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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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und als er das Kind merkte, sprach er 'ich rieche rieche Menschenfleisch.' Da machte es sich geschwind fort, und kam zu den Sternen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach 'wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg da sind deine Brüder.'

Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und gieng wieder fort so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen hervor holen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? seine Brüder wollte es erretten, und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor, und schloß glücklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen, das sprach 'mein Kind, was suchst du?' 'Jch suche meine Brüder, die sieben Raben' antwortete es. Der Zwerg sprach 'die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.' Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.

und als er das Kind merkte, sprach er ‘ich rieche rieche Menschenfleisch.’ Da machte es sich geschwind fort, und kam zu den Sternen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach ‘wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg da sind deine Brüder.’

Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und gieng wieder fort so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen hervor holen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? seine Brüder wollte es erretten, und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor, und schloß glücklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen, das sprach ‘mein Kind, was suchst du?’ ‘Jch suche meine Brüder, die sieben Raben’ antwortete es. Der Zwerg sprach ‘die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.’ Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.

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[161/0210] und als er das Kind merkte, sprach er ‘ich rieche rieche Menschenfleisch.’ Da machte es sich geschwind fort, und kam zu den Sternen, die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach ‘wenn du das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg da sind deine Brüder.’ Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein, und gieng wieder fort so lange bis es an den Glasberg kam, dessen Thor verschlossen war. Nun wollte es das Beinchen hervor holen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? seine Brüder wollte es erretten, und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Thor, und schloß glücklich auf. Als es hinein getreten war, kam ihm ein Zwerglein entgegen, das sprach ‘mein Kind, was suchst du?’ ‘Jch suche meine Brüder, die sieben Raben’ antwortete es. Der Zwerg sprach ‘die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.’ Darauf brachte das Zwerglein die Speise der Raben getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/210>, abgerufen am 24.11.2024.