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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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hatte, fragte der Sperling: "Bruder Hund, bist du nun satt?" "Ja, Fleisch bin ich satt, antwortete er, aber ich habe noch kein Brot gekriegt." Sprach der Sperling: "das sollst du auch haben, komm nur mit." Da führte er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Brötchen, bis sie herunter rollten, und wie der Hund mehr wollte, führte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling: "Bruder Hund, bist du nun satt?" "Ja, antwortete er, nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen."

Nun gingen sie beide hinaus auf die Landstraße, es war aber warmes Wetter und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund: "ich bin müd und mögte gern schlafen." "Ja, schlaf nur, antwortete der Sperling, ich will mich derweil auf einen Zweig setzen." Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Während er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden und hatte zwei Fäßer Wein geladen. Der Sperling aber sah, daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleiße blieb, in welcher der Hund lag, da rief er: "Fuhrmann, thus nicht, oder ich mach dich arm!" der Fuhrmann aber brummte vor sich: "du wirst mich nicht arm machen!" knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen über den Hund, daß ihn die Räder todt fuhren. Da rief der Sperling: "du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten." "Ja Karre und Gaul! sagte der Fuhrmann, was könntest du mir schaden!" und fuhr fort. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch, und pickte

hatte, fragte der Sperling: „Bruder Hund, bist du nun satt?“ „Ja, Fleisch bin ich satt, antwortete er, aber ich habe noch kein Brot gekriegt.“ Sprach der Sperling: „das sollst du auch haben, komm nur mit.“ Da fuͤhrte er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Broͤtchen, bis sie herunter rollten, und wie der Hund mehr wollte, fuͤhrte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling: „Bruder Hund, bist du nun satt?“ „Ja, antwortete er, nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen.“

Nun gingen sie beide hinaus auf die Landstraße, es war aber warmes Wetter und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund: „ich bin muͤd und moͤgte gern schlafen.“ „Ja, schlaf nur, antwortete der Sperling, ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.“ Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Waͤhrend er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden und hatte zwei Faͤßer Wein geladen. Der Sperling aber sah, daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleiße blieb, in welcher der Hund lag, da rief er: „Fuhrmann, thus nicht, oder ich mach dich arm!“ der Fuhrmann aber brummte vor sich: „du wirst mich nicht arm machen!“ knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen uͤber den Hund, daß ihn die Raͤder todt fuhren. Da rief der Sperling: „du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.“ „Ja Karre und Gaul! sagte der Fuhrmann, was koͤnntest du mir schaden!“ und fuhr fort. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch, und pickte

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[298/0362] hatte, fragte der Sperling: „Bruder Hund, bist du nun satt?“ „Ja, Fleisch bin ich satt, antwortete er, aber ich habe noch kein Brot gekriegt.“ Sprach der Sperling: „das sollst du auch haben, komm nur mit.“ Da fuͤhrte er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Broͤtchen, bis sie herunter rollten, und wie der Hund mehr wollte, fuͤhrte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling: „Bruder Hund, bist du nun satt?“ „Ja, antwortete er, nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen.“ Nun gingen sie beide hinaus auf die Landstraße, es war aber warmes Wetter und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund: „ich bin muͤd und moͤgte gern schlafen.“ „Ja, schlaf nur, antwortete der Sperling, ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.“ Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Waͤhrend er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden und hatte zwei Faͤßer Wein geladen. Der Sperling aber sah, daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleiße blieb, in welcher der Hund lag, da rief er: „Fuhrmann, thus nicht, oder ich mach dich arm!“ der Fuhrmann aber brummte vor sich: „du wirst mich nicht arm machen!“ knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen uͤber den Hund, daß ihn die Raͤder todt fuhren. Da rief der Sperling: „du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.“ „Ja Karre und Gaul! sagte der Fuhrmann, was koͤnntest du mir schaden!“ und fuhr fort. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch, und pickte

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/362>, abgerufen am 18.12.2024.