Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ganze Häuschen war voll von Edelgestei-
nen und Perlen, davon füllten sie ihre Taschen,
gingen fort und fanden den Weg nach Haus.
Der Vater freute sich als er sie wieder sah, er
hatte keinen vergnügten Tag gehabt, seit seine
Kinder fort waren, und ward nun ein reicher
Mann. Die Mutter aber war gestorben.

16.
Herr Fix und Fertig.

Fix und Fertig war lange Zeit Soldat ge-
wesen, weil aber der Krieg ein Ende hatte und
nichts mehr zu thun war, als einen und alle
Tage dasselbe, nahm er seinen Abschied und
wollte Lakai bei einem großen Herrn werden.
Da gabs Kleider mit Gold besetzt, viel zu schaf-
fen und immer was Neues. Also machte er
sich auf den Weg und kam an einen fremden
Hof, da sah er einen Herrn, der in dem Gar-
ten spazieren ging. Fix und Fertig besann sich
nicht lang, trat frisch auf ihn zu und sagte:
"mein Herr, ich suche Dienste bei einem großen
Herrn, sinds Ew. Majestät selbst, so ist mirs
am liebsten, ich kann und weiß alles, was dazu
gehört, kurz und lang, wies befohlen wird."
Der Herr sagte: "recht, mein Sohn, das wäre
mir lieb, sag an, was ist anjetzt mein Verlan-
gen?" Fix und Fertig ohne zu antworten drehte

Das ganze Haͤuschen war voll von Edelgeſtei-
nen und Perlen, davon fuͤllten ſie ihre Taſchen,
gingen fort und fanden den Weg nach Haus.
Der Vater freute ſich als er ſie wieder ſah, er
hatte keinen vergnuͤgten Tag gehabt, ſeit ſeine
Kinder fort waren, und ward nun ein reicher
Mann. Die Mutter aber war geſtorben.

16.
Herr Fix und Fertig.

Fix und Fertig war lange Zeit Soldat ge-
weſen, weil aber der Krieg ein Ende hatte und
nichts mehr zu thun war, als einen und alle
Tage dasſelbe, nahm er ſeinen Abſchied und
wollte Lakai bei einem großen Herrn werden.
Da gabs Kleider mit Gold beſetzt, viel zu ſchaf-
fen und immer was Neues. Alſo machte er
ſich auf den Weg und kam an einen fremden
Hof, da ſah er einen Herrn, der in dem Gar-
ten ſpazieren ging. Fix und Fertig beſann ſich
nicht lang, trat friſch auf ihn zu und ſagte:
„mein Herr, ich ſuche Dienſte bei einem großen
Herrn, ſinds Ew. Majeſtaͤt ſelbſt, ſo iſt mirs
am liebſten, ich kann und weiß alles, was dazu
gehoͤrt, kurz und lang, wies befohlen wird.“
Der Herr ſagte: „recht, mein Sohn, das waͤre
mir lieb, ſag an, was iſt anjetzt mein Verlan-
gen?“ Fix und Fertig ohne zu antworten drehte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0092" n="58"/>
Das ganze Ha&#x0364;uschen war voll von Edelge&#x017F;tei-<lb/>
nen und Perlen, davon fu&#x0364;llten &#x017F;ie ihre Ta&#x017F;chen,<lb/>
gingen fort und fanden den Weg nach Haus.<lb/>
Der Vater freute &#x017F;ich als er &#x017F;ie wieder &#x017F;ah, er<lb/>
hatte keinen vergnu&#x0364;gten Tag gehabt, &#x017F;eit &#x017F;eine<lb/>
Kinder fort waren, und ward nun ein reicher<lb/>
Mann. Die Mutter aber war ge&#x017F;torben.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>16.<lb/><hi rendition="#g">Herr Fix und Fertig</hi>.</head><lb/>
        <p>Fix und Fertig war lange Zeit Soldat ge-<lb/>
we&#x017F;en, weil aber der Krieg ein Ende hatte und<lb/>
nichts mehr zu thun war, als einen und alle<lb/>
Tage das&#x017F;elbe, nahm er &#x017F;einen Ab&#x017F;chied und<lb/>
wollte Lakai bei einem großen Herrn werden.<lb/>
Da gabs Kleider mit Gold be&#x017F;etzt, viel zu &#x017F;chaf-<lb/>
fen und immer was Neues. Al&#x017F;o machte er<lb/>
&#x017F;ich auf den Weg und kam an einen fremden<lb/>
Hof, da &#x017F;ah er einen Herrn, der in dem Gar-<lb/>
ten &#x017F;pazieren ging. Fix und Fertig be&#x017F;ann &#x017F;ich<lb/>
nicht lang, trat fri&#x017F;ch auf ihn zu und &#x017F;agte:<lb/>
&#x201E;mein Herr, ich &#x017F;uche Dien&#x017F;te bei einem großen<lb/>
Herrn, &#x017F;inds Ew. Maje&#x017F;ta&#x0364;t &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t mirs<lb/>
am lieb&#x017F;ten, ich kann und weiß alles, was dazu<lb/>
geho&#x0364;rt, kurz und lang, wies befohlen wird.&#x201C;<lb/>
Der Herr &#x017F;agte: &#x201E;recht, mein Sohn, das wa&#x0364;re<lb/>
mir lieb, &#x017F;ag an, was i&#x017F;t anjetzt mein Verlan-<lb/>
gen?&#x201C; Fix und Fertig ohne zu antworten drehte<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0092] Das ganze Haͤuschen war voll von Edelgeſtei- nen und Perlen, davon fuͤllten ſie ihre Taſchen, gingen fort und fanden den Weg nach Haus. Der Vater freute ſich als er ſie wieder ſah, er hatte keinen vergnuͤgten Tag gehabt, ſeit ſeine Kinder fort waren, und ward nun ein reicher Mann. Die Mutter aber war geſtorben. 16. Herr Fix und Fertig. Fix und Fertig war lange Zeit Soldat ge- weſen, weil aber der Krieg ein Ende hatte und nichts mehr zu thun war, als einen und alle Tage dasſelbe, nahm er ſeinen Abſchied und wollte Lakai bei einem großen Herrn werden. Da gabs Kleider mit Gold beſetzt, viel zu ſchaf- fen und immer was Neues. Alſo machte er ſich auf den Weg und kam an einen fremden Hof, da ſah er einen Herrn, der in dem Gar- ten ſpazieren ging. Fix und Fertig beſann ſich nicht lang, trat friſch auf ihn zu und ſagte: „mein Herr, ich ſuche Dienſte bei einem großen Herrn, ſinds Ew. Majeſtaͤt ſelbſt, ſo iſt mirs am liebſten, ich kann und weiß alles, was dazu gehoͤrt, kurz und lang, wies befohlen wird.“ Der Herr ſagte: „recht, mein Sohn, das waͤre mir lieb, ſag an, was iſt anjetzt mein Verlan- gen?“ Fix und Fertig ohne zu antworten drehte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/92
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/92>, abgerufen am 21.11.2024.