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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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Frau: "geh doch hinunter in den Keller und sieh, wo die Else bleibt." Die Frau ging hinab und fand alle drei in Wehklagen und fragte nach der Ursache, da erzählte ihr die Else auch, daß ihr zukünftiges Kind wohl würde von der Kreuzhacke todtgeschlagen werden, wenn es erst groß wäre und Bier zapfen sollte, und die Kreuzhacke fiele herab. Da sprach die Mutter gleichfalls: "ach, was haben wir für eine kluge Else!" setzte sich hin und weinte mit. Der Mann oben wartete auch ein Weilchen, als aber seine Frau nicht wieder kam und sein Durst immer stärker ward, sprach er: "ich muß nur selber in den Keller gehn und sehen, wo die Else bleibt." Als er aber in den Keller kam, und alle da bei einander saßen und weinten und er die Ursache hörte, daß das Kind der Else schuld wäre, das sie vielleicht einmal zur Welt brächte und von der Kreuzhacke könnte todtgeschlagen werden, wenn es gerade zur Zeit, wo sie herab fiele, darunter säße Bier zu zapfen, da rief er: "was für eine kluge Else!" setzte sich hin und weinte auch mit. Der Bräutigam blieb lange oben allein, da niemand wiederkommen wollte, dachte er, sie werden unten auf dich warten, du mußt auch hingehen und sehen was sie vorhaben. Als er hinab kam, saßen da fünfe und schrien und jammerten ganz erbärmlich, einer immer besser als der andere. "Ei, was für ein Unglück ist denn geschehen?" fragte er. "Ach, lieber Hans, sprach die Else, wann wir einander heirathen und haben ein Kind und es ist groß und wir schickens vielleicht hierher Trinken zu zapfen, da kann ihm ja die Kreuzhacke die da oben ist stecken geblieben, wenn sie herabfallen

Frau: „geh doch hinunter in den Keller und sieh, wo die Else bleibt.“ Die Frau ging hinab und fand alle drei in Wehklagen und fragte nach der Ursache, da erzaͤhlte ihr die Else auch, daß ihr zukuͤnftiges Kind wohl wuͤrde von der Kreuzhacke todtgeschlagen werden, wenn es erst groß waͤre und Bier zapfen sollte, und die Kreuzhacke fiele herab. Da sprach die Mutter gleichfalls: „ach, was haben wir fuͤr eine kluge Else!“ setzte sich hin und weinte mit. Der Mann oben wartete auch ein Weilchen, als aber seine Frau nicht wieder kam und sein Durst immer staͤrker ward, sprach er: „ich muß nur selber in den Keller gehn und sehen, wo die Else bleibt.“ Als er aber in den Keller kam, und alle da bei einander saßen und weinten und er die Ursache hoͤrte, daß das Kind der Else schuld waͤre, das sie vielleicht einmal zur Welt braͤchte und von der Kreuzhacke koͤnnte todtgeschlagen werden, wenn es gerade zur Zeit, wo sie herab fiele, darunter saͤße Bier zu zapfen, da rief er: „was fuͤr eine kluge Else!“ setzte sich hin und weinte auch mit. Der Braͤutigam blieb lange oben allein, da niemand wiederkommen wollte, dachte er, sie werden unten auf dich warten, du mußt auch hingehen und sehen was sie vorhaben. Als er hinab kam, saßen da fuͤnfe und schrien und jammerten ganz erbaͤrmlich, einer immer besser als der andere. „Ei, was fuͤr ein Ungluͤck ist denn geschehen?“ fragte er. „Ach, lieber Hans, sprach die Else, wann wir einander heirathen und haben ein Kind und es ist groß und wir schickens vielleicht hierher Trinken zu zapfen, da kann ihm ja die Kreuzhacke die da oben ist stecken geblieben, wenn sie herabfallen

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[175/0239] Frau: „geh doch hinunter in den Keller und sieh, wo die Else bleibt.“ Die Frau ging hinab und fand alle drei in Wehklagen und fragte nach der Ursache, da erzaͤhlte ihr die Else auch, daß ihr zukuͤnftiges Kind wohl wuͤrde von der Kreuzhacke todtgeschlagen werden, wenn es erst groß waͤre und Bier zapfen sollte, und die Kreuzhacke fiele herab. Da sprach die Mutter gleichfalls: „ach, was haben wir fuͤr eine kluge Else!“ setzte sich hin und weinte mit. Der Mann oben wartete auch ein Weilchen, als aber seine Frau nicht wieder kam und sein Durst immer staͤrker ward, sprach er: „ich muß nur selber in den Keller gehn und sehen, wo die Else bleibt.“ Als er aber in den Keller kam, und alle da bei einander saßen und weinten und er die Ursache hoͤrte, daß das Kind der Else schuld waͤre, das sie vielleicht einmal zur Welt braͤchte und von der Kreuzhacke koͤnnte todtgeschlagen werden, wenn es gerade zur Zeit, wo sie herab fiele, darunter saͤße Bier zu zapfen, da rief er: „was fuͤr eine kluge Else!“ setzte sich hin und weinte auch mit. Der Braͤutigam blieb lange oben allein, da niemand wiederkommen wollte, dachte er, sie werden unten auf dich warten, du mußt auch hingehen und sehen was sie vorhaben. Als er hinab kam, saßen da fuͤnfe und schrien und jammerten ganz erbaͤrmlich, einer immer besser als der andere. „Ei, was fuͤr ein Ungluͤck ist denn geschehen?“ fragte er. „Ach, lieber Hans, sprach die Else, wann wir einander heirathen und haben ein Kind und es ist groß und wir schickens vielleicht hierher Trinken zu zapfen, da kann ihm ja die Kreuzhacke die da oben ist stecken geblieben, wenn sie herabfallen

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/239>, abgerufen am 24.11.2024.