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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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Da nahm der eine den andern beiseit, und sprach 'hör, der kleine Kerl könnte unser Glück machen, wenn wir ihn in einer großen Stadt vor Geld sehen ließen, wir wollen ihn kaufen.' Sie giengen zu dem Bauer, und sprachen 'verkauft uns den kleinen Mann, er solls gut bei uns haben.' 'Nein,' antwortete der Vater, 'es ist mein Herzblatt, und ist mir für alles Gold in der Welt nicht feil.' Daumesdick aber, als er von dem Handel gehört, war an den Rockfalten seines Vaters hinaufgekrochen, stellte sich ihm auf die Schulter, und sagte ihm ins Ohr 'Vater, gieb mich nur hin, ich will schon wieder zu dir kommen.' Da gab ihn der Vater für ein schönes Stück Geld den beiden Männern hin. 'Wo willst du sitzen?' sprachen sie zu ihm. 'Ach, setzt mich nur auf den Rand von eurem Hut, da kann ich auf und ab spazieren, und die Gegend betrachten, und falle doch nicht herunter.' Sie thaten ihm den Willen, und als Daumesdick Abschied von seinem Vater genommen hatte, machten sie sich mit ihm fort. So giengen sie bis es Abend und dämmerig ward, da sprach der Kleine 'hebt mich einmal herunter, es ist nöthig.' 'Bleib nur droben, sprach der Mann, auf dessen Kopf er saß, 'ich will mir nichts draus machen, die Vögel lassen mir auch manchmal was drauf fallen.' 'Nein,' sprach Daumesdick, 'ich weiß auch, was sich schickt: hebt mich nur geschwind herab.' Der Mann nahm den Hut ab, und setzte den Kleinen auf einen Acker am Weg, da sprang und kroch er ein wenig zwischen den Schollen hin und her, und schlüpfte dann auf einmal in ein Mausloch, das er sich gesucht hatte. 'Guten

Da nahm der eine den andern beiseit, und sprach ‘hör, der kleine Kerl könnte unser Glück machen, wenn wir ihn in einer großen Stadt vor Geld sehen ließen, wir wollen ihn kaufen.’ Sie giengen zu dem Bauer, und sprachen ‘verkauft uns den kleinen Mann, er solls gut bei uns haben.’ ‘Nein,’ antwortete der Vater, ‘es ist mein Herzblatt, und ist mir für alles Gold in der Welt nicht feil.’ Daumesdick aber, als er von dem Handel gehört, war an den Rockfalten seines Vaters hinaufgekrochen, stellte sich ihm auf die Schulter, und sagte ihm ins Ohr ‘Vater, gieb mich nur hin, ich will schon wieder zu dir kommen.’ Da gab ihn der Vater für ein schönes Stück Geld den beiden Männern hin. ‘Wo willst du sitzen?’ sprachen sie zu ihm. ‘Ach, setzt mich nur auf den Rand von eurem Hut, da kann ich auf und ab spazieren, und die Gegend betrachten, und falle doch nicht herunter.’ Sie thaten ihm den Willen, und als Daumesdick Abschied von seinem Vater genommen hatte, machten sie sich mit ihm fort. So giengen sie bis es Abend und dämmerig ward, da sprach der Kleine ‘hebt mich einmal herunter, es ist nöthig.’ ‘Bleib nur droben, sprach der Mann, auf dessen Kopf er saß, ‘ich will mir nichts draus machen, die Vögel lassen mir auch manchmal was drauf fallen.’ ‘Nein,’ sprach Daumesdick, ‘ich weiß auch, was sich schickt: hebt mich nur geschwind herab.’ Der Mann nahm den Hut ab, und setzte den Kleinen auf einen Acker am Weg, da sprang und kroch er ein wenig zwischen den Schollen hin und her, und schlüpfte dann auf einmal in ein Mausloch, das er sich gesucht hatte. ‘Guten

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[230/0279] Da nahm der eine den andern beiseit, und sprach ‘hör, der kleine Kerl könnte unser Glück machen, wenn wir ihn in einer großen Stadt vor Geld sehen ließen, wir wollen ihn kaufen.’ Sie giengen zu dem Bauer, und sprachen ‘verkauft uns den kleinen Mann, er solls gut bei uns haben.’ ‘Nein,’ antwortete der Vater, ‘es ist mein Herzblatt, und ist mir für alles Gold in der Welt nicht feil.’ Daumesdick aber, als er von dem Handel gehört, war an den Rockfalten seines Vaters hinaufgekrochen, stellte sich ihm auf die Schulter, und sagte ihm ins Ohr ‘Vater, gieb mich nur hin, ich will schon wieder zu dir kommen.’ Da gab ihn der Vater für ein schönes Stück Geld den beiden Männern hin. ‘Wo willst du sitzen?’ sprachen sie zu ihm. ‘Ach, setzt mich nur auf den Rand von eurem Hut, da kann ich auf und ab spazieren, und die Gegend betrachten, und falle doch nicht herunter.’ Sie thaten ihm den Willen, und als Daumesdick Abschied von seinem Vater genommen hatte, machten sie sich mit ihm fort. So giengen sie bis es Abend und dämmerig ward, da sprach der Kleine ‘hebt mich einmal herunter, es ist nöthig.’ ‘Bleib nur droben, sprach der Mann, auf dessen Kopf er saß, ‘ich will mir nichts draus machen, die Vögel lassen mir auch manchmal was drauf fallen.’ ‘Nein,’ sprach Daumesdick, ‘ich weiß auch, was sich schickt: hebt mich nur geschwind herab.’ Der Mann nahm den Hut ab, und setzte den Kleinen auf einen Acker am Weg, da sprang und kroch er ein wenig zwischen den Schollen hin und her, und schlüpfte dann auf einmal in ein Mausloch, das er sich gesucht hatte. ‘Guten

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/279>, abgerufen am 28.11.2024.