Aschenpöselken und Sudelsödelken, von sölen, sudeln, weil es im Schmutz verderben muß. Die hiesige Mundart bestätigt auch Estor in s. oborheß. Wörterbuch v. Aschepuddel, ein ge- ringfügiges, unreines Mägd[l]ein. Noch mehr ober- deutsch ist: Aschenbrödel s. Adelung, und Ae- scherling unter welchem Namen man es auch neu- lich für die deutsche Bühne bearbeitet hat, freilich nach schlechtem französischen Muster. Der dänische Name ist Askefiis, schwed. Askefis. Verelius in den Noten zu Gautrekssaga S. 70. gedenkt der Volkssage: "huru Askefifen fick Konungs- dottren til hustru," es scheint daher umge- kehrt auf den Jüngling die unterdrückte Jugend übergetragen. Wie denn auch die Sprichwörter- sitia hemma i asku, liggia som kattur i hreise, und liggia vid arnen, meist von Königssöhnen gelten. s. Wilkinasaga C. 91. von Thetleifr und Refssaga (C. 9. der Gothreks S.) aus welcher Verelius alles andere herleiten will. Oberlin führt eine Stelle v. Aschenprödel an, woraus erhellt, daß auch im deutschen auf Männer der Namen bezogen wurde.
Perraults Cendrillon ou le petite pan- toufle de verre gehört nicht unter seine am besten erzählten Märchen, der Gräfin d'Aulnoy Finnet- te Cendron wiewohl noch geringer der Form nach, enthält manche eigenthümliche und reichere Nebenumstände Wir werden davon im zweiten Band zu dem unvergleichbar schöneren Mährchen Cennerentola (Pentamerone I, 6.) das Nöthi- ge anmerken.
Auch eine polnische Recension ist uns bekannt, u. d. T. Kopciuszek, von Kopec Ruß, Rauch, in andern slav. Dialecten kopet, kopt, s. Linde v. Kopciuch und Brudny (schmutzig, Brödel.)
S. auch Allerlei-Rauh. No. 65,
Zum Kinderschlachtspiel. No. 22.
Die erste Recension ist aus einem alten Buche in den Berliner Abendblättern von Kleist (1810. No. 39.) abgedruckt worden. Die zweite befindet sich in Martin Zeilers Miscell. Nürnberg 1661. S. 388. der sie aus J. Wolf lectiones memorabiles.
Laving.
Aſchenpoͤſelken und Sudelſoͤdelken, von ſoͤlen, ſudeln, weil es im Schmutz verderben muß. Die hieſige Mundart beſtaͤtigt auch Eſtor in ſ. oborheß. Woͤrterbuch v. Aſchepuddel, ein ge- ringfuͤgiges, unreines Maͤgd[l]ein. Noch mehr ober- deutſch iſt: Aſchenbroͤdel ſ. Adelung, und Ae- ſcherling unter welchem Namen man es auch neu- lich fuͤr die deutſche Buͤhne bearbeitet hat, freilich nach ſchlechtem franzoͤſiſchen Muſter. Der daͤniſche Name iſt Aſkefiis, ſchwed. Aſkefis. Verelius in den Noten zu Gautreksſaga S. 70. gedenkt der Volksſage: „huru Aſkefifen fick Konungs- dottren til huſtru,“ es ſcheint daher umge- kehrt auf den Juͤngling die unterdruͤckte Jugend uͤbergetragen. Wie denn auch die Sprichwoͤrter- ſitia hemma i aſku, liggia ſom kattur i hreiſe, und liggia vid arnen, meiſt von Koͤnigsſoͤhnen gelten. ſ. Wilkinaſaga C. 91. von Thetleifr und Refsſaga (C. 9. der Gothreks S.) aus welcher Verelius alles andere herleiten will. Oberlin fuͤhrt eine Stelle v. Aſchenproͤdel an, woraus erhellt, daß auch im deutſchen auf Maͤnner der Namen bezogen wurde.
Perraults Cendrillon ou le petite pan- toufle de verre gehoͤrt nicht unter ſeine am beſten erzaͤhlten Maͤrchen, der Graͤfin d'Aulnoy Finnet- te Cendron wiewohl noch geringer der Form nach, enthaͤlt manche eigenthuͤmliche und reichere Nebenumſtaͤnde Wir werden davon im zweiten Band zu dem unvergleichbar ſchoͤneren Maͤhrchen Cennerentola (Pentamerone I, 6.) das Noͤthi- ge anmerken.
Auch eine polniſche Recenſion iſt uns bekannt, u. d. T. Kopciuszek, von Kopec Ruß, Rauch, in andern ſlav. Dialecten kopet, kopt, ſ. Linde v. Kopciuch und Brudny (ſchmutzig, Broͤdel.)
S. auch Allerlei-Rauh. No. 65,
Zum Kinderſchlachtſpiel. No. 22.
Die erſte Recenſion iſt aus einem alten Buche in den Berliner Abendblaͤttern von Kleiſt (1810. No. 39.) abgedruckt worden. Die zweite befindet ſich in Martin Zeilers Miscell. Nuͤrnberg 1661. S. 388. der ſie aus J. Wolf lectiones memorabiles.
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[XVI/0438]
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ringfuͤgiges, unreines Maͤgdlein. Noch mehr ober-
deutſch iſt: Aſchenbroͤdel ſ. Adelung, und Ae-
ſcherling unter welchem Namen man es auch neu-
lich fuͤr die deutſche Buͤhne bearbeitet hat, freilich
nach ſchlechtem franzoͤſiſchen Muſter. Der daͤniſche
Name iſt Aſkefiis, ſchwed. Aſkefis. Verelius
in den Noten zu Gautreksſaga S. 70. gedenkt der
Volksſage: „huru Aſkefifen fick Konungs-
dottren til huſtru,“ es ſcheint daher umge-
kehrt auf den Juͤngling die unterdruͤckte Jugend
uͤbergetragen. Wie denn auch die Sprichwoͤrter-
ſitia hemma i aſku, liggia ſom kattur i hreiſe, und
liggia vid arnen, meiſt von Koͤnigsſoͤhnen gelten.
ſ. Wilkinaſaga C. 91. von Thetleifr und Refsſaga
(C. 9. der Gothreks S.) aus welcher Verelius alles
andere herleiten will. Oberlin fuͤhrt eine Stelle
v. Aſchenproͤdel an, woraus erhellt, daß auch im
deutſchen auf Maͤnner der Namen bezogen wurde.
Perraults Cendrillon ou le petite pan-
toufle de verre gehoͤrt nicht unter ſeine am beſten
erzaͤhlten Maͤrchen, der Graͤfin d'Aulnoy Finnet-
te Cendron wiewohl noch geringer der Form
nach, enthaͤlt manche eigenthuͤmliche und reichere
Nebenumſtaͤnde Wir werden davon im zweiten
Band zu dem unvergleichbar ſchoͤneren Maͤhrchen
Cennerentola (Pentamerone I, 6.) das Noͤthi-
ge anmerken.
Auch eine polniſche Recenſion iſt uns bekannt,
u. d. T. Kopciuszek, von Kopec Ruß, Rauch,
in andern ſlav. Dialecten kopet, kopt, ſ. Linde v.
Kopciuch und Brudny (ſchmutzig, Broͤdel.)
S. auch Allerlei-Rauh. No. 65,
Zum Kinderſchlachtſpiel. No. 22.
Die erſte Recenſion iſt aus einem alten Buche in
den Berliner Abendblaͤttern von Kleiſt (1810. No.
39.) abgedruckt worden. Die zweite befindet ſich
in Martin Zeilers Miscell. Nuͤrnberg 1661. S.
388. der ſie aus J. Wolf lectiones memorabiles.
Laving.
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/438>, abgerufen am 24.11.2024.
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