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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?' 'Bruderherz, ich habs gemacht so gut ich konnte' antwortete er. 'Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.' Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr 'im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,' und die Königstochter stand auf, war gesund und schön wie vorher. Nun gieng der heil. Petrus wieder durchs Fenster hinaus; der Bruder Lustig war froh daß es so gut abgelaufen war, ärgerte sich aber doch daß er nichts dafür nehmen sollte. 'Jch möchte nur wissen,' dachte er, 'was der für Mucken im Kopf hat, denn was er mit der einen Hand gibt, das nimmt er mit der andern, da ist kein Verstand drin.' Nun bot der König dem Bruder Lustig an was er haben wollte, er durfte aber nichts nehmen, doch brachte er es durch Anspielung und Listigkeit dahin, daß ihm der König seinen Ranzen mit Gold füllen ließ, und damit zog er ab. Als er hinaus kam, stand vor dem Thor der heil. Petrus, und sprach 'schau, was du für ein Mensch bist, habe ich dir nicht verboten etwas zu nehmen, und nun hast du den Ranzen doch voll Gold.' 'Was kann ich dafür,' antwortete Bruder Lustig, 'wenn mirs hinein gesteckt wird.' 'Das sag ich dir, daß du nicht zum zweitenmal solche Dinge unternimmst, sonst soll es dir schlimm ergehen.' 'Ei, Bruder, sorg doch nicht, jetzt hab ich Gold, was soll ich mich da mit dem Knochenwaschen abgeben.' 'Ja,' sprach

auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?’ ‘Bruderherz, ich habs gemacht so gut ich konnte’ antwortete er. ‘Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.’ Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr ‘im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,’ und die Königstochter stand auf, war gesund und schön wie vorher. Nun gieng der heil. Petrus wieder durchs Fenster hinaus; der Bruder Lustig war froh daß es so gut abgelaufen war, ärgerte sich aber doch daß er nichts dafür nehmen sollte. ‘Jch möchte nur wissen,’ dachte er, ‘was der für Mucken im Kopf hat, denn was er mit der einen Hand gibt, das nimmt er mit der andern, da ist kein Verstand drin.’ Nun bot der König dem Bruder Lustig an was er haben wollte, er durfte aber nichts nehmen, doch brachte er es durch Anspielung und Listigkeit dahin, daß ihm der König seinen Ranzen mit Gold füllen ließ, und damit zog er ab. Als er hinaus kam, stand vor dem Thor der heil. Petrus, und sprach ‘schau, was du für ein Mensch bist, habe ich dir nicht verboten etwas zu nehmen, und nun hast du den Ranzen doch voll Gold.’ ‘Was kann ich dafür,’ antwortete Bruder Lustig, ‘wenn mirs hinein gesteckt wird.’ ‘Das sag ich dir, daß du nicht zum zweitenmal solche Dinge unternimmst, sonst soll es dir schlimm ergehen.’ ‘Ei, Bruder, sorg doch nicht, jetzt hab ich Gold, was soll ich mich da mit dem Knochenwaschen abgeben.’ ‘Ja,’ sprach

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[485/0534] auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?’ ‘Bruderherz, ich habs gemacht so gut ich konnte’ antwortete er. ‘Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.’ Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr ‘im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,’ und die Königstochter stand auf, war gesund und schön wie vorher. Nun gieng der heil. Petrus wieder durchs Fenster hinaus; der Bruder Lustig war froh daß es so gut abgelaufen war, ärgerte sich aber doch daß er nichts dafür nehmen sollte. ‘Jch möchte nur wissen,’ dachte er, ‘was der für Mucken im Kopf hat, denn was er mit der einen Hand gibt, das nimmt er mit der andern, da ist kein Verstand drin.’ Nun bot der König dem Bruder Lustig an was er haben wollte, er durfte aber nichts nehmen, doch brachte er es durch Anspielung und Listigkeit dahin, daß ihm der König seinen Ranzen mit Gold füllen ließ, und damit zog er ab. Als er hinaus kam, stand vor dem Thor der heil. Petrus, und sprach ‘schau, was du für ein Mensch bist, habe ich dir nicht verboten etwas zu nehmen, und nun hast du den Ranzen doch voll Gold.’ ‘Was kann ich dafür,’ antwortete Bruder Lustig, ‘wenn mirs hinein gesteckt wird.’ ‘Das sag ich dir, daß du nicht zum zweitenmal solche Dinge unternimmst, sonst soll es dir schlimm ergehen.’ ‘Ei, Bruder, sorg doch nicht, jetzt hab ich Gold, was soll ich mich da mit dem Knochenwaschen abgeben.’ ‘Ja,’ sprach

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/534>, abgerufen am 22.11.2024.