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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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giebst du mir, wenn ich dirs spinne?' 'Mein Halsband' sagte das Mädchen. Das Männchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Rädchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dan steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll: und so giengs fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll Gold. Als der König kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch begieriger, und er ließ die Müllerstochter in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel größer war, und befahl ihr das auch in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb wäre. Das Mädchen wußte sich nicht zu helfen und weinte, da gieng abermals die Thüre auf, und das kleine Männchen kam und sprach 'was giebst du mir wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne?' 'Meinen Ring von dem Finger' antwortete das Mädchen. Das Männchen nahm den Ring, und fieng wieder an zu schnurren mit dem Rade, und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glänzendem Gold gesponnen. Der König freute sich über die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern ließ die Müllerstochter in eine noch größere Kammer voll Stroh bringen und sprach 'die mußt du noch in dieser Nacht verspinnen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden.' 'Denn,' dachte er, 'eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.' Als das Mädchen allein war, kam das Männlein zum drittenmal wieder, und sprach 'was giebst du mir, wenn ich dir noch

giebst du mir, wenn ich dirs spinne?’ ‘Mein Halsband’ sagte das Maͤdchen. Das Maͤnnchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Raͤdchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dan steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll: und so giengs fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll Gold. Als der Koͤnig kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch begieriger, und er ließ die Muͤllerstochter in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel groͤßer war, und befahl ihr das auch in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb waͤre. Das Maͤdchen wußte sich nicht zu helfen und weinte, da gieng abermals die Thuͤre auf, und das kleine Maͤnnchen kam und sprach ‘was giebst du mir wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne?’ ‘Meinen Ring von dem Finger’ antwortete das Maͤdchen. Das Maͤnnchen nahm den Ring, und fieng wieder an zu schnurren mit dem Rade, und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glaͤnzendem Gold gesponnen. Der Koͤnig freute sich uͤber die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern ließ die Muͤllerstochter in eine noch groͤßere Kammer voll Stroh bringen und sprach ‘die mußt du noch in dieser Nacht verspinnen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden.’ ‘Denn,’ dachte er, ‘eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.’ Als das Maͤdchen allein war, kam das Maͤnnlein zum drittenmal wieder, und sprach ‘was giebst du mir, wenn ich dir noch

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[334/0365] giebst du mir, wenn ich dirs spinne?’ ‘Mein Halsband’ sagte das Maͤdchen. Das Maͤnnchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Raͤdchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dan steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll: und so giengs fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll Gold. Als der Koͤnig kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch begieriger, und er ließ die Muͤllerstochter in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel groͤßer war, und befahl ihr das auch in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb waͤre. Das Maͤdchen wußte sich nicht zu helfen und weinte, da gieng abermals die Thuͤre auf, und das kleine Maͤnnchen kam und sprach ‘was giebst du mir wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne?’ ‘Meinen Ring von dem Finger’ antwortete das Maͤdchen. Das Maͤnnchen nahm den Ring, und fieng wieder an zu schnurren mit dem Rade, und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glaͤnzendem Gold gesponnen. Der Koͤnig freute sich uͤber die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern ließ die Muͤllerstochter in eine noch groͤßere Kammer voll Stroh bringen und sprach ‘die mußt du noch in dieser Nacht verspinnen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden.’ ‘Denn,’ dachte er, ‘eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.’ Als das Maͤdchen allein war, kam das Maͤnnlein zum drittenmal wieder, und sprach ‘was giebst du mir, wenn ich dir noch

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/365>, abgerufen am 25.11.2024.