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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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'Nein,' antwortete er, 'für diesmal sollst du mein Gast seyn,' deckte sein Tüchlein auf, das mit den schönsten Gerichten besetzt wurde. Sie aßen und tranken zusammen, und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner 'ich habe da ein altes abgegriffenes Hütlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt, und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als wären zwölfe neben einander aufgeführt, und schießen alles darnieder, daß niemand dagegen bestehen kann. Mir nützt das Hütlein nichts, und für dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.' 'Das läßt sich hören.' antwortete er, nahm das Hütlein, und ließ sein Tüchlein zurück. Kaum aber war er ein Stück Wegs gegangen, so klopfte er auf seinen Ranzen, und seine Soldaten mußten ihm das Tüchlein wieder holen. 'Es kommt eins zum andern,' dachte er, 'und es ist mir, als wäre mein Glück noch nicht zu Ende.' Seine Gedanken hatten ihn auch nicht betrogen. Nachdem er abermals einen Tag gegangen war, kam er zu einem dritten Köhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er ließ ihn aber von seinem Wunschtüchlein mitessen, und das schmeckte dem Köhler so gut daß er ihm zuletzt ein Hörnlein dafür bot, das noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Hütlein. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, endlich alle Städte und Dörfer übern Haufen. Er gab dem Köhler zwar das Tüchlein dafür, ließ sichs aber hernach von seiner Mannschaft wieder abfordern, so daß er endlich Ranzen, Hütlein und Hörnlein beisammen hatte. 'Jetzt,'

‘Nein,’ antwortete er, ‘fuͤr diesmal sollst du mein Gast seyn,’ deckte sein Tuͤchlein auf, das mit den schoͤnsten Gerichten besetzt wurde. Sie aßen und tranken zusammen, und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner ‘ich habe da ein altes abgegriffenes Huͤtlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt, und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als waͤren zwoͤlfe neben einander aufgefuͤhrt, und schießen alles darnieder, daß niemand dagegen bestehen kann. Mir nuͤtzt das Huͤtlein nichts, und fuͤr dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.’ ‘Das laͤßt sich hoͤren.’ antwortete er, nahm das Huͤtlein, und ließ sein Tuͤchlein zuruͤck. Kaum aber war er ein Stuͤck Wegs gegangen, so klopfte er auf seinen Ranzen, und seine Soldaten mußten ihm das Tuͤchlein wieder holen. ‘Es kommt eins zum andern,’ dachte er, ‘und es ist mir, als waͤre mein Gluͤck noch nicht zu Ende.’ Seine Gedanken hatten ihn auch nicht betrogen. Nachdem er abermals einen Tag gegangen war, kam er zu einem dritten Koͤhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er ließ ihn aber von seinem Wunschtuͤchlein mitessen, und das schmeckte dem Koͤhler so gut daß er ihm zuletzt ein Hoͤrnlein dafuͤr bot, das noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Huͤtlein. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, endlich alle Staͤdte und Doͤrfer uͤbern Haufen. Er gab dem Koͤhler zwar das Tuͤchlein dafuͤr, ließ sichs aber hernach von seiner Mannschaft wieder abfordern, so daß er endlich Ranzen, Huͤtlein und Hoͤrnlein beisammen hatte. ‘Jetzt,’

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[329/0360] ‘Nein,’ antwortete er, ‘fuͤr diesmal sollst du mein Gast seyn,’ deckte sein Tuͤchlein auf, das mit den schoͤnsten Gerichten besetzt wurde. Sie aßen und tranken zusammen, und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner ‘ich habe da ein altes abgegriffenes Huͤtlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt, und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als waͤren zwoͤlfe neben einander aufgefuͤhrt, und schießen alles darnieder, daß niemand dagegen bestehen kann. Mir nuͤtzt das Huͤtlein nichts, und fuͤr dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.’ ‘Das laͤßt sich hoͤren.’ antwortete er, nahm das Huͤtlein, und ließ sein Tuͤchlein zuruͤck. Kaum aber war er ein Stuͤck Wegs gegangen, so klopfte er auf seinen Ranzen, und seine Soldaten mußten ihm das Tuͤchlein wieder holen. ‘Es kommt eins zum andern,’ dachte er, ‘und es ist mir, als waͤre mein Gluͤck noch nicht zu Ende.’ Seine Gedanken hatten ihn auch nicht betrogen. Nachdem er abermals einen Tag gegangen war, kam er zu einem dritten Koͤhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er ließ ihn aber von seinem Wunschtuͤchlein mitessen, und das schmeckte dem Koͤhler so gut daß er ihm zuletzt ein Hoͤrnlein dafuͤr bot, das noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Huͤtlein. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, endlich alle Staͤdte und Doͤrfer uͤbern Haufen. Er gab dem Koͤhler zwar das Tuͤchlein dafuͤr, ließ sichs aber hernach von seiner Mannschaft wieder abfordern, so daß er endlich Ranzen, Huͤtlein und Hoͤrnlein beisammen hatte. ‘Jetzt,’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/360>, abgerufen am 22.11.2024.