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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Schifflein von dem großen los, setzte sich hinein, schiffte seinem Herrn nach, und ließ die Verräther fortfahren. Er fischte den Todten wieder auf, und mit Hilfe der drei Schlangenblätter, die er bei sich trug, und auf die Augen und den Mund legte, brachte er ihn glücklich wieder ins Leben.

Sie ruderten beide aus allen Kräften Tag und Nacht, und ihr kleines Schiff flog so schnell dahin daß sie früher als das andere bei dem alten Könige anlangten. Er verwunderte sich als er sie allein kommen sah, und fragte was ihnen begegnet sey. Als er die Bosheit seiner Tochter vernahm, sprach er 'ich kanns nicht glauben, daß sie so schlecht gehandelt hat, aber die Wahrheit wird bald an den Tag kommen,' und hieß sie in eine verborgene Kammer gehen, und sich vor jedermann heimlich halten. Bald hernach kam das große Schiff herangefahren, und die gottlose Frau erschien vor ihrem Vater mit einer betrübten Miene. Er sprach 'warum kehrst du allein zurück? wo ist dein Mann?' 'Ach, lieber Vater,' antwortete sie 'ich komme in großer Trauer wieder heim, mein Mann ist während der Fahrt plötzlich erkrankt und gestorben, und wenn der gute Schiffer mir nicht Beistand geleistet hätte, so wäre es mir schlimm ergangen; er ist bei seinem Tode zugegen gewesen, und kann euch alles erzählen.' Der König sprach 'ich will den Todten wieder lebendig machen' und öffnete die Kammer, und hieß die beiden herausgehen. Die Frau, als sie ihren Mann erblickte, war wie vom Donner gerührt, sank auf die Knie, und bat um Gnade. Der König sprach 'da ist keine Gnade, er war bereit mit dir zu sterben, und

Schifflein von dem großen los, setzte sich hinein, schiffte seinem Herrn nach, und ließ die Verraͤther fortfahren. Er fischte den Todten wieder auf, und mit Hilfe der drei Schlangenblaͤtter, die er bei sich trug, und auf die Augen und den Mund legte, brachte er ihn gluͤcklich wieder ins Leben.

Sie ruderten beide aus allen Kraͤften Tag und Nacht, und ihr kleines Schiff flog so schnell dahin daß sie fruͤher als das andere bei dem alten Koͤnige anlangten. Er verwunderte sich als er sie allein kommen sah, und fragte was ihnen begegnet sey. Als er die Bosheit seiner Tochter vernahm, sprach er ‘ich kanns nicht glauben, daß sie so schlecht gehandelt hat, aber die Wahrheit wird bald an den Tag kommen,’ und hieß sie in eine verborgene Kammer gehen, und sich vor jedermann heimlich halten. Bald hernach kam das große Schiff herangefahren, und die gottlose Frau erschien vor ihrem Vater mit einer betruͤbten Miene. Er sprach ‘warum kehrst du allein zuruͤck? wo ist dein Mann?’ ‘Ach, lieber Vater,’ antwortete sie ‘ich komme in großer Trauer wieder heim, mein Mann ist waͤhrend der Fahrt ploͤtzlich erkrankt und gestorben, und wenn der gute Schiffer mir nicht Beistand geleistet haͤtte, so waͤre es mir schlimm ergangen; er ist bei seinem Tode zugegen gewesen, und kann euch alles erzaͤhlen.’ Der Koͤnig sprach ‘ich will den Todten wieder lebendig machen’ und oͤffnete die Kammer, und hieß die beiden herausgehen. Die Frau, als sie ihren Mann erblickte, war wie vom Donner geruͤhrt, sank auf die Knie, und bat um Gnade. Der Koͤnig sprach ‘da ist keine Gnade, er war bereit mit dir zu sterben, und

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[106/0137] Schifflein von dem großen los, setzte sich hinein, schiffte seinem Herrn nach, und ließ die Verraͤther fortfahren. Er fischte den Todten wieder auf, und mit Hilfe der drei Schlangenblaͤtter, die er bei sich trug, und auf die Augen und den Mund legte, brachte er ihn gluͤcklich wieder ins Leben. Sie ruderten beide aus allen Kraͤften Tag und Nacht, und ihr kleines Schiff flog so schnell dahin daß sie fruͤher als das andere bei dem alten Koͤnige anlangten. Er verwunderte sich als er sie allein kommen sah, und fragte was ihnen begegnet sey. Als er die Bosheit seiner Tochter vernahm, sprach er ‘ich kanns nicht glauben, daß sie so schlecht gehandelt hat, aber die Wahrheit wird bald an den Tag kommen,’ und hieß sie in eine verborgene Kammer gehen, und sich vor jedermann heimlich halten. Bald hernach kam das große Schiff herangefahren, und die gottlose Frau erschien vor ihrem Vater mit einer betruͤbten Miene. Er sprach ‘warum kehrst du allein zuruͤck? wo ist dein Mann?’ ‘Ach, lieber Vater,’ antwortete sie ‘ich komme in großer Trauer wieder heim, mein Mann ist waͤhrend der Fahrt ploͤtzlich erkrankt und gestorben, und wenn der gute Schiffer mir nicht Beistand geleistet haͤtte, so waͤre es mir schlimm ergangen; er ist bei seinem Tode zugegen gewesen, und kann euch alles erzaͤhlen.’ Der Koͤnig sprach ‘ich will den Todten wieder lebendig machen’ und oͤffnete die Kammer, und hieß die beiden herausgehen. Die Frau, als sie ihren Mann erblickte, war wie vom Donner geruͤhrt, sank auf die Knie, und bat um Gnade. Der Koͤnig sprach ‘da ist keine Gnade, er war bereit mit dir zu sterben, und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/137>, abgerufen am 28.11.2024.