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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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Bürle aß, und legte sich nieder, sein Fell neben sich, und die Frau dachte 'der ist müde und schläft.' Jndem kam der Pfaff, und die Frau Müllerin empfing ihn wohl, und sprach 'mein Mann ist aus, da wollen wir uns tractieren.' Bürle horchte auf, und wies von tractieren hörte, ärgerte es sich daß es mit Käsebrot hatte vorlieb nehmen müssen. Da trug die Frau herbei, und trug viererlei auf, Braten, Salat, Kuchen und Wein.

Wie sie sich nun setzten und essen wollten, klopfte es draußen; sprach die Frau 'ach Gott, das ist mein Mann!' Geschwind versteckte sie den Braten in die Ofenkachel, den Wein unters Kopfkissen, den Salat aufs Bett, den Kuchen unters Bett, und den Pfaff in den Schrank auf dem Hausehrn. Danach machte sie dem Mann auf, und sprach 'gottlob, daß du wieder hier bist!' Der Müller sahs Bürle auf dem Streu liegen, und fragte 'was will der Kerl da?' 'Ach,' sagte die Frau, 'der arme Schelm kam in dem Sturm und Wetter, und bat um ein Obdach, da hab ich ihm ein Käsebrot gegeben, und ihm die Streu angewiesen.' Sprach der Mann 'ich habe nichts dagegen, aber schaff mir bald etwas zu essen.' Die Frau sagte 'ich habe aber nichts als Käsebrot.' 'Jch bin mit allem zufrieden,' antwortete der Mann, 'meintwegen mit Käsebrot,' sah das Bürle an, und rief 'komm, und iß noch einmal mit.' Bürle ließ sich das nicht zweimal sagen, stand auf, und aß mit. Darnach fragte der Müller 'was hast du da bei dir im Fell?' Antwortete das Bürle 'da hab ich einen Wahrsager drin.' 'Kann der mir auch wahrsagen?' sprach der Müller. 'Warum nicht?' antwortete das Bürle, 'er

Bürle aß, und legte sich nieder, sein Fell neben sich, und die Frau dachte ‘der ist müde und schläft.’ Jndem kam der Pfaff, und die Frau Müllerin empfing ihn wohl, und sprach ‘mein Mann ist aus, da wollen wir uns tractieren.’ Bürle horchte auf, und wies von tractieren hörte, ärgerte es sich daß es mit Käsebrot hatte vorlieb nehmen müssen. Da trug die Frau herbei, und trug viererlei auf, Braten, Salat, Kuchen und Wein.

Wie sie sich nun setzten und essen wollten, klopfte es draußen; sprach die Frau ‘ach Gott, das ist mein Mann!’ Geschwind versteckte sie den Braten in die Ofenkachel, den Wein unters Kopfkissen, den Salat aufs Bett, den Kuchen unters Bett, und den Pfaff in den Schrank auf dem Hausehrn. Danach machte sie dem Mann auf, und sprach ‘gottlob, daß du wieder hier bist!’ Der Müller sahs Bürle auf dem Streu liegen, und fragte ‘was will der Kerl da?’ ‘Ach,’ sagte die Frau, ‘der arme Schelm kam in dem Sturm und Wetter, und bat um ein Obdach, da hab ich ihm ein Käsebrot gegeben, und ihm die Streu angewiesen.’ Sprach der Mann ‘ich habe nichts dagegen, aber schaff mir bald etwas zu essen.’ Die Frau sagte ‘ich habe aber nichts als Käsebrot.’ ‘Jch bin mit allem zufrieden,’ antwortete der Mann, ‘meintwegen mit Käsebrot,’ sah das Bürle an, und rief ‘komm, und iß noch einmal mit.’ Bürle ließ sich das nicht zweimal sagen, stand auf, und aß mit. Darnach fragte der Müller ‘was hast du da bei dir im Fell?’ Antwortete das Bürle ‘da hab ich einen Wahrsager drin.’ ‘Kann der mir auch wahrsagen?’ sprach der Müller. ‘Warum nicht?’ antwortete das Bürle, ‘er

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[399/0448] Bürle aß, und legte sich nieder, sein Fell neben sich, und die Frau dachte ‘der ist müde und schläft.’ Jndem kam der Pfaff, und die Frau Müllerin empfing ihn wohl, und sprach ‘mein Mann ist aus, da wollen wir uns tractieren.’ Bürle horchte auf, und wies von tractieren hörte, ärgerte es sich daß es mit Käsebrot hatte vorlieb nehmen müssen. Da trug die Frau herbei, und trug viererlei auf, Braten, Salat, Kuchen und Wein. Wie sie sich nun setzten und essen wollten, klopfte es draußen; sprach die Frau ‘ach Gott, das ist mein Mann!’ Geschwind versteckte sie den Braten in die Ofenkachel, den Wein unters Kopfkissen, den Salat aufs Bett, den Kuchen unters Bett, und den Pfaff in den Schrank auf dem Hausehrn. Danach machte sie dem Mann auf, und sprach ‘gottlob, daß du wieder hier bist!’ Der Müller sahs Bürle auf dem Streu liegen, und fragte ‘was will der Kerl da?’ ‘Ach,’ sagte die Frau, ‘der arme Schelm kam in dem Sturm und Wetter, und bat um ein Obdach, da hab ich ihm ein Käsebrot gegeben, und ihm die Streu angewiesen.’ Sprach der Mann ‘ich habe nichts dagegen, aber schaff mir bald etwas zu essen.’ Die Frau sagte ‘ich habe aber nichts als Käsebrot.’ ‘Jch bin mit allem zufrieden,’ antwortete der Mann, ‘meintwegen mit Käsebrot,’ sah das Bürle an, und rief ‘komm, und iß noch einmal mit.’ Bürle ließ sich das nicht zweimal sagen, stand auf, und aß mit. Darnach fragte der Müller ‘was hast du da bei dir im Fell?’ Antwortete das Bürle ‘da hab ich einen Wahrsager drin.’ ‘Kann der mir auch wahrsagen?’ sprach der Müller. ‘Warum nicht?’ antwortete das Bürle, ‘er

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/448>, abgerufen am 23.11.2024.