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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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arme Leut Macher, und Gotteslästerer wären. Der
Hauptmann wirft dem Petrus seine Verrätherei
an dem Herrn vor, daß dieser schamroth wird und
ihnen ein Dorf Beit ein Weil (wart ein Weil.)
zwischen Himmel und Hölle anweist, wo sie sitzen
spielen und zechen; mit welcher Sage dann wieder
viele Andere von dem St Petrus und den Lan[d]s-
knechten zusammenhängen. -- Endlich ist noch zu
bemerken, daß Coreb und Fabel in dem lustigen
Teufel von Edmonton Tieck altengl. Theater II.)
offenbar die Personen unseres Märchens sind.

Das Reisen der wohlthätigen Männer durch
das Dorf, wo sie von den Reichen verschmäht,
von dem Armen aufgenommen werden, erinnert
an die Sage von Lot und den Engeln, von Phi-
lemon und aucis bis auf viele neuere Traditio-
nen, z. B. von einem Zwerglein, daß im Berner
Oberland im Unwetter bei einem Armen einkehrte
und ihn und seine Hütte vor dem nahen Untergang
des Dorfs rettete. -- Wegen der Intrigue vom
Groß- und Kleinmachen vergleiche man das Mär-
chen vom Blaubart.

Zu den drei Schwestern. No. 82.

Dieses Märchen wird oft gehört, aber allezeit
stimmt es der Sache nach mit der auch zum Volks-
buch gewordenen Erzählung des Musäus, so daß
man es auch hier so finden wird. Er scheint nur
die ihm eigenthümliche etwas breite Manier und
die Episode von dem Zauberer Zornebock ferner
die Namen hinzugethan zu haben, Reinald, das
Wunderkind ausgenommen, welches der volksmä-
ßige scheint, da in den drei dänischen Liedern von
Rosm[er] dem Meermann (Kämpe-Viser S 52 --
160[. U]ebersetzung 201 -- 206. die einen Theil des
Märchens enthalten der Bruder einmal Roland
heißt, und beide Namen äußerliche Aehnlichkeit haben.
Auch sonst ist aus Musäus beibehalten was noch
volksmäßig schien. Li tre' rri anemale im Pen-
tamerone (IV. 3.) gehört hierher.


arme Leut Macher, und Gotteslaͤſterer waͤren. Der
Hauptmann wirft dem Petrus ſeine Verraͤtherei
an dem Herrn vor, daß dieſer ſchamroth wird und
ihnen ein Dorf Beit ein Weil (wart ein Weil.)
zwiſchen Himmel und Hoͤlle anweiſt, wo ſie ſitzen
ſpielen und zechen; mit welcher Sage dann wieder
viele Andere von dem St Petrus und den Lan[d]s-
knechten zuſammenhaͤngen. — Endlich iſt noch zu
bemerken, daß Coreb und Fabel in dem luſtigen
Teufel von Edmonton Tieck altengl. Theater II.)
offenbar die Perſonen unſeres Maͤrchens ſind.

Das Reiſen der wohlthaͤtigen Maͤnner durch
das Dorf, wo ſie von den Reichen verſchmaͤht,
von dem Armen aufgenommen werden, erinnert
an die Sage von Lot und den Engeln, von Phi-
lemon und aucis bis auf viele neuere Traditio-
nen, z. B. von einem Zwerglein, daß im Berner
Oberland im Unwetter bei einem Armen einkehrte
und ihn und ſeine Huͤtte vor dem nahen Untergang
des Dorfs rettete. — Wegen der Intrigue vom
Groß- und Kleinmachen vergleiche man das Maͤr-
chen vom Blaubart.

Zu den drei Schweſtern. No. 82.

Dieſes Maͤrchen wird oft gehoͤrt, aber allezeit
ſtimmt es der Sache nach mit der auch zum Volks-
buch gewordenen Erzaͤhlung des Muſaͤus, ſo daß
man es auch hier ſo finden wird. Er ſcheint nur
die ihm eigenthuͤmliche etwas breite Manier und
die Epiſode von dem Zauberer Zornebock ferner
die Namen hinzugethan zu haben, Reinald, das
Wunderkind ausgenommen, welches der volksmaͤ-
ßige ſcheint, da in den drei daͤniſchen Liedern von
Roſm[er] dem Meermann (Kaͤmpe-Viſer S 52 —
160[. U]eberſetzung 201 — 206. die einen Theil des
Maͤrchens enthalten der Bruder einmal Roland
heißt, und beide Namen aͤußerliche Aehnlichkeit haben.
Auch ſonſt iſt aus Muſaͤus beibehalten was noch
volksmaͤßig ſchien. Li tre' rri anemale im Pen-
tamerone (IV. 3.) gehoͤrt hierher.


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[LV/0477] arme Leut Macher, und Gotteslaͤſterer waͤren. Der Hauptmann wirft dem Petrus ſeine Verraͤtherei an dem Herrn vor, daß dieſer ſchamroth wird und ihnen ein Dorf Beit ein Weil (wart ein Weil.) zwiſchen Himmel und Hoͤlle anweiſt, wo ſie ſitzen ſpielen und zechen; mit welcher Sage dann wieder viele Andere von dem St Petrus und den Lands- knechten zuſammenhaͤngen. — Endlich iſt noch zu bemerken, daß Coreb und Fabel in dem luſtigen Teufel von Edmonton Tieck altengl. Theater II.) offenbar die Perſonen unſeres Maͤrchens ſind. Das Reiſen der wohlthaͤtigen Maͤnner durch das Dorf, wo ſie von den Reichen verſchmaͤht, von dem Armen aufgenommen werden, erinnert an die Sage von Lot und den Engeln, von Phi- lemon und aucis bis auf viele neuere Traditio- nen, z. B. von einem Zwerglein, daß im Berner Oberland im Unwetter bei einem Armen einkehrte und ihn und ſeine Huͤtte vor dem nahen Untergang des Dorfs rettete. — Wegen der Intrigue vom Groß- und Kleinmachen vergleiche man das Maͤr- chen vom Blaubart. Zu den drei Schweſtern. No. 82. Dieſes Maͤrchen wird oft gehoͤrt, aber allezeit ſtimmt es der Sache nach mit der auch zum Volks- buch gewordenen Erzaͤhlung des Muſaͤus, ſo daß man es auch hier ſo finden wird. Er ſcheint nur die ihm eigenthuͤmliche etwas breite Manier und die Epiſode von dem Zauberer Zornebock ferner die Namen hinzugethan zu haben, Reinald, das Wunderkind ausgenommen, welches der volksmaͤ- ßige ſcheint, da in den drei daͤniſchen Liedern von Roſmer dem Meermann (Kaͤmpe-Viſer S 52 — 160. Ueberſetzung 201 — 206. die einen Theil des Maͤrchens enthalten der Bruder einmal Roland heißt, und beide Namen aͤußerliche Aehnlichkeit haben. Auch ſonſt iſt aus Muſaͤus beibehalten was noch volksmaͤßig ſchien. Li tre' rri anemale im Pen- tamerone (IV. 3.) gehoͤrt hierher.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. LV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/477>, abgerufen am 23.11.2024.