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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.' Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. Jn jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thür übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein 'ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.' 'Ach nein,' sagten die Englein, 'das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.' Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran,und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es 'nun bin ich ganz allein, wer siehts dann?' und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah ein Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen

aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.’ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. Jn jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thür übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein ‘ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.’ ‘Ach nein,’ sagten die Englein, ‘das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.’ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran,und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es ‘nun bin ich ganz allein, wer siehts dann?’ und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah ein Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen

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[11/0049] aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.’ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. Jn jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thür übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein ‘ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.’ ‘Ach nein,’ sagten die Englein, ‘das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.’ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran,und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es ‘nun bin ich ganz allein, wer siehts dann?’ und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah ein Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/49>, abgerufen am 22.11.2024.