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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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So ist es uns vorgekommen, wenn wir gesehen, wie von so vielem, was in früherer Zeit geblüht hatte, nichts mehr übrig geblieben, selbst die Erinnerung daran fast ganz verloren war, als bei dem Volk Lieder, ein paar Bücher, Sagen und diese unschuldigen Hausmärchen. Die Plätze am Ofen, der Küchenheerd, Bodentreppen, Feiertage noch gefeiert, Triften und Wälder in ihrer Stille, vor allem die ungetrübte Phantasie sind die Hecken gewesen, die sie gesichert und einer Zeit aus der andern überliefert haben.

Es war vielleicht gerade Zeit, diese Mährchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden. Freilich, die sie noch wissen, wissen gemeinlich auch recht viel, weil die Menschen ihnen absterben, sie nicht den Menschen; aber die Sitte nimmt selber immer mehr ab, wie alle heimliche Plätze in Wohnungen und Gärten, die vom Großvater bis zum Enkel fortdauerten, dem stätigen Wechsel einer leeren Prächtigkeit weichen, die dem Lächeln gleicht, womit man von diesen Hausmärchen spricht, welches vornehm aussieht und doch so wenig kostet. Wo sie noch da sind, leben sie so, daß man nicht daran denkt, ob sie gut oder schlecht sind, poetisch, oder für gescheidte Leute abgeschmackt, man weiß sie und liebt sie,

So ist es uns vorgekommen, wenn wir gesehen, wie von so vielem, was in fruͤherer Zeit gebluͤht hatte, nichts mehr uͤbrig geblieben, selbst die Erinnerung daran fast ganz verloren war, als bei dem Volk Lieder, ein paar Buͤcher, Sagen und diese unschuldigen Hausmaͤrchen. Die Plaͤtze am Ofen, der Kuͤchenheerd, Bodentreppen, Feiertage noch gefeiert, Triften und Waͤlder in ihrer Stille, vor allem die ungetruͤbte Phantasie sind die Hecken gewesen, die sie gesichert und einer Zeit aus der andern uͤberliefert haben.

Es war vielleicht gerade Zeit, diese Maͤhrchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden. Freilich, die sie noch wissen, wissen gemeinlich auch recht viel, weil die Menschen ihnen absterben, sie nicht den Menschen; aber die Sitte nimmt selber immer mehr ab, wie alle heimliche Plaͤtze in Wohnungen und Gaͤrten, die vom Großvater bis zum Enkel fortdauerten, dem staͤtigen Wechsel einer leeren Praͤchtigkeit weichen, die dem Laͤcheln gleicht, womit man von diesen Hausmaͤrchen spricht, welches vornehm aussieht und doch so wenig kostet. Wo sie noch da sind, leben sie so, daß man nicht daran denkt, ob sie gut oder schlecht sind, poetisch, oder fuͤr gescheidte Leute abgeschmackt, man weiß sie und liebt sie,

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/14>, abgerufen am 23.11.2024.