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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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kamen, so kam auch das Bürle daher, und trieb eine Heerde Schafe ruhig ein, und war ganz zufrieden. Da erstaunten die Bauern, und sprachen 'Bürle wo kommst du her? kommst du aus dem Wasser?' 'Freilich,' antwortete das Bürle, 'ich bin versunken tief, tief, bis ich endlich auf den Grund kam, ich stieß dem Faß den Boden aus, und kroch heraus, da waren schöne Wiesen, auf denen viele Lämmer weideten, davon bracht ich mir die Heerde mit.' Sprachen die Bauern 'sind noch mehr da?' 'O ja,' sagte das Bürle, 'mehr als ihr brauchen könnt.' Da verabredeten sich die Bauern daß sie sich auch Schafe holen wollten, jeder eine Heerde; der Schultheiß aber sagte 'ich komme zuerst.' Nun giengen sie zusammen zum Wasser, da standen gerade am blauen Himmel kleine Flockwolken, die man Lämmerchen nennt, die spiegelten sich im Wasser ab, da riefen die Bauern 'wir sehen schon die Schafe unten auf dem Grund.' Der Schulz drängte sich hervor, und sagte 'nun will ich zuerst hinunter, und mich umsehen; wenns gut ist, will ich euch rufen.' Da sprang er hinein, 'plump' klang es im Wasser. Sie meinten nicht anders als er riefe ihnen zu 'kommt!' und der ganze Haufe stürzte in einer Hast hinter ihm drein. Da war das Dorf ausgestorben und Bürle war der einzige Erbe und ein reicher Mann.



kamen, so kam auch das Buͤrle daher, und trieb eine Heerde Schafe ruhig ein, und war ganz zufrieden. Da erstaunten die Bauern, und sprachen ‘Buͤrle wo kommst du her? kommst du aus dem Wasser?’ ‘Freilich,’ antwortete das Buͤrle, ‘ich bin versunken tief, tief, bis ich endlich auf den Grund kam, ich stieß dem Faß den Boden aus, und kroch heraus, da waren schoͤne Wiesen, auf denen viele Laͤmmer weideten, davon bracht ich mir die Heerde mit.’ Sprachen die Bauern ‘sind noch mehr da?’ ‘O ja,’ sagte das Buͤrle, ‘mehr als ihr brauchen koͤnnt.’ Da verabredeten sich die Bauern daß sie sich auch Schafe holen wollten, jeder eine Heerde; der Schultheiß aber sagte ‘ich komme zuerst.’ Nun giengen sie zusammen zum Wasser, da standen gerade am blauen Himmel kleine Flockwolken, die man Laͤmmerchen nennt, die spiegelten sich im Wasser ab, da riefen die Bauern ‘wir sehen schon die Schafe unten auf dem Grund.’ Der Schulz draͤngte sich hervor, und sagte ‘nun will ich zuerst hinunter, und mich umsehen; wenns gut ist, will ich euch rufen.’ Da sprang er hinein, ‘plump’ klang es im Wasser. Sie meinten nicht anders als er riefe ihnen zu ‘kommt!’ und der ganze Haufe stuͤrzte in einer Hast hinter ihm drein. Da war das Dorf ausgestorben und Buͤrle war der einzige Erbe und ein reicher Mann.



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[403/0434] kamen, so kam auch das Buͤrle daher, und trieb eine Heerde Schafe ruhig ein, und war ganz zufrieden. Da erstaunten die Bauern, und sprachen ‘Buͤrle wo kommst du her? kommst du aus dem Wasser?’ ‘Freilich,’ antwortete das Buͤrle, ‘ich bin versunken tief, tief, bis ich endlich auf den Grund kam, ich stieß dem Faß den Boden aus, und kroch heraus, da waren schoͤne Wiesen, auf denen viele Laͤmmer weideten, davon bracht ich mir die Heerde mit.’ Sprachen die Bauern ‘sind noch mehr da?’ ‘O ja,’ sagte das Buͤrle, ‘mehr als ihr brauchen koͤnnt.’ Da verabredeten sich die Bauern daß sie sich auch Schafe holen wollten, jeder eine Heerde; der Schultheiß aber sagte ‘ich komme zuerst.’ Nun giengen sie zusammen zum Wasser, da standen gerade am blauen Himmel kleine Flockwolken, die man Laͤmmerchen nennt, die spiegelten sich im Wasser ab, da riefen die Bauern ‘wir sehen schon die Schafe unten auf dem Grund.’ Der Schulz draͤngte sich hervor, und sagte ‘nun will ich zuerst hinunter, und mich umsehen; wenns gut ist, will ich euch rufen.’ Da sprang er hinein, ‘plump’ klang es im Wasser. Sie meinten nicht anders als er riefe ihnen zu ‘kommt!’ und der ganze Haufe stuͤrzte in einer Hast hinter ihm drein. Da war das Dorf ausgestorben und Buͤrle war der einzige Erbe und ein reicher Mann.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/434>, abgerufen am 25.11.2024.