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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschracken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. 'Bleib dahinten,' sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, 'wann ich ihm einen Schlag gegeben habe, und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.' Da hörte Daumesdick die Stimme seines Vaters, und rief 'lieber Vater, ich bin hier, ich stecke im Leibe des Wolfs.' Sprach der Vater voll Freuden 'gottlob, unser liebes Kind hat sich wieder gefunden,' und hieß die Frau die Sense wegthun, damit Daumesdick nicht beschädigt würde. Darnach holte er aus, und schlug dem Wolf einen Schlag auf den Kopf daß er todt niederstürzte, dann suchten sie Messer und Scheere, schnitten ihm den Leib auf, und zogen den Kleinen wieder hervor. 'Ach,' sprach der Vater, 'was haben wir für Sorge um dich ausgestanden!' 'Ja, Vater, ich bin viel in der Welt herumgekommen; gottlob, daß ich wieder frische Luft schöpfe!' 'Wo bist du denn all gewesen?' 'Ach, Vater, ich war in einem Mauseloch, in einer Kuh Bauch und eines Wolfes Wanst: nun bleib ich bei euch.' 'Und wir verkaufen dich um alle Reichthümer der Welt nicht wieder.' Da herzten und küßten sie ihren lieben Daumesdick, gaben ihm zu essen und trinken, und ließen ihm neue Kleider machen, denn die seinigen waren ihm auf der Reise verdorben.



schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschracken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. ‘Bleib dahinten,’ sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, ‘wann ich ihm einen Schlag gegeben habe, und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.’ Da hörte Daumesdick die Stimme seines Vaters, und rief ‘lieber Vater, ich bin hier, ich stecke im Leibe des Wolfs.’ Sprach der Vater voll Freuden ‘gottlob, unser liebes Kind hat sich wieder gefunden,’ und hieß die Frau die Sense wegthun, damit Daumesdick nicht beschädigt würde. Darnach holte er aus, und schlug dem Wolf einen Schlag auf den Kopf daß er todt niederstürzte, dann suchten sie Messer und Scheere, schnitten ihm den Leib auf, und zogen den Kleinen wieder hervor. ‘Ach,’ sprach der Vater, ‘was haben wir für Sorge um dich ausgestanden!’ ‘Ja, Vater, ich bin viel in der Welt herumgekommen; gottlob, daß ich wieder frische Luft schöpfe!’ ‘Wo bist du denn all gewesen?’ ‘Ach, Vater, ich war in einem Mauseloch, in einer Kuh Bauch und eines Wolfes Wanst: nun bleib ich bei euch.’ ‘Und wir verkaufen dich um alle Reichthümer der Welt nicht wieder.’ Da herzten und küßten sie ihren lieben Daumesdick, gaben ihm zu essen und trinken, und ließen ihm neue Kleider machen, denn die seinigen waren ihm auf der Reise verdorben.



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[235/0284] schauten durch die Spalte hinein. Wie sie sahen daß ein Wolf darin hauste, erschracken sie, und der Mann holte die Axt, und die Frau die Sense. ‘Bleib dahinten,’ sprach der Mann, als sie in die Kammer traten, ‘wann ich ihm einen Schlag gegeben habe, und er davon noch nicht todt ist, so haust du auf ihn, und zerschneidest ihm den Leib.’ Da hörte Daumesdick die Stimme seines Vaters, und rief ‘lieber Vater, ich bin hier, ich stecke im Leibe des Wolfs.’ Sprach der Vater voll Freuden ‘gottlob, unser liebes Kind hat sich wieder gefunden,’ und hieß die Frau die Sense wegthun, damit Daumesdick nicht beschädigt würde. Darnach holte er aus, und schlug dem Wolf einen Schlag auf den Kopf daß er todt niederstürzte, dann suchten sie Messer und Scheere, schnitten ihm den Leib auf, und zogen den Kleinen wieder hervor. ‘Ach,’ sprach der Vater, ‘was haben wir für Sorge um dich ausgestanden!’ ‘Ja, Vater, ich bin viel in der Welt herumgekommen; gottlob, daß ich wieder frische Luft schöpfe!’ ‘Wo bist du denn all gewesen?’ ‘Ach, Vater, ich war in einem Mauseloch, in einer Kuh Bauch und eines Wolfes Wanst: nun bleib ich bei euch.’ ‘Und wir verkaufen dich um alle Reichthümer der Welt nicht wieder.’ Da herzten und küßten sie ihren lieben Daumesdick, gaben ihm zu essen und trinken, und ließen ihm neue Kleider machen, denn die seinigen waren ihm auf der Reise verdorben.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/284>, abgerufen am 24.11.2024.