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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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was es werth war. Zuletzt sagte der Goldschmied 'den Vogel selber möcht ich wohl haben.' Der Arme gieng zum drittenmal in den Wald und sah den Goldvogel wieder auf dem Baum sitzen: da nahm er einen Stein und warf ihn herunter und brachte ihn seinem Bruder, der gab ihm einen großen Haufen Gold dafür. 'Nun kann ich mir forthelfen' dachte er und gieng zufrieden nach Haus.'

Der Goldschmied war klug und listig, und wußte wohl was das für ein Vogel war. Er rief seine Frau, und sprach 'brat mir den Goldvogel und sorge daß nichts davon weg kommt: ich habe Lust ihn ganz allein zu essen.' Der Vogel war aber kein gewöhnlicher, sondern so wunderbarer Art, daß wer Herz und Leber von ihm aß, jeden Morgen ein Goldstück unter seinem Kopfkissen fand. Die Frau machte den Vogel zurecht, steckte ihn an einen Spieß und ließ ihn braten. Nun geschah es, daß während er am Feuer stand, und die Frau anderer Arbeiten wegen nothwendig aus der Küche gehen mußte, die zwei Kinder des armen Besenbinders hereinliefen, sich vor den Spieß stellten und ihn ein paarmal herumdrehten. Und als da gerade zwei Stücklein aus dem Vogel in die Pfanne herabfielen, sprach der eine 'die paar Bischen wollen wir essen, ich bin so hungrig, es wirds ja niemand daran merken.' Da aßen sie beide die Stückchen auf; die Frau kam aber dazu, sah daß sie etwas aßen und sprach 'was habt ihr gegessen?' 'Ein paar Stückchen, die aus dem Vogel herausgefallen sind,' antworteten sie. 'Das ist Herz und Leber gewesen,' sprach die Frau ganz erschrocken, und damit ihr Mann nichts vermißte und nicht böse ward, schlachtete sie geschwind ein Hähnchen, nahm Herz und Leber heraus und

was es werth war. Zuletzt sagte der Goldschmied ‘den Vogel selber möcht ich wohl haben.’ Der Arme gieng zum drittenmal in den Wald und sah den Goldvogel wieder auf dem Baum sitzen: da nahm er einen Stein und warf ihn herunter und brachte ihn seinem Bruder, der gab ihm einen großen Haufen Gold dafür. ‘Nun kann ich mir forthelfen’ dachte er und gieng zufrieden nach Haus.’

Der Goldschmied war klug und listig, und wußte wohl was das für ein Vogel war. Er rief seine Frau, und sprach ‘brat mir den Goldvogel und sorge daß nichts davon weg kommt: ich habe Lust ihn ganz allein zu essen.’ Der Vogel war aber kein gewöhnlicher, sondern so wunderbarer Art, daß wer Herz und Leber von ihm aß, jeden Morgen ein Goldstück unter seinem Kopfkissen fand. Die Frau machte den Vogel zurecht, steckte ihn an einen Spieß und ließ ihn braten. Nun geschah es, daß während er am Feuer stand, und die Frau anderer Arbeiten wegen nothwendig aus der Küche gehen mußte, die zwei Kinder des armen Besenbinders hereinliefen, sich vor den Spieß stellten und ihn ein paarmal herumdrehten. Und als da gerade zwei Stücklein aus dem Vogel in die Pfanne herabfielen, sprach der eine ‘die paar Bischen wollen wir essen, ich bin so hungrig, es wirds ja niemand daran merken.’ Da aßen sie beide die Stückchen auf; die Frau kam aber dazu, sah daß sie etwas aßen und sprach ‘was habt ihr gegessen?’ ‘Ein paar Stückchen, die aus dem Vogel herausgefallen sind,’ antworteten sie. ‘Das ist Herz und Leber gewesen,’ sprach die Frau ganz erschrocken, und damit ihr Mann nichts vermißte und nicht böse ward, schlachtete sie geschwind ein Hähnchen, nahm Herz und Leber heraus und

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[361/0443] was es werth war. Zuletzt sagte der Goldschmied ‘den Vogel selber möcht ich wohl haben.’ Der Arme gieng zum drittenmal in den Wald und sah den Goldvogel wieder auf dem Baum sitzen: da nahm er einen Stein und warf ihn herunter und brachte ihn seinem Bruder, der gab ihm einen großen Haufen Gold dafür. ‘Nun kann ich mir forthelfen’ dachte er und gieng zufrieden nach Haus.’ Der Goldschmied war klug und listig, und wußte wohl was das für ein Vogel war. Er rief seine Frau, und sprach ‘brat mir den Goldvogel und sorge daß nichts davon weg kommt: ich habe Lust ihn ganz allein zu essen.’ Der Vogel war aber kein gewöhnlicher, sondern so wunderbarer Art, daß wer Herz und Leber von ihm aß, jeden Morgen ein Goldstück unter seinem Kopfkissen fand. Die Frau machte den Vogel zurecht, steckte ihn an einen Spieß und ließ ihn braten. Nun geschah es, daß während er am Feuer stand, und die Frau anderer Arbeiten wegen nothwendig aus der Küche gehen mußte, die zwei Kinder des armen Besenbinders hereinliefen, sich vor den Spieß stellten und ihn ein paarmal herumdrehten. Und als da gerade zwei Stücklein aus dem Vogel in die Pfanne herabfielen, sprach der eine ‘die paar Bischen wollen wir essen, ich bin so hungrig, es wirds ja niemand daran merken.’ Da aßen sie beide die Stückchen auf; die Frau kam aber dazu, sah daß sie etwas aßen und sprach ‘was habt ihr gegessen?’ ‘Ein paar Stückchen, die aus dem Vogel herausgefallen sind,’ antworteten sie. ‘Das ist Herz und Leber gewesen,’ sprach die Frau ganz erschrocken, und damit ihr Mann nichts vermißte und nicht böse ward, schlachtete sie geschwind ein Hähnchen, nahm Herz und Leber heraus und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/443>, abgerufen am 23.11.2024.