Frau Füchsin hinauf in ihre Kammer, schloß sich ein und ihre Magd, die Katze, saß auf dem Heerd und kochte. Als es nun bekannt wurde, daß der alte Fuchs gestorben war, klopfte es an die Hausthür:
"was macht sie, Jungfer Katze? schläft se oder wacht se?"
Die Katze ging und machte auf: da stand ein junger Fuchs draußen. Sie sprach zu ihm:
"ich schlafe nicht, ich wache, ich koche warm Bier und Butterlein, will der Herr mein Gast seyn?"
"Nein, ich bedanke mich, was macht die Frau Füchsin?" Die Magd antwortete:
"Sie sitzt auf ihrer Kammer, beklagt ihren Jammer, weint ihre Aeuglein seidenroth, weil der alte Herr Fuchs ist todt."
"Sag sie, es wär ein junger Fuchs da, der wollte sie gern freien!"
Da ging die Katz die Tripp die Trapp, da schlug die Thür, die Klipp die Klapp: "Frau Füchsin sind sie da?" -- "ach ja mein Kätzchen ja!" -- "es ist ein Freier draus."
Da sprach die Frau Füchsin:
"mein Kind, wie sieht er aus?
Frau Fuͤchsin hinauf in ihre Kammer, schloß sich ein und ihre Magd, die Katze, saß auf dem Heerd und kochte. Als es nun bekannt wurde, daß der alte Fuchs gestorben war, klopfte es an die Hausthuͤr:
„was macht sie, Jungfer Katze? schlaͤft se oder wacht se?“
Die Katze ging und machte auf: da stand ein junger Fuchs draußen. Sie sprach zu ihm:
„ich schlafe nicht, ich wache, ich koche warm Bier und Butterlein, will der Herr mein Gast seyn?“
„Nein, ich bedanke mich, was macht die Frau Fuͤchsin?“ Die Magd antwortete:
„Sie sitzt auf ihrer Kammer, beklagt ihren Jammer, weint ihre Aeuglein seidenroth, weil der alte Herr Fuchs ist todt.“
„Sag sie, es waͤr ein junger Fuchs da, der wollte sie gern freien!“
Da ging die Katz die Tripp die Trapp, da schlug die Thuͤr, die Klipp die Klapp: „Frau Fuͤchsin sind sie da?“ — „ach ja mein Kaͤtzchen ja!“ — „es ist ein Freier draus.“
Da sprach die Frau Fuͤchsin:
„mein Kind, wie sieht er aus?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0263"n="199"/>
Frau Fuͤchsin hinauf in ihre Kammer, schloß sich ein und ihre Magd, die Katze, saß auf dem Heerd und kochte. Als es nun bekannt wurde, daß der alte Fuchs gestorben war, klopfte es an die Hausthuͤr:</p><lb/><lgtype="poem"><l>„was macht sie, Jungfer Katze?</l><lb/><l>schlaͤft se oder wacht se?“</l><lb/></lg><p>Die Katze ging und machte auf: da stand ein junger Fuchs draußen. Sie sprach zu ihm:</p><lb/><lgtype="poem"><l>„ich schlafe nicht, ich wache,</l><lb/><l>ich koche warm Bier und Butterlein,</l><lb/><l>will der Herr mein Gast seyn?“</l><lb/></lg><p>„Nein, ich bedanke mich, was macht die Frau Fuͤchsin?“ Die Magd antwortete:</p><lb/><lgtype="poem"><l>„Sie sitzt auf ihrer Kammer,</l><lb/><l>beklagt ihren Jammer,</l><lb/><l>weint ihre Aeuglein seidenroth,</l><lb/><l>weil der alte Herr Fuchs ist todt.“</l><lb/></lg><p>„Sag sie, es waͤr ein junger Fuchs da, der wollte sie gern freien!“</p><lb/><lgtype="poem"><l>Da ging die Katz die Tripp die Trapp,</l><lb/><l>da schlug die Thuͤr, die Klipp die Klapp:</l><lb/><l>„Frau Fuͤchsin sind sie da?“—</l><lb/><l>„ach ja mein Kaͤtzchen ja!“—</l><lb/><l>„es ist ein Freier draus.“</l><lb/></lg><p>Da sprach die Frau Fuͤchsin:</p><lb/><lgtype="poem"><l>„mein Kind, wie sieht er aus?</l><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[199/0263]
Frau Fuͤchsin hinauf in ihre Kammer, schloß sich ein und ihre Magd, die Katze, saß auf dem Heerd und kochte. Als es nun bekannt wurde, daß der alte Fuchs gestorben war, klopfte es an die Hausthuͤr:
„was macht sie, Jungfer Katze?
schlaͤft se oder wacht se?“
Die Katze ging und machte auf: da stand ein junger Fuchs draußen. Sie sprach zu ihm:
„ich schlafe nicht, ich wache,
ich koche warm Bier und Butterlein,
will der Herr mein Gast seyn?“
„Nein, ich bedanke mich, was macht die Frau Fuͤchsin?“ Die Magd antwortete:
„Sie sitzt auf ihrer Kammer,
beklagt ihren Jammer,
weint ihre Aeuglein seidenroth,
weil der alte Herr Fuchs ist todt.“
„Sag sie, es waͤr ein junger Fuchs da, der wollte sie gern freien!“
Da ging die Katz die Tripp die Trapp,
da schlug die Thuͤr, die Klipp die Klapp:
„Frau Fuͤchsin sind sie da?“ —
„ach ja mein Kaͤtzchen ja!“ —
„es ist ein Freier draus.“
Da sprach die Frau Fuͤchsin:
„mein Kind, wie sieht er aus?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im
Olms-Verlag erschienenen Ausgabe
(ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/263>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.