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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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die Klinke,' rief die Großmutter, 'ich bin zu schwach, und kann nicht aufstehen.' Der Wolf drückte auf die Klinke, trat hinein, und gieng, ohne ein Wort zu sprechen, geradezu an das Bett der Großmutter, und verschluckte sie. Dann nahm er ihre Kleider, that sie an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett, und zog die Vorhänge vor.

Rothkäppchen aber war nach den Blumen herumgelaufen, und als es so viel hatte, daß es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich daß die Thüre aufstand, und wie es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, daß es dachte 'ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mirs heute zu Muth, und bin sonst so gerne bei der Großmutter!' Darauf gieng es zum Bett, und zog die Vorhänge zurück: da lag die Großmutter, und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt, und sah so wunderlich aus. 'Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!' 'Daß ich dich besser hören kann.' 'Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!' 'Daß ich dich besser sehen kann.' 'Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!' 'Daß ich dich besser packen kann.' 'Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!' 'Daß ich dich besser fressen kann.' Und wie der Wolf das gesagt hatte, sprang er aus dem Bette und auf das arme Rothkäppchen, und verschlang es.

Wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein, und fieng an überlaut zu schnarchen. Der Jäger gieng eben vorbei, und dachte bei sich 'wie

die Klinke,’ rief die Großmutter, ‘ich bin zu schwach, und kann nicht aufstehen.’ Der Wolf drückte auf die Klinke, trat hinein, und gieng, ohne ein Wort zu sprechen, geradezu an das Bett der Großmutter, und verschluckte sie. Dann nahm er ihre Kleider, that sie an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett, und zog die Vorhänge vor.

Rothkäppchen aber war nach den Blumen herumgelaufen, und als es so viel hatte, daß es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich daß die Thüre aufstand, und wie es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, daß es dachte ‘ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mirs heute zu Muth, und bin sonst so gerne bei der Großmutter!’ Darauf gieng es zum Bett, und zog die Vorhänge zurück: da lag die Großmutter, und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt, und sah so wunderlich aus. ‘Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!’ ‘Daß ich dich besser hören kann.’ ‘Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!’ ‘Daß ich dich besser sehen kann.’ ‘Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!’ ‘Daß ich dich besser packen kann.’ ‘Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!’ ‘Daß ich dich besser fressen kann.’ Und wie der Wolf das gesagt hatte, sprang er aus dem Bette und auf das arme Rothkäppchen, und verschlang es.

Wie der Wolf sein Gelüsten gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein, und fieng an überlaut zu schnarchen. Der Jäger gieng eben vorbei, und dachte bei sich ‘wie

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/214>, abgerufen am 24.11.2024.