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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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voll Trauer an, seufzte und rief 'ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.' Da fieng der Stein an zu reden und sprach 'ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.' Da rief der König 'alles, was ich auf der Welt habe, will ich für dich hingeben.' Sprach der Stein weiter 'wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.' Der König erschrack, als er hörte daß er seine liebsten Kinder selbst tödten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes für ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab. Und als er mit ihrem Blute den Stein bestrichen hatte, so kehrte das Leben zurück, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er sprach zum König 'deine Treue soll nicht unbelohnt bleiben,' und nahm die Häupter der Kinder, setzte sie auf, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr 'hast du gebetet in der Kirche?' 'Ja,' antwortete sie, 'aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.' Da sprach er, 'liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.' Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie 'wir sinds ihm schuldig

voll Trauer an, seufzte und rief ‘ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Da fieng der Stein an zu reden und sprach ‘ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.’ Da rief der König ‘alles, was ich auf der Welt habe, will ich für dich hingeben.’ Sprach der Stein weiter ‘wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.’ Der König erschrack, als er hörte daß er seine liebsten Kinder selbst tödten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes für ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab. Und als er mit ihrem Blute den Stein bestrichen hatte, so kehrte das Leben zurück, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er sprach zum König ‘deine Treue soll nicht unbelohnt bleiben,’ und nahm die Häupter der Kinder, setzte sie auf, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr ‘hast du gebetet in der Kirche?’ ‘Ja,’ antwortete sie, ‘aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.’ Da sprach er, ‘liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.’ Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie ‘wir sinds ihm schuldig

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[42/0124] voll Trauer an, seufzte und rief ‘ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Da fieng der Stein an zu reden und sprach ‘ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.’ Da rief der König ‘alles, was ich auf der Welt habe, will ich für dich hingeben.’ Sprach der Stein weiter ‘wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.’ Der König erschrack, als er hörte daß er seine liebsten Kinder selbst tödten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes für ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab. Und als er mit ihrem Blute den Stein bestrichen hatte, so kehrte das Leben zurück, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er sprach zum König ‘deine Treue soll nicht unbelohnt bleiben,’ und nahm die Häupter der Kinder, setzte sie auf, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr ‘hast du gebetet in der Kirche?’ ‘Ja,’ antwortete sie, ‘aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.’ Da sprach er, ‘liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.’ Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie ‘wir sinds ihm schuldig

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/124>, abgerufen am 22.11.2024.