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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. 'Jetzt merke ich,' sagte er, 'in welcher Küche für mich gekocht wird; du sollst mir lieber seyn als der Berg von Silber und Gold,' denn er sah wohl daß es ein Tüchlein deck dich war. Das Tüchlein war ihm aber doch noch nicht genug um sich daheim zur Ruhe zu setzen, sondern er wollte lieber noch in der Welt herum wandern, und weiter sein Glück versuchen. Eines Abends traf er in einem einsamen Walde einen Köhler, der brannte da Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen, damit wollte er seine Mahlzeit halten. 'Guten Abend, du Schwarzamsel,' sagte er, 'wie geht dirs in deiner Einsamkeit?' 'Einen Tag wie den andern,' erwiederte der Köhler, 'und jeden Abend Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast seyn?' 'Schönen Dank' antwortete der Reisende, 'ich will dir die Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst du eingeladen seyn.' 'Wer soll dir anrichten?' sprach der Köhler, 'ich sehe daß du nichts bei dir hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.' 'Und doch solls ein Essen seyn,' antwortete er, 'so gut, wie du noch keins gekostet hast.' Darauf holte er sein Tüchlein aus dem Ranzen, breitete es auf die Erde, und sprach 'Tüchlein deck dich,' und alsbald stand da Gesottenes und Gebratenes, und war so warm als wäre es eben aus der Küche gebracht. Der Köhler machte große Augen, ließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu, und schob immer

Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. ‘Jetzt merke ich,’ sagte er, ‘in welcher Küche für mich gekocht wird; du sollst mir lieber seyn als der Berg von Silber und Gold,’ denn er sah wohl daß es ein Tüchlein deck dich war. Das Tüchlein war ihm aber doch noch nicht genug um sich daheim zur Ruhe zu setzen, sondern er wollte lieber noch in der Welt herum wandern, und weiter sein Glück versuchen. Eines Abends traf er in einem einsamen Walde einen Köhler, der brannte da Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen, damit wollte er seine Mahlzeit halten. ‘Guten Abend, du Schwarzamsel,’ sagte er, ‘wie geht dirs in deiner Einsamkeit?’ ‘Einen Tag wie den andern,’ erwiederte der Köhler, ‘und jeden Abend Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast seyn?’ ‘Schönen Dank’ antwortete der Reisende, ‘ich will dir die Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst du eingeladen seyn.’ ‘Wer soll dir anrichten?’ sprach der Köhler, ‘ich sehe daß du nichts bei dir hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.’ ‘Und doch solls ein Essen seyn,’ antwortete er, ‘so gut, wie du noch keins gekostet hast.’ Darauf holte er sein Tüchlein aus dem Ranzen, breitete es auf die Erde, und sprach ‘Tüchlein deck dich,’ und alsbald stand da Gesottenes und Gebratenes, und war so warm als wäre es eben aus der Küche gebracht. Der Köhler machte große Augen, ließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu, und schob immer

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[327/0376] Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. ‘Jetzt merke ich,’ sagte er, ‘in welcher Küche für mich gekocht wird; du sollst mir lieber seyn als der Berg von Silber und Gold,’ denn er sah wohl daß es ein Tüchlein deck dich war. Das Tüchlein war ihm aber doch noch nicht genug um sich daheim zur Ruhe zu setzen, sondern er wollte lieber noch in der Welt herum wandern, und weiter sein Glück versuchen. Eines Abends traf er in einem einsamen Walde einen Köhler, der brannte da Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen, damit wollte er seine Mahlzeit halten. ‘Guten Abend, du Schwarzamsel,’ sagte er, ‘wie geht dirs in deiner Einsamkeit?’ ‘Einen Tag wie den andern,’ erwiederte der Köhler, ‘und jeden Abend Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast seyn?’ ‘Schönen Dank’ antwortete der Reisende, ‘ich will dir die Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst du eingeladen seyn.’ ‘Wer soll dir anrichten?’ sprach der Köhler, ‘ich sehe daß du nichts bei dir hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.’ ‘Und doch solls ein Essen seyn,’ antwortete er, ‘so gut, wie du noch keins gekostet hast.’ Darauf holte er sein Tüchlein aus dem Ranzen, breitete es auf die Erde, und sprach ‘Tüchlein deck dich,’ und alsbald stand da Gesottenes und Gebratenes, und war so warm als wäre es eben aus der Küche gebracht. Der Köhler machte große Augen, ließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu, und schob immer

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/376>, abgerufen am 22.11.2024.