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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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er es so weit, daß er Platz bekam, aber, als er eben sein Haupt herausstrecken wollte, kam ein neues Unglück. Ein hungriger Wolf sprang vorbei, und verschlang den ganzen Magen mit einem Schluck. Daumesdick verlor den Muth nicht, 'vielleicht,' dachte er, 'läßt der Wolf mit sich reden,' und rief ihm aus dem Wanste zu 'lieber Wolf, ich weiß dir einen herrlichen Fraß.' 'Wo ist der zu holen?' sprach der Wolf. 'Jn dem und dem Haus, da mußt du durch die Gosse hinein kriechen, und wirst Kuchen, Speck und Wurst finden, so viel du essen willst,' und beschrieb ihm genau seines Vaters Haus. Der Wolf ließ sich das nicht zweimal sagen, drängte sich in der Nacht zur Gosse hinein, und fraß in der Vorrathskammer nach Herzenslust. Als er satt war, wollte er wieder fort, aber er war so dick geworden, daß er denselben Weg nicht wieder hinaus konnte. Darauf hatte Daumesdick gerechnet, und fieng nun an in dem Leib des Wolfs einen gewaltigen Lärmen zu machen, tobte und schrie, was er konnte. 'Willst du stille sein,' sprach der Wolf, 'du weckst die Leute auf.' 'Ei was,' antwortete der Kleine, 'du hast dich satt gefressen, ich will mich auch lustig machen,' und fieng von neuem an aus allen Kräften zu schreien. Davon erwachte nun sein Vater und seine Mutter, liefen an die Kammer, und schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschraken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. 'Bleib dahinten,' sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, 'wenn ich ihm einen Schlag gegeben habe und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.' Da hörte

er es so weit, daß er Platz bekam, aber, als er eben sein Haupt herausstrecken wollte, kam ein neues Unglück. Ein hungriger Wolf sprang vorbei, und verschlang den ganzen Magen mit einem Schluck. Daumesdick verlor den Muth nicht, ‘vielleicht,’ dachte er, ‘läßt der Wolf mit sich reden,’ und rief ihm aus dem Wanste zu ‘lieber Wolf, ich weiß dir einen herrlichen Fraß.’ ‘Wo ist der zu holen?’ sprach der Wolf. ‘Jn dem und dem Haus, da mußt du durch die Gosse hinein kriechen, und wirst Kuchen, Speck und Wurst finden, so viel du essen willst,’ und beschrieb ihm genau seines Vaters Haus. Der Wolf ließ sich das nicht zweimal sagen, drängte sich in der Nacht zur Gosse hinein, und fraß in der Vorrathskammer nach Herzenslust. Als er satt war, wollte er wieder fort, aber er war so dick geworden, daß er denselben Weg nicht wieder hinaus konnte. Darauf hatte Daumesdick gerechnet, und fieng nun an in dem Leib des Wolfs einen gewaltigen Lärmen zu machen, tobte und schrie, was er konnte. ‘Willst du stille sein,’ sprach der Wolf, ‘du weckst die Leute auf.’ ‘Ei was,’ antwortete der Kleine, ‘du hast dich satt gefressen, ich will mich auch lustig machen,’ und fieng von neuem an aus allen Kräften zu schreien. Davon erwachte nun sein Vater und seine Mutter, liefen an die Kammer, und schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschraken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. ‘Bleib dahinten,’ sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, ‘wenn ich ihm einen Schlag gegeben habe und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.’ Da hörte

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[232/0270] er es so weit, daß er Platz bekam, aber, als er eben sein Haupt herausstrecken wollte, kam ein neues Unglück. Ein hungriger Wolf sprang vorbei, und verschlang den ganzen Magen mit einem Schluck. Daumesdick verlor den Muth nicht, ‘vielleicht,’ dachte er, ‘läßt der Wolf mit sich reden,’ und rief ihm aus dem Wanste zu ‘lieber Wolf, ich weiß dir einen herrlichen Fraß.’ ‘Wo ist der zu holen?’ sprach der Wolf. ‘Jn dem und dem Haus, da mußt du durch die Gosse hinein kriechen, und wirst Kuchen, Speck und Wurst finden, so viel du essen willst,’ und beschrieb ihm genau seines Vaters Haus. Der Wolf ließ sich das nicht zweimal sagen, drängte sich in der Nacht zur Gosse hinein, und fraß in der Vorrathskammer nach Herzenslust. Als er satt war, wollte er wieder fort, aber er war so dick geworden, daß er denselben Weg nicht wieder hinaus konnte. Darauf hatte Daumesdick gerechnet, und fieng nun an in dem Leib des Wolfs einen gewaltigen Lärmen zu machen, tobte und schrie, was er konnte. ‘Willst du stille sein,’ sprach der Wolf, ‘du weckst die Leute auf.’ ‘Ei was,’ antwortete der Kleine, ‘du hast dich satt gefressen, ich will mich auch lustig machen,’ und fieng von neuem an aus allen Kräften zu schreien. Davon erwachte nun sein Vater und seine Mutter, liefen an die Kammer, und schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschraken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. ‘Bleib dahinten,’ sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, ‘wenn ich ihm einen Schlag gegeben habe und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.’ Da hörte

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/270>, abgerufen am 25.11.2024.