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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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ein bischen gerad, du siehst ja aus wie ein Hans Narr.' 'Jch darfs nicht thun,' sprach der andere, 'denn setz ich meinen Hut gerad, so kommt ein gewaltiger, entsetzlicher Frost, und die Vögel unter dem Himmel erfrieren und fallen todt zur Erde.' 'O, geh mit mir,' sprach der Herr, 'wenn wir sechs zusammen sind, sollten wir wohl durch die ganze Welt kommen.'

Nun giengen die sechse in die Stadt, wo der König hatte bekannt machen lassen, wer mit seiner Tochter in die Wette laufe, und den Sieg davon trage, der solle ihr Gemahl werden; wer aber verliere, müsse auch seinen Kopf hergeben. Da meldete sich der Mann und sprach 'ich will aber meinen Diener für mich laufen lassen.' Der König antwortete 'dann mußt du auch noch dessen Leben zum Pfand setzen, also daß sein und dein Kopf für den Sieg haften.' Nun ward das verabredet und fest gemacht, da schnallte der Mann dem Laufer das andere Bein an, und sprach zu ihm 'nun sei hurtig, und hilf daß wir siegen.' Es war aber bestimmt, daß wer am ersten Wasser aus einem weit abgelegenen Brunnen brächte Sieger sein sollte. Nun bekam der Laufer einen Krug, und die Königstochter auch einen, und sie fiengen zu gleicher Zeit zu laufen an; aber in einem Augenblick, als die Königstochter erst eine kleine Strecke fort war, konnte den Laufer schon kein Zuschauer mehr sehen, und es war nicht anders, als wäre der Wind vorbei gesaust. Jn kurzer Zeit langte er bei dem Brunnen an, schöpfte den Krug voll Wasser, und kehrte wieder um. Mitten aber auf dem Heimweg überkam ihn eine Müdigkeit, da setzte er den Krug hin, legte sich nieder

ein bischen gerad, du siehst ja aus wie ein Hans Narr.’ ‘Jch darfs nicht thun,’ sprach der andere, ‘denn setz ich meinen Hut gerad, so kommt ein gewaltiger, entsetzlicher Frost, und die Vögel unter dem Himmel erfrieren und fallen todt zur Erde.’ ‘O, geh mit mir,’ sprach der Herr, ‘wenn wir sechs zusammen sind, sollten wir wohl durch die ganze Welt kommen.’

Nun giengen die sechse in die Stadt, wo der König hatte bekannt machen lassen, wer mit seiner Tochter in die Wette laufe, und den Sieg davon trage, der solle ihr Gemahl werden; wer aber verliere, müsse auch seinen Kopf hergeben. Da meldete sich der Mann und sprach ‘ich will aber meinen Diener für mich laufen lassen.’ Der König antwortete ‘dann mußt du auch noch dessen Leben zum Pfand setzen, also daß sein und dein Kopf für den Sieg haften.’ Nun ward das verabredet und fest gemacht, da schnallte der Mann dem Laufer das andere Bein an, und sprach zu ihm ‘nun sei hurtig, und hilf daß wir siegen.’ Es war aber bestimmt, daß wer am ersten Wasser aus einem weit abgelegenen Brunnen brächte Sieger sein sollte. Nun bekam der Laufer einen Krug, und die Königstochter auch einen, und sie fiengen zu gleicher Zeit zu laufen an; aber in einem Augenblick, als die Königstochter erst eine kleine Strecke fort war, konnte den Laufer schon kein Zuschauer mehr sehen, und es war nicht anders, als wäre der Wind vorbei gesaust. Jn kurzer Zeit langte er bei dem Brunnen an, schöpfte den Krug voll Wasser, und kehrte wieder um. Mitten aber auf dem Heimweg überkam ihn eine Müdigkeit, da setzte er den Krug hin, legte sich nieder

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[444/0493] ein bischen gerad, du siehst ja aus wie ein Hans Narr.’ ‘Jch darfs nicht thun,’ sprach der andere, ‘denn setz ich meinen Hut gerad, so kommt ein gewaltiger, entsetzlicher Frost, und die Vögel unter dem Himmel erfrieren und fallen todt zur Erde.’ ‘O, geh mit mir,’ sprach der Herr, ‘wenn wir sechs zusammen sind, sollten wir wohl durch die ganze Welt kommen.’ Nun giengen die sechse in die Stadt, wo der König hatte bekannt machen lassen, wer mit seiner Tochter in die Wette laufe, und den Sieg davon trage, der solle ihr Gemahl werden; wer aber verliere, müsse auch seinen Kopf hergeben. Da meldete sich der Mann und sprach ‘ich will aber meinen Diener für mich laufen lassen.’ Der König antwortete ‘dann mußt du auch noch dessen Leben zum Pfand setzen, also daß sein und dein Kopf für den Sieg haften.’ Nun ward das verabredet und fest gemacht, da schnallte der Mann dem Laufer das andere Bein an, und sprach zu ihm ‘nun sei hurtig, und hilf daß wir siegen.’ Es war aber bestimmt, daß wer am ersten Wasser aus einem weit abgelegenen Brunnen brächte Sieger sein sollte. Nun bekam der Laufer einen Krug, und die Königstochter auch einen, und sie fiengen zu gleicher Zeit zu laufen an; aber in einem Augenblick, als die Königstochter erst eine kleine Strecke fort war, konnte den Laufer schon kein Zuschauer mehr sehen, und es war nicht anders, als wäre der Wind vorbei gesaust. Jn kurzer Zeit langte er bei dem Brunnen an, schöpfte den Krug voll Wasser, und kehrte wieder um. Mitten aber auf dem Heimweg überkam ihn eine Müdigkeit, da setzte er den Krug hin, legte sich nieder

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/493>, abgerufen am 25.11.2024.