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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Thurm. Als er hinein trat, bellten ihn die Hunde nicht an, wedelten mit den Schwänzen ganz freundlich um ihn herum, fraßen was er ihnen hinsetzte, und krümmten ihm kein Härchen. Am andern Morgen kam er zu jedermanns Erstaunen gesund und unversehrt heraus, und sagte zu dem Burgherrn 'die Hunde haben mir in ihrer Sprache offenbart warum sie da hausen und dem Lande Schaden bringen. Sie sind verwünscht einen großen Schatz so lange im Thurme zu hüten bis der Schatz gehoben ist, dann kommen sie zur Ruhe. Auf was Art und Weise dies geschehen muß, habe ich ebenfalls aus ihren Reden vernommen.' Da freuten sich alle die das hörten, und der Burgherr versprach ihm seine Tochter wenn er den Schatz heben könnte. Er vollführte es glücklich, die wilden Hunde verschwanden, und das Land war von der Plage befreit. Da ward ihm die schöne Jungfrau angetraut, und sie lebten vergnügt zusammen.

Ueber eine Zeit setzte er sich mit ihr in einen Wagen, und wollte nach Rom fahren. Auf dem Weg kamen sie an einem Sumpf vorbei, in welchem Frösche saßen und quackten. Der junge Graf horchte, und als er vernahm was sie sprachen, ward er ganz nachdenklich und traurig, sagte aber seiner Frau die Ursache nicht. Endlich langten sie in Rom an, da war gerade der Pabst gestorben, und unter den Kardinälen großer Zweifel wen sie zum Nachfolger bestimmen sollten. Sie wurden zuletzt einig derjenige sollte zum Pabst erwählt werden, an dem sich ein göttliches Wunderzeichen offenbaren würde. Und als das eben beschlossen war, in demselben Augenblick trat der junge Graf in

Thurm. Als er hinein trat, bellten ihn die Hunde nicht an, wedelten mit den Schwaͤnzen ganz freundlich um ihn herum, fraßen was er ihnen hinsetzte, und kruͤmmten ihm kein Haͤrchen. Am andern Morgen kam er zu jedermanns Erstaunen gesund und unversehrt heraus, und sagte zu dem Burgherrn ‘die Hunde haben mir in ihrer Sprache offenbart warum sie da hausen und dem Lande Schaden bringen. Sie sind verwuͤnscht einen großen Schatz so lange im Thurme zu huͤten bis der Schatz gehoben ist, dann kommen sie zur Ruhe. Auf was Art und Weise dies geschehen muß, habe ich ebenfalls aus ihren Reden vernommen.’ Da freuten sich alle die das hoͤrten, und der Burgherr versprach ihm seine Tochter wenn er den Schatz heben koͤnnte. Er vollfuͤhrte es gluͤcklich, die wilden Hunde verschwanden, und das Land war von der Plage befreit. Da ward ihm die schoͤne Jungfrau angetraut, und sie lebten vergnuͤgt zusammen.

Ueber eine Zeit setzte er sich mit ihr in einen Wagen, und wollte nach Rom fahren. Auf dem Weg kamen sie an einem Sumpf vorbei, in welchem Froͤsche saßen und quackten. Der junge Graf horchte, und als er vernahm was sie sprachen, ward er ganz nachdenklich und traurig, sagte aber seiner Frau die Ursache nicht. Endlich langten sie in Rom an, da war gerade der Pabst gestorben, und unter den Kardinaͤlen großer Zweifel wen sie zum Nachfolger bestimmen sollten. Sie wurden zuletzt einig derjenige sollte zum Pabst erwaͤhlt werden, an dem sich ein goͤttliches Wunderzeichen offenbaren wuͤrde. Und als das eben beschlossen war, in demselben Augenblick trat der junge Graf in

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[204/0235] Thurm. Als er hinein trat, bellten ihn die Hunde nicht an, wedelten mit den Schwaͤnzen ganz freundlich um ihn herum, fraßen was er ihnen hinsetzte, und kruͤmmten ihm kein Haͤrchen. Am andern Morgen kam er zu jedermanns Erstaunen gesund und unversehrt heraus, und sagte zu dem Burgherrn ‘die Hunde haben mir in ihrer Sprache offenbart warum sie da hausen und dem Lande Schaden bringen. Sie sind verwuͤnscht einen großen Schatz so lange im Thurme zu huͤten bis der Schatz gehoben ist, dann kommen sie zur Ruhe. Auf was Art und Weise dies geschehen muß, habe ich ebenfalls aus ihren Reden vernommen.’ Da freuten sich alle die das hoͤrten, und der Burgherr versprach ihm seine Tochter wenn er den Schatz heben koͤnnte. Er vollfuͤhrte es gluͤcklich, die wilden Hunde verschwanden, und das Land war von der Plage befreit. Da ward ihm die schoͤne Jungfrau angetraut, und sie lebten vergnuͤgt zusammen. Ueber eine Zeit setzte er sich mit ihr in einen Wagen, und wollte nach Rom fahren. Auf dem Weg kamen sie an einem Sumpf vorbei, in welchem Froͤsche saßen und quackten. Der junge Graf horchte, und als er vernahm was sie sprachen, ward er ganz nachdenklich und traurig, sagte aber seiner Frau die Ursache nicht. Endlich langten sie in Rom an, da war gerade der Pabst gestorben, und unter den Kardinaͤlen großer Zweifel wen sie zum Nachfolger bestimmen sollten. Sie wurden zuletzt einig derjenige sollte zum Pabst erwaͤhlt werden, an dem sich ein goͤttliches Wunderzeichen offenbaren wuͤrde. Und als das eben beschlossen war, in demselben Augenblick trat der junge Graf in

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/235>, abgerufen am 25.11.2024.