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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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die Welt sehen. Sie theilten nun die Beute, das Schneiderlein aber verlangte nur einen Kreuzer, weil es nicht mehr tragen konnte.

Darauf schnallte es seinen Degen wieder um den Leib, sagte den Räubern guten Tag, und nahm den Weg zwischen die Beine. Bei etlichen Meistern gieng er zwar in Arbeit, endlich aber, weils mit dem Handwerk nicht recht fort wollte, verdingte es sich als Hausknecht in einem Gasthof. Die Mägde aber konnten es nicht leiden, denn ohne gesehen zu werden sah er alles, was sie heimlich thaten, und gab bei der Herrschaft an was sie sich von den Tellern weg genommen und aus dem Keller für sich mitgebracht hatten. Da sprachen sie 'wart, wir wollen dirs eintränken,' und verabredeten untereinander ihm einen Schabernack anzuthun. Als die eine Magd bald hernach im Garten mähte, und den Daumerling da herumspringen, und an den Kräutern auf und abriechen sah, mähte sie ihn mit dem Gras schnell zusammen, band alles in ein großes Tuch, und warf es heimlich den Kühen vor. Nun war eine große schwarze darunter, die schluckte ihn mit hinab, ohne ihm weh zu thun. Unten gefiels ihm aber schlecht, denn es war ganz finster, und brannte da kein Licht. Als die Kuh gemelkt wurde, da rief er

'strip, strap, stroll,
ist der Eimer bald voll?'

Doch bei dem Geräusch des Melkens wurde er nicht verstanden. Hernach trat der Hausherr in den Stall, und sprach 'morgen soll die Kuh da geschlachtet werden.' Da ward dem Daumerling angst, daß er mit heller Stimme rief 'laßt mich erst heraus, ich sitze ja drin.' Der Herr

die Welt sehen. Sie theilten nun die Beute, das Schneiderlein aber verlangte nur einen Kreuzer, weil es nicht mehr tragen konnte.

Darauf schnallte es seinen Degen wieder um den Leib, sagte den Räubern guten Tag, und nahm den Weg zwischen die Beine. Bei etlichen Meistern gieng er zwar in Arbeit, endlich aber, weils mit dem Handwerk nicht recht fort wollte, verdingte es sich als Hausknecht in einem Gasthof. Die Mägde aber konnten es nicht leiden, denn ohne gesehen zu werden sah er alles, was sie heimlich thaten, und gab bei der Herrschaft an was sie sich von den Tellern weg genommen und aus dem Keller für sich mitgebracht hatten. Da sprachen sie ‘wart, wir wollen dirs eintränken,’ und verabredeten untereinander ihm einen Schabernack anzuthun. Als die eine Magd bald hernach im Garten mähte, und den Daumerling da herumspringen, und an den Kräutern auf und abriechen sah, mähte sie ihn mit dem Gras schnell zusammen, band alles in ein großes Tuch, und warf es heimlich den Kühen vor. Nun war eine große schwarze darunter, die schluckte ihn mit hinab, ohne ihm weh zu thun. Unten gefiels ihm aber schlecht, denn es war ganz finster, und brannte da kein Licht. Als die Kuh gemelkt wurde, da rief er

‘strip, strap, stroll,
ist der Eimer bald voll?’

Doch bei dem Geräusch des Melkens wurde er nicht verstanden. Hernach trat der Hausherr in den Stall, und sprach ‘morgen soll die Kuh da geschlachtet werden.’ Da ward dem Daumerling angst, daß er mit heller Stimme rief ‘laßt mich erst heraus, ich sitze ja drin.’ Der Herr

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/300>, abgerufen am 25.11.2024.