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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinauf bringen.' Sie nahm es darauf bei der Hand, und führte es vor ein großes Thor. Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. 'Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist' sprach die Frau Holle, und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief

'kikeriki,
unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.'

Da gieng es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen.

Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichthum gekommen war, wollte sie der andern häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger, und zerstieß sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen, und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese, und gieng auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder 'ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.' Die Faule aber antwortete 'da hätt ich Lust

gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinauf bringen.’ Sie nahm es darauf bei der Hand, und führte es vor ein großes Thor. Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. ‘Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist’ sprach die Frau Holle, und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief

‘kikeriki,
unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.’

Da gieng es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen.

Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichthum gekommen war, wollte sie der andern häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger, und zerstieß sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen, und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese, und gieng auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder ‘ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.’ Die Faule aber antwortete ‘da hätt ich Lust

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[157/0195] gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinauf bringen.’ Sie nahm es darauf bei der Hand, und führte es vor ein großes Thor. Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. ‘Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist’ sprach die Frau Holle, und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief ‘kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.’ Da gieng es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen. Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichthum gekommen war, wollte sie der andern häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger, und zerstieß sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen, und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese, und gieng auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder ‘ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.’ Die Faule aber antwortete ‘da hätt ich Lust

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/195>, abgerufen am 23.11.2024.