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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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lag, und dann faßte sie die Axt mit beiden Händen, hieb und hieb ihrem eigenen Kinde den Kopf ab.

Als sie fort gegangen war, stand das Mädchen auf, und gieng zu seinem Liebsten, der Roland hieß, und klopfte an seine Thüre. Als er heraus kam, sprach sie zu ihm 'höre, liebster Roland, wir müssen eilig flüchten, die Stiefmutter hat mich todtschlagen wollen, hat aber ihr eigenes Kind getroffen. Kommt der Tag, und sie sieht was sie gethan hat, so sind wir verloren.' 'Aber ich rathe dir,' sagte Roland, 'daß du erst ihren Zauberstab wegnimmst, sonst können wir uns nicht retten wenn sie uns nachsetzt und verfolgt.' Das Mädchen holte den Zauberstab, und dann nahm es den todten Kopf, und tröpfelte drei Blutstropfen auf die Erde, einen vors Bett, einen in die Küche, und einen auf die Treppe. Darauf eilte es mit seinem Liebsten fort.

Als nun am Morgen die alte Hexe aufgestanden war, rief sie ihrer Tochter, und wollte ihr die Schürze geben, aber sie kam nicht. Da rief sie, 'wo bist du?' 'Ei, hier auf der Treppe, da kehr ich,' antwortete der eine Blutstropfen. Die Alte gieng hinaus, sah aber niemand auf der Treppe, und rief abermals 'wo bist du?' 'Ei, hier in der Küche, da wärm ich mich' rief der zweite Blutstropfen. Sie gieng in die Küche, aber sie fand niemand. Da rief sie noch einmal 'wo bist du?' 'Ach, hier im Bette, da schlaf ich' rief der dritte Blutstropfen. Sie gieng in die Kammer ans Bett. Was sah sie da? ihr eigenes Kind, das in seinem Blute schwamm, und dem sie selbst den Kopf abgehauen hatte.

lag, und dann faßte sie die Axt mit beiden Händen, hieb und hieb ihrem eigenen Kinde den Kopf ab.

Als sie fort gegangen war, stand das Mädchen auf, und gieng zu seinem Liebsten, der Roland hieß, und klopfte an seine Thüre. Als er heraus kam, sprach sie zu ihm ‘höre, liebster Roland, wir müssen eilig flüchten, die Stiefmutter hat mich todtschlagen wollen, hat aber ihr eigenes Kind getroffen. Kommt der Tag, und sie sieht was sie gethan hat, so sind wir verloren.’ ‘Aber ich rathe dir,’ sagte Roland, ‘daß du erst ihren Zauberstab wegnimmst, sonst können wir uns nicht retten wenn sie uns nachsetzt und verfolgt.’ Das Mädchen holte den Zauberstab, und dann nahm es den todten Kopf, und tröpfelte drei Blutstropfen auf die Erde, einen vors Bett, einen in die Küche, und einen auf die Treppe. Darauf eilte es mit seinem Liebsten fort.

Als nun am Morgen die alte Hexe aufgestanden war, rief sie ihrer Tochter, und wollte ihr die Schürze geben, aber sie kam nicht. Da rief sie, ‘wo bist du?’ ‘Ei, hier auf der Treppe, da kehr ich,’ antwortete der eine Blutstropfen. Die Alte gieng hinaus, sah aber niemand auf der Treppe, und rief abermals ‘wo bist du?’ ‘Ei, hier in der Küche, da wärm ich mich’ rief der zweite Blutstropfen. Sie gieng in die Küche, aber sie fand niemand. Da rief sie noch einmal ‘wo bist du?’ ‘Ach, hier im Bette, da schlaf ich’ rief der dritte Blutstropfen. Sie gieng in die Kammer ans Bett. Was sah sie da? ihr eigenes Kind, das in seinem Blute schwamm, und dem sie selbst den Kopf abgehauen hatte.

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[338/0387] lag, und dann faßte sie die Axt mit beiden Händen, hieb und hieb ihrem eigenen Kinde den Kopf ab. Als sie fort gegangen war, stand das Mädchen auf, und gieng zu seinem Liebsten, der Roland hieß, und klopfte an seine Thüre. Als er heraus kam, sprach sie zu ihm ‘höre, liebster Roland, wir müssen eilig flüchten, die Stiefmutter hat mich todtschlagen wollen, hat aber ihr eigenes Kind getroffen. Kommt der Tag, und sie sieht was sie gethan hat, so sind wir verloren.’ ‘Aber ich rathe dir,’ sagte Roland, ‘daß du erst ihren Zauberstab wegnimmst, sonst können wir uns nicht retten wenn sie uns nachsetzt und verfolgt.’ Das Mädchen holte den Zauberstab, und dann nahm es den todten Kopf, und tröpfelte drei Blutstropfen auf die Erde, einen vors Bett, einen in die Küche, und einen auf die Treppe. Darauf eilte es mit seinem Liebsten fort. Als nun am Morgen die alte Hexe aufgestanden war, rief sie ihrer Tochter, und wollte ihr die Schürze geben, aber sie kam nicht. Da rief sie, ‘wo bist du?’ ‘Ei, hier auf der Treppe, da kehr ich,’ antwortete der eine Blutstropfen. Die Alte gieng hinaus, sah aber niemand auf der Treppe, und rief abermals ‘wo bist du?’ ‘Ei, hier in der Küche, da wärm ich mich’ rief der zweite Blutstropfen. Sie gieng in die Küche, aber sie fand niemand. Da rief sie noch einmal ‘wo bist du?’ ‘Ach, hier im Bette, da schlaf ich’ rief der dritte Blutstropfen. Sie gieng in die Kammer ans Bett. Was sah sie da? ihr eigenes Kind, das in seinem Blute schwamm, und dem sie selbst den Kopf abgehauen hatte.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/387>, abgerufen am 23.11.2024.