In der Rockenphilosophie p. 265. "wenn der Wind sehr wehet, so kann man solchen stillen, wenn man einen Mehlsack ausstaubet und darzu spricht:
sieh da Wind, koch ein Muß für dein Kind!
Fischart, im 14. Capitel, von der Jugend des Gargantua führt folgendes an: die Wolken sind Wolle oder Blumendolder (wie man eine gewisse Art weißer Wolken Lämmerchen nennt), das Ge- wölk Spinnweb oder Schynhut (?, der Schnee Mehl (so der Mehlthau, die Schlosen Zucker- erbsen, die Wasserblasen Laternen, (Rabelais IV 5. läßt den Hagel aus einem Land Lanternois kommen, man schöpfe die Kinder aus dem Brun- nen; es all noch eins vom Himmel; der Storch bringe rothe Schuh mit; wann die Wolken fallen, könne man alle Lerchen sehen; wann den Kindern hungert: die Frösche murrten in ihrem Bauch (stomachus latrat). (Nach Schütze pflegt man auch zu sagen: Jung iß, sonst kommt der Hund und frißt dir deinen Magen weg.)
In der Rockenphiloſophie p. 265. „wenn der Wind ſehr wehet, ſo kann man ſolchen ſtillen, wenn man einen Mehlſack ausſtaubet und darzu ſpricht:
ſieh da Wind, koch ein Muß fuͤr dein Kind!
Fiſchart, im 14. Capitel, von der Jugend des Gargantua fuͤhrt folgendes an: die Wolken ſind Wolle oder Blumendolder (wie man eine gewiſſe Art weißer Wolken Laͤmmerchen nennt), das Ge- woͤlk Spinnweb oder Schynhut (?, der Schnee Mehl (ſo der Mehlthau, die Schloſen Zucker- erbſen, die Waſſerblaſen Laternen, (Rabelais IV 5. laͤßt den Hagel aus einem Land Lanternois kommen, man ſchoͤpfe die Kinder aus dem Brun- nen; es all noch eins vom Himmel; der Storch bringe rothe Schuh mit; wann die Wolken fallen, koͤnne man alle Lerchen ſehen; wann den Kindern hungert: die Froͤſche murrten in ihrem Bauch (stomachus latrat). (Nach Schuͤtze pflegt man auch zu ſagen: Jung iß, ſonſt kommt der Hund und frißt dir deinen Magen weg.)
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[LX/0482]
In der Rockenphiloſophie p. 265. „wenn der Wind
ſehr wehet, ſo kann man ſolchen ſtillen, wenn man
einen Mehlſack ausſtaubet und darzu ſpricht:
ſieh da Wind,
koch ein Muß fuͤr dein Kind!
Fiſchart, im 14. Capitel, von der Jugend des
Gargantua fuͤhrt folgendes an: die Wolken ſind
Wolle oder Blumendolder (wie man eine gewiſſe
Art weißer Wolken Laͤmmerchen nennt), das Ge-
woͤlk Spinnweb oder Schynhut (?, der Schnee
Mehl (ſo der Mehlthau, die Schloſen Zucker-
erbſen, die Waſſerblaſen Laternen, (Rabelais
IV 5. laͤßt den Hagel aus einem Land Lanternois
kommen, man ſchoͤpfe die Kinder aus dem Brun-
nen; es all noch eins vom Himmel; der Storch
bringe rothe Schuh mit; wann die Wolken fallen,
koͤnne man alle Lerchen ſehen; wann den Kindern
hungert: die Froͤſche murrten in ihrem Bauch
(stomachus latrat). (Nach Schuͤtze pflegt man
auch zu ſagen: Jung iß, ſonſt kommt der Hund
und frißt dir deinen Magen weg.)
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. LX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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