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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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sprach er, 'ich will dich ein bischen wärmen,' gieng ans Feuer, wärmte seine Hand, und legte sie ihm aufs Gesicht, aber der Todte blieb kalt. Nun nahm er ihn heraus, setzte sich ans Feuer, und legte ihn auf seinen Schooß, und rieb ihm die Arme, damit das Blut wieder in Bewegung kommen sollte. Als auch das nichts helfen wollte, fiel ihm ein 'wenn zwei zusammen im Bett liegen, so wärmen sie sich,' brachte ihn ins Bett, deckte ihn zu, und legte sich neben ihn. Über ein Weilchen ward auch der Todte warm, und fieng an sich zu regen. Da sprach der Junge 'siehst du, Vetterchen, hätt ich dich nicht gewärmt!' Der Todte aber hub an und rief 'jetzt will ich dich erwürgen.' 'Was,' sagte er, 'ist das mein Dank? nun sollst du wieder in deinen Sarg,' hub ihn auf, warf ihn hinein, und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. 'Es will mir nicht gruseln,' sagte er, 'hier lerne ichs mein Lebtag nicht.'

Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus, er war aber alt, und hatte einen langen weißen Bart. 'O du Wicht,' rief er, 'nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.' 'Nicht so schnell,' antwortete er, 'soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.' 'Dich will ich schon packen' sprach der Unhold. 'Sachte, mach dich nicht gar zu breit: so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.' 'Das will ich sehn,' sprach der Alte, 'bist du stärker als ich, so will ich dich lassen; komm, wir wollens versuchen.' Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, und nahm eine Axt, und schlug

sprach er, ‘ich will dich ein bischen wärmen,’ gieng ans Feuer, wärmte seine Hand, und legte sie ihm aufs Gesicht, aber der Todte blieb kalt. Nun nahm er ihn heraus, setzte sich ans Feuer, und legte ihn auf seinen Schooß, und rieb ihm die Arme, damit das Blut wieder in Bewegung kommen sollte. Als auch das nichts helfen wollte, fiel ihm ein ‘wenn zwei zusammen im Bett liegen, so wärmen sie sich,’ brachte ihn ins Bett, deckte ihn zu, und legte sich neben ihn. Über ein Weilchen ward auch der Todte warm, und fieng an sich zu regen. Da sprach der Junge ‘siehst du, Vetterchen, hätt ich dich nicht gewärmt!’ Der Todte aber hub an und rief ‘jetzt will ich dich erwürgen.’ ‘Was,’ sagte er, ‘ist das mein Dank? nun sollst du wieder in deinen Sarg,’ hub ihn auf, warf ihn hinein, und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. ‘Es will mir nicht gruseln,’ sagte er, ‘hier lerne ichs mein Lebtag nicht.’

Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus, er war aber alt, und hatte einen langen weißen Bart. ‘O du Wicht,’ rief er, ‘nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.’ ‘Nicht so schnell,’ antwortete er, ‘soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.’ ‘Dich will ich schon packen’ sprach der Unhold. ‘Sachte, mach dich nicht gar zu breit: so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.’ ‘Das will ich sehn,’ sprach der Alte, ‘bist du stärker als ich, so will ich dich lassen; komm, wir wollens versuchen.’ Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, und nahm eine Axt, und schlug

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[27/0065] sprach er, ‘ich will dich ein bischen wärmen,’ gieng ans Feuer, wärmte seine Hand, und legte sie ihm aufs Gesicht, aber der Todte blieb kalt. Nun nahm er ihn heraus, setzte sich ans Feuer, und legte ihn auf seinen Schooß, und rieb ihm die Arme, damit das Blut wieder in Bewegung kommen sollte. Als auch das nichts helfen wollte, fiel ihm ein ‘wenn zwei zusammen im Bett liegen, so wärmen sie sich,’ brachte ihn ins Bett, deckte ihn zu, und legte sich neben ihn. Über ein Weilchen ward auch der Todte warm, und fieng an sich zu regen. Da sprach der Junge ‘siehst du, Vetterchen, hätt ich dich nicht gewärmt!’ Der Todte aber hub an und rief ‘jetzt will ich dich erwürgen.’ ‘Was,’ sagte er, ‘ist das mein Dank? nun sollst du wieder in deinen Sarg,’ hub ihn auf, warf ihn hinein, und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. ‘Es will mir nicht gruseln,’ sagte er, ‘hier lerne ichs mein Lebtag nicht.’ Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus, er war aber alt, und hatte einen langen weißen Bart. ‘O du Wicht,’ rief er, ‘nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.’ ‘Nicht so schnell,’ antwortete er, ‘soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.’ ‘Dich will ich schon packen’ sprach der Unhold. ‘Sachte, mach dich nicht gar zu breit: so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.’ ‘Das will ich sehn,’ sprach der Alte, ‘bist du stärker als ich, so will ich dich lassen; komm, wir wollens versuchen.’ Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, und nahm eine Axt, und schlug

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/65>, abgerufen am 22.11.2024.