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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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was jammerst du so erbärmlich?" "Ach, sagte sie, du garstiger Frosch, was kannst du mir helfen! meine goldne Kugel ist mir da in den Brunnen gefallen." Der Frosch sprach weiter: "deine Kleider, deine Edelsteine, deine Perlen ja deine goldne Krone, die mag ich nicht; aber wenn du mich willst zu deinem Freund und Gesellen annehmen, soll ich an deinem Tischlein sitzen zu deiner rechten Seite, von deinem goldenen Tellerlein mit dir essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettlein schlafen, so will ich dir deine Kugel wieder herauf holen." Die Königstochter dachte in ihrem Herzen: was der einfältige Frosch wohl schwätzt! ein Frosch ist keines Menschen Gesell und muß im Wasser bei seines Gleichen bleiben, vielleicht aber kann er mir die Kugel herauf holen; und sprach zu ihm: "ja meinetwegen, schaff mir nur erst meine goldene Kugel, es soll dir alles versprochen seyn."

Als sie das gesagt hatte, tauchte der Frosch seinen Kopf wieder unter das Wasser, sank hinab und über ein Weilchen kam er wieder in die Höhe gerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie heraus ins Gras. Da freute sich das Königskind, wie es wieder sein Spielwerk in den Händen hielt. Der Frosch rief: "nun warte, Königstochter, und nimm mich mit." aber das war in den Wind gesprochen, sie hörte nicht darauf, lief mit ihrer Goldkugel nach Haus, und dachte gar nicht wieder an den Frosch.

Am andern Tag, als sie mit dem König und allen Hofleuten an der Tafel saß und von ihrem goldnen Tellerlein aß, kam, plitsch, platsch! plitsch, platsch! etwas die Marmor-Treppe herauf

was jammerst du so erbaͤrmlich?“ „Ach, sagte sie, du garstiger Frosch, was kannst du mir helfen! meine goldne Kugel ist mir da in den Brunnen gefallen.“ Der Frosch sprach weiter: „deine Kleider, deine Edelsteine, deine Perlen ja deine goldne Krone, die mag ich nicht; aber wenn du mich willst zu deinem Freund und Gesellen annehmen, soll ich an deinem Tischlein sitzen zu deiner rechten Seite, von deinem goldenen Tellerlein mit dir essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettlein schlafen, so will ich dir deine Kugel wieder herauf holen.“ Die Koͤnigstochter dachte in ihrem Herzen: was der einfaͤltige Frosch wohl schwaͤtzt! ein Frosch ist keines Menschen Gesell und muß im Wasser bei seines Gleichen bleiben, vielleicht aber kann er mir die Kugel herauf holen; und sprach zu ihm: „ja meinetwegen, schaff mir nur erst meine goldene Kugel, es soll dir alles versprochen seyn.“

Als sie das gesagt hatte, tauchte der Frosch seinen Kopf wieder unter das Wasser, sank hinab und uͤber ein Weilchen kam er wieder in die Hoͤhe gerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie heraus ins Gras. Da freute sich das Koͤnigskind, wie es wieder sein Spielwerk in den Haͤnden hielt. Der Frosch rief: „nun warte, Koͤnigstochter, und nimm mich mit.“ aber das war in den Wind gesprochen, sie hoͤrte nicht darauf, lief mit ihrer Goldkugel nach Haus, und dachte gar nicht wieder an den Frosch.

Am andern Tag, als sie mit dem Koͤnig und allen Hofleuten an der Tafel saß und von ihrem goldnen Tellerlein aß, kam, plitsch, platsch! plitsch, platsch! etwas die Marmor-Treppe herauf

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[2/0066] was jammerst du so erbaͤrmlich?“ „Ach, sagte sie, du garstiger Frosch, was kannst du mir helfen! meine goldne Kugel ist mir da in den Brunnen gefallen.“ Der Frosch sprach weiter: „deine Kleider, deine Edelsteine, deine Perlen ja deine goldne Krone, die mag ich nicht; aber wenn du mich willst zu deinem Freund und Gesellen annehmen, soll ich an deinem Tischlein sitzen zu deiner rechten Seite, von deinem goldenen Tellerlein mit dir essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettlein schlafen, so will ich dir deine Kugel wieder herauf holen.“ Die Koͤnigstochter dachte in ihrem Herzen: was der einfaͤltige Frosch wohl schwaͤtzt! ein Frosch ist keines Menschen Gesell und muß im Wasser bei seines Gleichen bleiben, vielleicht aber kann er mir die Kugel herauf holen; und sprach zu ihm: „ja meinetwegen, schaff mir nur erst meine goldene Kugel, es soll dir alles versprochen seyn.“ Als sie das gesagt hatte, tauchte der Frosch seinen Kopf wieder unter das Wasser, sank hinab und uͤber ein Weilchen kam er wieder in die Hoͤhe gerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie heraus ins Gras. Da freute sich das Koͤnigskind, wie es wieder sein Spielwerk in den Haͤnden hielt. Der Frosch rief: „nun warte, Koͤnigstochter, und nimm mich mit.“ aber das war in den Wind gesprochen, sie hoͤrte nicht darauf, lief mit ihrer Goldkugel nach Haus, und dachte gar nicht wieder an den Frosch. Am andern Tag, als sie mit dem Koͤnig und allen Hofleuten an der Tafel saß und von ihrem goldnen Tellerlein aß, kam, plitsch, platsch! plitsch, platsch! etwas die Marmor-Treppe herauf

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/66>, abgerufen am 25.11.2024.