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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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und führte die drei Brüder hinaus und blies drei Federn in die Luft, denen sie nachgehen sollten. Die zwei ältesten zogen wieder nach Osten und Westen und für den Dummling flog die Feder gerad aus und fiel neben der Erdthüre nieder. Da stieg er wieder hinab zu der dicken Jtsche und sagte ihr, daß er den schönsten Ring brauche. Sie ließ sich ihre große Schachtel holen und gab ihm daraus einen Ring so schön, wie ihn kein Goldschmied auf der Erde machen konnte. Die zwei ältesten hatten über den Dummling gelacht, daß der einen goldenen Ring suchen wollte, gaben sich gar keine Mühe, sondern schlugen den ersten besten Wagenringen die Nägel aus und brachten sie dem König. Als dieser dagegen den schönen Ring des Dummlings sah, sprach er: "ihm gehört das Reich." Aber die zwei ältesten quälten den König so lang, bis er noch eine dritte Bedingung machte und den Ausspruch that, der solle das Reich haben, der die schönste Frau heimbrächte. Die drei Federn blies er auch wieder in die Luft und sie flogen wie die vorigemale.

Da ging der Dummling zum drittenmal hinab zu der dicken Jtsche und sprach: "ich soll die schönste Frau heimbringen." "Ei, antwortete die Jtsche, die schönste Frau! nun die sollst du haben." Und gab ihm eine gelbe Rübe, mit sechs Mäuschen bespannt. Da dachte der Dummling ganz traurig: "was soll ich damit anfangen?" Die Jtsche aber sprach: "nun setz eine von meinen kleinen Jtschen hinein." Da griff er auf Gerathewohl eine aus dem Kreis und setzte sie auf die gelbe Rübe, aber kaum rührte sie daran, so ward sie zu einem wunderschönen Fräulein, die Rübe

und fuͤhrte die drei Bruͤder hinaus und blies drei Federn in die Luft, denen sie nachgehen sollten. Die zwei aͤltesten zogen wieder nach Osten und Westen und fuͤr den Dummling flog die Feder gerad aus und fiel neben der Erdthuͤre nieder. Da stieg er wieder hinab zu der dicken Jtsche und sagte ihr, daß er den schoͤnsten Ring brauche. Sie ließ sich ihre große Schachtel holen und gab ihm daraus einen Ring so schoͤn, wie ihn kein Goldschmied auf der Erde machen konnte. Die zwei aͤltesten hatten uͤber den Dummling gelacht, daß der einen goldenen Ring suchen wollte, gaben sich gar keine Muͤhe, sondern schlugen den ersten besten Wagenringen die Naͤgel aus und brachten sie dem Koͤnig. Als dieser dagegen den schoͤnen Ring des Dummlings sah, sprach er: „ihm gehoͤrt das Reich.“ Aber die zwei aͤltesten quaͤlten den Koͤnig so lang, bis er noch eine dritte Bedingung machte und den Ausspruch that, der solle das Reich haben, der die schoͤnste Frau heimbraͤchte. Die drei Federn blies er auch wieder in die Luft und sie flogen wie die vorigemale.

Da ging der Dummling zum drittenmal hinab zu der dicken Jtsche und sprach: „ich soll die schoͤnste Frau heimbringen.“ „Ei, antwortete die Jtsche, die schoͤnste Frau! nun die sollst du haben.“ Und gab ihm eine gelbe Ruͤbe, mit sechs Maͤuschen bespannt. Da dachte der Dummling ganz traurig: „was soll ich damit anfangen?“ Die Jtsche aber sprach: „nun setz eine von meinen kleinen Jtschen hinein.“ Da griff er auf Gerathewohl eine aus dem Kreis und setzte sie auf die gelbe Ruͤbe, aber kaum ruͤhrte sie daran, so ward sie zu einem wunderschoͤnen Fraͤulein, die Ruͤbe

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[349/0413] und fuͤhrte die drei Bruͤder hinaus und blies drei Federn in die Luft, denen sie nachgehen sollten. Die zwei aͤltesten zogen wieder nach Osten und Westen und fuͤr den Dummling flog die Feder gerad aus und fiel neben der Erdthuͤre nieder. Da stieg er wieder hinab zu der dicken Jtsche und sagte ihr, daß er den schoͤnsten Ring brauche. Sie ließ sich ihre große Schachtel holen und gab ihm daraus einen Ring so schoͤn, wie ihn kein Goldschmied auf der Erde machen konnte. Die zwei aͤltesten hatten uͤber den Dummling gelacht, daß der einen goldenen Ring suchen wollte, gaben sich gar keine Muͤhe, sondern schlugen den ersten besten Wagenringen die Naͤgel aus und brachten sie dem Koͤnig. Als dieser dagegen den schoͤnen Ring des Dummlings sah, sprach er: „ihm gehoͤrt das Reich.“ Aber die zwei aͤltesten quaͤlten den Koͤnig so lang, bis er noch eine dritte Bedingung machte und den Ausspruch that, der solle das Reich haben, der die schoͤnste Frau heimbraͤchte. Die drei Federn blies er auch wieder in die Luft und sie flogen wie die vorigemale. Da ging der Dummling zum drittenmal hinab zu der dicken Jtsche und sprach: „ich soll die schoͤnste Frau heimbringen.“ „Ei, antwortete die Jtsche, die schoͤnste Frau! nun die sollst du haben.“ Und gab ihm eine gelbe Ruͤbe, mit sechs Maͤuschen bespannt. Da dachte der Dummling ganz traurig: „was soll ich damit anfangen?“ Die Jtsche aber sprach: „nun setz eine von meinen kleinen Jtschen hinein.“ Da griff er auf Gerathewohl eine aus dem Kreis und setzte sie auf die gelbe Ruͤbe, aber kaum ruͤhrte sie daran, so ward sie zu einem wunderschoͤnen Fraͤulein, die Ruͤbe

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/413>, abgerufen am 24.11.2024.