Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.'Will sie haben einen andern Mann, so soll sie nur herunter gan.' Die Katz die lief die Trepp hinan, und ließ ihr Zeilchen rummer gan bis sie kam vor den langen Saal: klopft an mit ihren fünf goldenen Ringen. 'Frau Füchsin, ist sie drinnen? Will sie haben einen andern Mann, so soll sie nur herunter gan.' Die Frau Füchsin fragte 'hat der Herr rothe Höslein an, und hat er ein spitz Mäulchen?' 'Nein' antwortete die Katze. 'So kann er mir nicht dienen.' Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Bär, ein Löwe, und nacheinander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer eine Eigenschaft, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze mußte den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Füchsin 'hat der Herr rothe Höslein an, und hat er ein spitz Mäulchen?' 'Ja,' sagte die Katze, 'das hat er.' 'So soll er herauf kommen' sprach die Frau Füchsin, und hieß die Magd das Hochzeitfest bereiten. 'Katze, kehr die Stube aus,
und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster hinaus. Bracht so manche dicke fette Maus ‘Will sie haben einen andern Mann, so soll sie nur herunter gan.’ Die Katz die lief die Trepp hinan, und ließ ihr Zeilchen rummer gan bis sie kam vor den langen Saal: klopft an mit ihren fuͤnf goldenen Ringen. ‘Frau Fuͤchsin, ist sie drinnen? Will sie haben einen andern Mann, so soll sie nur herunter gan.’ Die Frau Fuͤchsin fragte ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Nein’ antwortete die Katze. ‘So kann er mir nicht dienen.’ Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Baͤr, ein Loͤwe, und nacheinander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer eine Eigenschaft, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze mußte den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Fuͤchsin ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Ja,’ sagte die Katze, ‘das hat er.’ ‘So soll er herauf kommen’ sprach die Frau Fuͤchsin, und hieß die Magd das Hochzeitfest bereiten. ‘Katze, kehr die Stube aus,
und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster hinaus. Bracht so manche dicke fette Maus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0270" n="239"/> <lg type="poem"> <l>‘Will sie haben einen andern Mann,</l><lb/> <l>so soll sie nur herunter gan.’</l><lb/> </lg> <lg> <l>Die Katz die lief die Trepp hinan,</l><lb/> <l>und ließ ihr Zeilchen rummer gan</l><lb/> <l>bis sie kam vor den langen Saal:</l><lb/> <l>klopft an mit ihren fuͤnf goldenen Ringen.</l><lb/> <l>‘Frau Fuͤchsin, ist sie drinnen?</l><lb/> <l>Will sie haben einen andern Mann,</l><lb/> <l>so soll sie nur herunter gan.’</l><lb/> </lg> <p>Die Frau Fuͤchsin fragte ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Nein’ antwortete die Katze. ‘So kann er mir nicht dienen.’</p><lb/> <p>Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Baͤr, ein Loͤwe, und nacheinander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer eine Eigenschaft, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze mußte den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Fuͤchsin ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Ja,’ sagte die Katze, ‘das hat er.’ ‘So soll er herauf kommen’ sprach die Frau Fuͤchsin, und hieß die Magd das Hochzeitfest bereiten.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘Katze, kehr die Stube aus,</l><lb/> <l>und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster hinaus.</l><lb/> <l>Bracht so manche dicke fette Maus</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0270]
‘Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur herunter gan.’
Die Katz die lief die Trepp hinan,
und ließ ihr Zeilchen rummer gan
bis sie kam vor den langen Saal:
klopft an mit ihren fuͤnf goldenen Ringen.
‘Frau Fuͤchsin, ist sie drinnen?
Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur herunter gan.’
Die Frau Fuͤchsin fragte ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Nein’ antwortete die Katze. ‘So kann er mir nicht dienen.’
Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Baͤr, ein Loͤwe, und nacheinander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer eine Eigenschaft, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze mußte den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Fuͤchsin ‘hat der Herr rothe Hoͤslein an, und hat er ein spitz Maͤulchen?’ ‘Ja,’ sagte die Katze, ‘das hat er.’ ‘So soll er herauf kommen’ sprach die Frau Fuͤchsin, und hieß die Magd das Hochzeitfest bereiten.
‘Katze, kehr die Stube aus,
und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster hinaus.
Bracht so manche dicke fette Maus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |