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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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jammern und schreien, da giengen sie hinein, so lag der Mann darin auf den Tod krank und war nah am Verscheiden, und die Frau heulte und weinte ganz laut. 'Laßt euer Heulen und Weinen,' sprach der heil. Petrus, 'ich will den Mann wieder gesund machen,' nahm eine Salbe aus der Tasche und heilte den Kranken augenblicklich, so daß er aufstehen konnte, und ganz gesund war. Sprachen Mann und Frau in großer Freude 'wie können wir euch lohnen? was sollen wir euch geben?' Der heil. Petrus aber wollte nichts nehmen, und jemehr ihn die Bauersleute baten, desto mehr weigerte er sich. Der Bruder Lustig aber stieß den heil. Petrus an, und sagte 'so nimm doch was, wir brauchens ja.' Endlich brachte die Bäuerin ein Lamm und sprach zu dem heil. Petrus das müßte er annehmen, aber er wollte es nicht. Da stieß ihn der Bruder Lustig in die Seite und sprach 'nimms doch, dummer Teufel, wir brauchns ja.' Da sagte der heil. Petrus endlich 'ja, das Lamm will ich nehmen, aber ich trags nicht: wenn dus willst, so mußt du es tragen.' 'Das hat keine Noth,' sprach der Bruder Lustig, 'das will ich schon tragen,' und nahms auf die Schulter. Nun giengen sie fort und kamen in einen Wald, da war das Lamm dem Bruder lustig schwer geworden, er aber war hungrig, also sprach er zu dem heil. Petrus 'schau, da ist ein schöner Platz, da könnten wir das Lamm kochen und verzehren.' 'Mir ists recht,' antwortete der heil. Petrus, 'doch kann ich mit der Kocherei nicht umgehen: willst du kochen, so hast du da einen Kessel, ich will derweil auf und ab gehen, bis es gahr ist. Du mußt aber nicht eher zu essen anfangen, als bis ich wieder zurück

jammern und schreien, da giengen sie hinein, so lag der Mann darin auf den Tod krank und war nah am Verscheiden, und die Frau heulte und weinte ganz laut. ‘Laßt euer Heulen und Weinen,’ sprach der heil. Petrus, ‘ich will den Mann wieder gesund machen,’ nahm eine Salbe aus der Tasche und heilte den Kranken augenblicklich, so daß er aufstehen konnte, und ganz gesund war. Sprachen Mann und Frau in großer Freude ‘wie können wir euch lohnen? was sollen wir euch geben?’ Der heil. Petrus aber wollte nichts nehmen, und jemehr ihn die Bauersleute baten, desto mehr weigerte er sich. Der Bruder Lustig aber stieß den heil. Petrus an, und sagte ‘so nimm doch was, wir brauchens ja.’ Endlich brachte die Bäuerin ein Lamm und sprach zu dem heil. Petrus das müßte er annehmen, aber er wollte es nicht. Da stieß ihn der Bruder Lustig in die Seite und sprach ‘nimms doch, dummer Teufel, wir brauchns ja.’ Da sagte der heil. Petrus endlich ‘ja, das Lamm will ich nehmen, aber ich trags nicht: wenn dus willst, so mußt du es tragen.’ ‘Das hat keine Noth,’ sprach der Bruder Lustig, ‘das will ich schon tragen,’ und nahms auf die Schulter. Nun giengen sie fort und kamen in einen Wald, da war das Lamm dem Bruder lustig schwer geworden, er aber war hungrig, also sprach er zu dem heil. Petrus ‘schau, da ist ein schöner Platz, da könnten wir das Lamm kochen und verzehren.’ ‘Mir ists recht,’ antwortete der heil. Petrus, ‘doch kann ich mit der Kocherei nicht umgehen: willst du kochen, so hast du da einen Kessel, ich will derweil auf und ab gehen, bis es gahr ist. Du mußt aber nicht eher zu essen anfangen, als bis ich wieder zurück

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[469/0551] jammern und schreien, da giengen sie hinein, so lag der Mann darin auf den Tod krank und war nah am Verscheiden, und die Frau heulte und weinte ganz laut. ‘Laßt euer Heulen und Weinen,’ sprach der heil. Petrus, ‘ich will den Mann wieder gesund machen,’ nahm eine Salbe aus der Tasche und heilte den Kranken augenblicklich, so daß er aufstehen konnte, und ganz gesund war. Sprachen Mann und Frau in großer Freude ‘wie können wir euch lohnen? was sollen wir euch geben?’ Der heil. Petrus aber wollte nichts nehmen, und jemehr ihn die Bauersleute baten, desto mehr weigerte er sich. Der Bruder Lustig aber stieß den heil. Petrus an, und sagte ‘so nimm doch was, wir brauchens ja.’ Endlich brachte die Bäuerin ein Lamm und sprach zu dem heil. Petrus das müßte er annehmen, aber er wollte es nicht. Da stieß ihn der Bruder Lustig in die Seite und sprach ‘nimms doch, dummer Teufel, wir brauchns ja.’ Da sagte der heil. Petrus endlich ‘ja, das Lamm will ich nehmen, aber ich trags nicht: wenn dus willst, so mußt du es tragen.’ ‘Das hat keine Noth,’ sprach der Bruder Lustig, ‘das will ich schon tragen,’ und nahms auf die Schulter. Nun giengen sie fort und kamen in einen Wald, da war das Lamm dem Bruder lustig schwer geworden, er aber war hungrig, also sprach er zu dem heil. Petrus ‘schau, da ist ein schöner Platz, da könnten wir das Lamm kochen und verzehren.’ ‘Mir ists recht,’ antwortete der heil. Petrus, ‘doch kann ich mit der Kocherei nicht umgehen: willst du kochen, so hast du da einen Kessel, ich will derweil auf und ab gehen, bis es gahr ist. Du mußt aber nicht eher zu essen anfangen, als bis ich wieder zurück

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/551>, abgerufen am 23.11.2024.