schlug das Bett mit einem Schlag durch, und meinte er hätte dem Grashüpfer den Garaus gemacht. Mit dem frühsten Morgen giengen die Riesen in den Wald, und hatten das Schneiderlein ganz vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und kecklich daher geschritten. Die Riesen erschracken, fürchteten es schlüge sie alle todt, und liefen in einer Hast fort.
Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es lange gewandert war, kam es in den Hof eines königlichen Palastes, und da es müde war, so legte es sich ins Gras, und schlief ein. Während es da lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten, und lasen auf dem Gürtel 'siebene auf einen Streich!' 'Ach,' sprachen sie, 'was will der große Kriegsheld hier mitten im Frieden? Das muß ein mächtiger Herr sein.' Sie giengen und meldeten es dem König, und meinten wenn Krieg ausbrechen sollte, wäre das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis fortlassen dürfte. Dem König gefiel der Rath, und er schickte einen von seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht wäre, Kriegsdienste anbieten. Der Abgesandte blieb bei dem Schläfer stehen, wartete bis er seine Glieder streckte und die Augen aufmachte, und brachte dann seinen Antrag vor. 'Eben deshalb bin ich hierher gekommen,' antwortete er, 'und bin bereit in des Königs Dienste zu treten. Also ward er ehrenvoll empfangen, und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.
Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen,
schlug das Bett mit einem Schlag durch, und meinte er hätte dem Grashüpfer den Garaus gemacht. Mit dem frühsten Morgen giengen die Riesen in den Wald, und hatten das Schneiderlein ganz vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und kecklich daher geschritten. Die Riesen erschracken, fürchteten es schlüge sie alle todt, und liefen in einer Hast fort.
Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es lange gewandert war, kam es in den Hof eines königlichen Palastes, und da es müde war, so legte es sich ins Gras, und schlief ein. Während es da lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten, und lasen auf dem Gürtel ‘siebene auf einen Streich!’ ‘Ach,’ sprachen sie, ‘was will der große Kriegsheld hier mitten im Frieden? Das muß ein mächtiger Herr sein.’ Sie giengen und meldeten es dem König, und meinten wenn Krieg ausbrechen sollte, wäre das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis fortlassen dürfte. Dem König gefiel der Rath, und er schickte einen von seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht wäre, Kriegsdienste anbieten. Der Abgesandte blieb bei dem Schläfer stehen, wartete bis er seine Glieder streckte und die Augen aufmachte, und brachte dann seinen Antrag vor. ‘Eben deshalb bin ich hierher gekommen,’ antwortete er, ‘und bin bereit in des Königs Dienste zu treten. Also ward er ehrenvoll empfangen, und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.
Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen,
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schlug das Bett mit einem Schlag durch, und meinte er hätte dem Grashüpfer den Garaus gemacht. Mit dem frühsten Morgen giengen die Riesen in den Wald, und hatten das Schneiderlein ganz vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und kecklich daher geschritten. Die Riesen erschracken, fürchteten es schlüge sie alle todt, und liefen in einer Hast fort.</p><lb/><p>Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es lange gewandert war, kam es in den Hof eines königlichen Palastes, und da es müde war, so legte es sich ins Gras, und schlief ein. Während es da lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten, und lasen auf dem Gürtel ‘siebene auf einen Streich!’‘Ach,’ sprachen sie, ‘was will der große Kriegsheld hier mitten im Frieden? Das muß ein mächtiger Herr sein.’ Sie giengen und meldeten es dem König, und meinten wenn Krieg ausbrechen sollte, wäre das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis fortlassen dürfte. Dem König gefiel der Rath, und er schickte einen von seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht wäre, Kriegsdienste anbieten. Der Abgesandte blieb bei dem Schläfer stehen, wartete bis er seine Glieder streckte und die Augen aufmachte, und brachte dann seinen Antrag vor. ‘Eben deshalb bin ich hierher gekommen,’ antwortete er, ‘und bin bereit in des Königs Dienste zu treten. Also ward er ehrenvoll empfangen, und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.</p><lb/><p>Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen,
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schlug das Bett mit einem Schlag durch, und meinte er hätte dem Grashüpfer den Garaus gemacht. Mit dem frühsten Morgen giengen die Riesen in den Wald, und hatten das Schneiderlein ganz vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und kecklich daher geschritten. Die Riesen erschracken, fürchteten es schlüge sie alle todt, und liefen in einer Hast fort.
Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es lange gewandert war, kam es in den Hof eines königlichen Palastes, und da es müde war, so legte es sich ins Gras, und schlief ein. Während es da lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten, und lasen auf dem Gürtel ‘siebene auf einen Streich!’ ‘Ach,’ sprachen sie, ‘was will der große Kriegsheld hier mitten im Frieden? Das muß ein mächtiger Herr sein.’ Sie giengen und meldeten es dem König, und meinten wenn Krieg ausbrechen sollte, wäre das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis fortlassen dürfte. Dem König gefiel der Rath, und er schickte einen von seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht wäre, Kriegsdienste anbieten. Der Abgesandte blieb bei dem Schläfer stehen, wartete bis er seine Glieder streckte und die Augen aufmachte, und brachte dann seinen Antrag vor. ‘Eben deshalb bin ich hierher gekommen,’ antwortete er, ‘und bin bereit in des Königs Dienste zu treten. Also ward er ehrenvoll empfangen, und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.
Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen,
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/179>, abgerufen am 16.02.2025.
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