ‘O, das hab ich gegessen,’ antwortete der Bruder Lustig und strich geschwind das Gold ein, ‘das kannst du mir glauben.’ ‘Wie kann das wahr sein,’ sprach der heil. Petrus, ‘ein Lamm hat ja kein Herz.’ ‘Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut wie jedes Thier, warum sollte das allein keines haben?’, ‘Nun, es ist schon gut,’ sagte der heil. Petrus, ‘behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir und will meinen Weg allein gehen.’ ‘Wie du willst, Bruderherz,’ antwortete der Soldat, ‘leb wohl.’</p><lb/> <p>Da gieng der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte ‘es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger.’ Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber nicht mit umzugehen, verthats, verschenkts, und wie eine Zeit herum war, hatte er wieder nichts. Da kam er in ein Land, wo er hörte daß die Königstochter gestorben wäre. ‘Holla,’ dachte er, ‘das kann gut werden, die will ich wieder lebendig machen, und mirs bezahlen lassen, daß es eine Art hat.’ Gieng also zum König und bot ihm an die Todte wieder zu erwecken. Nun hatte der König </p> </div> </body> </text> </TEI> [473/0555]
Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig ‘jetzt wollen wir das Gold theilen.’ ‘Ja,’ antwortete er, ‘das wollen wir thun.’ Da theilte der heil. Petrus das Gold, und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig ‘was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei.’ Der heil. Petrus aber sprach ‘nun habe ich genau getheilt, ein Theil für mich, ein Theil für dich, und ein Theil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.’ ‘O, das hab ich gegessen,’ antwortete der Bruder Lustig und strich geschwind das Gold ein, ‘das kannst du mir glauben.’ ‘Wie kann das wahr sein,’ sprach der heil. Petrus, ‘ein Lamm hat ja kein Herz.’ ‘Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut wie jedes Thier, warum sollte das allein keines haben?’, ‘Nun, es ist schon gut,’ sagte der heil. Petrus, ‘behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir und will meinen Weg allein gehen.’ ‘Wie du willst, Bruderherz,’ antwortete der Soldat, ‘leb wohl.’
Da gieng der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte ‘es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger.’ Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber nicht mit umzugehen, verthats, verschenkts, und wie eine Zeit herum war, hatte er wieder nichts. Da kam er in ein Land, wo er hörte daß die Königstochter gestorben wäre. ‘Holla,’ dachte er, ‘das kann gut werden, die will ich wieder lebendig machen, und mirs bezahlen lassen, daß es eine Art hat.’ Gieng also zum König und bot ihm an die Todte wieder zu erwecken. Nun hatte der König
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