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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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weist an gar viel andere Mährchen, der Eingang
vom in Fingerschneiden an Sneewittchen, und
an eine merkwürdige Stelle im altdeutschen Ge-
dicht Parcifal, worüber mit Zuziehung vieler an-
derer Parallelsagen nächstens ein umständlicher
Commentar gegeben werden soll. -- Das Sam-
meln der zerstreuten Knochen
ist in den My-
then von Osiris, Orpheus, und der Legende von
Adalbert. Das Wiederbeleben in vielen an-
dern, z. B. der Negersage von Nanni, den seine
Mutter lehrt, das Fleisch eines jungen Huhns zu
essen und die Federn und Beine wieder zusammen
zu setzen. So sammelt Thor die Knochen der ge-
gessenen Ziegen und belebt sie rüttelnd. (s. auch
von Arnliot in der Heimskringla und manche an-
dere Sage, die hier anzuführen zu umständlich wäre.

Zum alten Sultan. No. 48.

Das eigentliche Verhältniß dieses und aller an-
dern Märchen der vorliegenden Sammlung, worin
Thiere auftreten, zur großen Thierfabel überhaupt,
soll anderswo genau untersucht werden.

Zu den sechs Schwänen. No. 49.

in der braunschweiger Sammlung S. 349 -- 379.
von sieben Schwänen, in schlechter Weitläuftig-
keit erzählt, aber mit einigen guten Varianten:
sie soll sieben Jahr stumm seyn, in jedem Jahr
ein Mannshemd fertig nähen, und keine Thränen
die ganze Zeit über weinen. Allein beim dritten
Kind, das ihr weggenommen wird, vergießt sie
eine Thräne, und bei der Erlösung fehlt dem letz-
ten Bruder ein Aug. -- Dieses schöne Märchen
deutet überall auf ein hohes Alterthum, das im
hohlen Baum-sitzen des stummen Mädchens auch
in No. 3. Die sieben fertigen Menschenhemder
scheinen mit den sieben Schwanenhemdern zusam-
men zu hängen, über diese werden wir bei der
Volundarquida ausführlich seyn. Die Sage von
dem Schwanenschiff auf dem Rhein (Parcifal,
Loherangrin) in Verbindung mit dem altfranzöf.

weiſt an gar viel andere Maͤhrchen, der Eingang
vom in Fingerſchneiden an Sneewittchen, und
an eine merkwuͤrdige Stelle im altdeutſchen Ge-
dicht Parcifal, woruͤber mit Zuziehung vieler an-
derer Parallelſagen naͤchſtens ein umſtaͤndlicher
Commentar gegeben werden ſoll. — Das Sam-
meln der zerſtreuten Knochen
iſt in den My-
then von Oſiris, Orpheus, und der Legende von
Adalbert. Das Wiederbeleben in vielen an-
dern, z. B. der Negerſage von Nanni, den ſeine
Mutter lehrt, das Fleiſch eines jungen Huhns zu
eſſen und die Federn und Beine wieder zuſammen
zu ſetzen. So ſammelt Thor die Knochen der ge-
geſſenen Ziegen und belebt ſie ruͤttelnd. (ſ. auch
von Arnliot in der Heimskringla und manche an-
dere Sage, die hier anzufuͤhren zu umſtaͤndlich waͤre.

Zum alten Sultan. No. 48.

Das eigentliche Verhaͤltniß dieſes und aller an-
dern Maͤrchen der vorliegenden Sammlung, worin
Thiere auftreten, zur großen Thierfabel uͤberhaupt,
ſoll anderswo genau unterſucht werden.

Zu den ſechs Schwaͤnen. No. 49.

in der braunſchweiger Sammlung S. 349 — 379.
von ſieben Schwaͤnen, in ſchlechter Weitlaͤuftig-
keit erzaͤhlt, aber mit einigen guten Varianten:
ſie ſoll ſieben Jahr ſtumm ſeyn, in jedem Jahr
ein Mannshemd fertig naͤhen, und keine Thraͤnen
die ganze Zeit uͤber weinen. Allein beim dritten
Kind, das ihr weggenommen wird, vergießt ſie
eine Thraͤne, und bei der Erloͤſung fehlt dem letz-
ten Bruder ein Aug. — Dieſes ſchoͤne Maͤrchen
deutet uͤberall auf ein hohes Alterthum, das im
hohlen Baum-ſitzen des ſtummen Maͤdchens auch
in No. 3. Die ſieben fertigen Menſchenhemder
ſcheinen mit den ſieben Schwanenhemdern zuſam-
men zu haͤngen, uͤber dieſe werden wir bei der
Volundarquida ausfuͤhrlich ſeyn. Die Sage von
dem Schwanenſchiff auf dem Rhein (Parcifal,
Loherangrin) in Verbindung mit dem altfranzoͤf.

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[XXX/0452] weiſt an gar viel andere Maͤhrchen, der Eingang vom in Fingerſchneiden an Sneewittchen, und an eine merkwuͤrdige Stelle im altdeutſchen Ge- dicht Parcifal, woruͤber mit Zuziehung vieler an- derer Parallelſagen naͤchſtens ein umſtaͤndlicher Commentar gegeben werden ſoll. — Das Sam- meln der zerſtreuten Knochen iſt in den My- then von Oſiris, Orpheus, und der Legende von Adalbert. Das Wiederbeleben in vielen an- dern, z. B. der Negerſage von Nanni, den ſeine Mutter lehrt, das Fleiſch eines jungen Huhns zu eſſen und die Federn und Beine wieder zuſammen zu ſetzen. So ſammelt Thor die Knochen der ge- geſſenen Ziegen und belebt ſie ruͤttelnd. (ſ. auch von Arnliot in der Heimskringla und manche an- dere Sage, die hier anzufuͤhren zu umſtaͤndlich waͤre. Zum alten Sultan. No. 48. Das eigentliche Verhaͤltniß dieſes und aller an- dern Maͤrchen der vorliegenden Sammlung, worin Thiere auftreten, zur großen Thierfabel uͤberhaupt, ſoll anderswo genau unterſucht werden. Zu den ſechs Schwaͤnen. No. 49. in der braunſchweiger Sammlung S. 349 — 379. von ſieben Schwaͤnen, in ſchlechter Weitlaͤuftig- keit erzaͤhlt, aber mit einigen guten Varianten: ſie ſoll ſieben Jahr ſtumm ſeyn, in jedem Jahr ein Mannshemd fertig naͤhen, und keine Thraͤnen die ganze Zeit uͤber weinen. Allein beim dritten Kind, das ihr weggenommen wird, vergießt ſie eine Thraͤne, und bei der Erloͤſung fehlt dem letz- ten Bruder ein Aug. — Dieſes ſchoͤne Maͤrchen deutet uͤberall auf ein hohes Alterthum, das im hohlen Baum-ſitzen des ſtummen Maͤdchens auch in No. 3. Die ſieben fertigen Menſchenhemder ſcheinen mit den ſieben Schwanenhemdern zuſam- men zu haͤngen, uͤber dieſe werden wir bei der Volundarquida ausfuͤhrlich ſeyn. Die Sage von dem Schwanenſchiff auf dem Rhein (Parcifal, Loherangrin) in Verbindung mit dem altfranzoͤf.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XXX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/452>, abgerufen am 23.11.2024.