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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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seyn." "Nein, antwortete er, für diesmal sollst du mein Gast seyn," deckte sein Tüchlein auf und besetzte es mit guten Gerichten; da aßen sie und tranken zusammen und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner: "dein Tüchlein hätt ich um mein Leben gern, ich habe da ein unnützes Hütlein, wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als wären zwölf beisammen aufgeführt und schießen alles nieder; das Hütlein will ich dir für dein Tischtuch geben." Er sprach ja dazu, nahm das Hütlein und ließ sein Tüchlein zurück; als er aber ein Stück Wegs gegangen war, klopfte er auf seinen Ranzen und sprach zu dem Gefreiten: "geh und hol mit deinen sechs Mann mir mein Wunschtüchlein wieder." Die brachten es auch zurück und er hatte nun das Hütlein noch obendrein gewonnen. Er wollte aber noch immer nicht nach Haus und dachte, noch ists nicht Zeit daß ich umkehre, ich muß noch weiter. Der Wald aber nahm kein Ende und er ging darin noch einen Tag fort. Abends kam er zu einem dritten Köhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er aber ließ ihn von seinem Wunschtüchlein mitessen, und das schmeckte dem Köhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hörnlein dafür bot, wenn man darauf blies, fielen alle Festungswerke, ja endlich alle Dörfer und Städte übern Haufen. Er gab ihm zwar das Tüchlein, ließ sichs aber, als er fort war, von seinen Kriegshelden wieder abfordern, so daß er endlich den Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein beisammen hatte. "Nun, sprach er, bin

seyn.“ „Nein, antwortete er, fuͤr diesmal sollst du mein Gast seyn,“ deckte sein Tuͤchlein auf und besetzte es mit guten Gerichten; da aßen sie und tranken zusammen und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner: „dein Tuͤchlein haͤtt ich um mein Leben gern, ich habe da ein unnuͤtzes Huͤtlein, wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als waͤren zwoͤlf beisammen aufgefuͤhrt und schießen alles nieder; das Huͤtlein will ich dir fuͤr dein Tischtuch geben.“ Er sprach ja dazu, nahm das Huͤtlein und ließ sein Tuͤchlein zuruͤck; als er aber ein Stuͤck Wegs gegangen war, klopfte er auf seinen Ranzen und sprach zu dem Gefreiten: „geh und hol mit deinen sechs Mann mir mein Wunschtuͤchlein wieder.“ Die brachten es auch zuruͤck und er hatte nun das Huͤtlein noch obendrein gewonnen. Er wollte aber noch immer nicht nach Haus und dachte, noch ists nicht Zeit daß ich umkehre, ich muß noch weiter. Der Wald aber nahm kein Ende und er ging darin noch einen Tag fort. Abends kam er zu einem dritten Koͤhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er aber ließ ihn von seinem Wunschtuͤchlein mitessen, und das schmeckte dem Koͤhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hoͤrnlein dafuͤr bot, wenn man darauf blies, fielen alle Festungswerke, ja endlich alle Doͤrfer und Staͤdte uͤbern Haufen. Er gab ihm zwar das Tuͤchlein, ließ sichs aber, als er fort war, von seinen Kriegshelden wieder abfordern, so daß er endlich den Ranzen, das Huͤtlein und das Hoͤrnlein beisammen hatte. „Nun, sprach er, bin

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[277/0341] seyn.“ „Nein, antwortete er, fuͤr diesmal sollst du mein Gast seyn,“ deckte sein Tuͤchlein auf und besetzte es mit guten Gerichten; da aßen sie und tranken zusammen und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner: „dein Tuͤchlein haͤtt ich um mein Leben gern, ich habe da ein unnuͤtzes Huͤtlein, wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als waͤren zwoͤlf beisammen aufgefuͤhrt und schießen alles nieder; das Huͤtlein will ich dir fuͤr dein Tischtuch geben.“ Er sprach ja dazu, nahm das Huͤtlein und ließ sein Tuͤchlein zuruͤck; als er aber ein Stuͤck Wegs gegangen war, klopfte er auf seinen Ranzen und sprach zu dem Gefreiten: „geh und hol mit deinen sechs Mann mir mein Wunschtuͤchlein wieder.“ Die brachten es auch zuruͤck und er hatte nun das Huͤtlein noch obendrein gewonnen. Er wollte aber noch immer nicht nach Haus und dachte, noch ists nicht Zeit daß ich umkehre, ich muß noch weiter. Der Wald aber nahm kein Ende und er ging darin noch einen Tag fort. Abends kam er zu einem dritten Koͤhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er aber ließ ihn von seinem Wunschtuͤchlein mitessen, und das schmeckte dem Koͤhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hoͤrnlein dafuͤr bot, wenn man darauf blies, fielen alle Festungswerke, ja endlich alle Doͤrfer und Staͤdte uͤbern Haufen. Er gab ihm zwar das Tuͤchlein, ließ sichs aber, als er fort war, von seinen Kriegshelden wieder abfordern, so daß er endlich den Ranzen, das Huͤtlein und das Hoͤrnlein beisammen hatte. „Nun, sprach er, bin

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/341>, abgerufen am 27.11.2024.