und klagte sie bei dem König an: er habe ge- sehen, wie sie ihr Kind in dem Garten getödtet und aufgegessen. Der König ließ sie ins Ge- fängniß werfen, der Gärtner schickte das Kind weit weg zu einem Förster in den Wald, der sollte es da groß ziehen. Der Prinz lernte die Jägerei; der Förster aber hatte eine schöne Toch- ter, Namens Lise, die zwei Kinder hatten ein- ander sehr lieb, und Lise entdeckte ihm, daß er ein Prinz sey, und alles was er wünsche, das müsse eintreffen. Da kam bald darauf der Gärt- ner zu dem Förster, wie ihn der Prinz sah, verwünschte er ihn gleich in einen Pudel, seine liebe Lise aber in eine Nelke, die steckte er vor, der Pudel aber mußte neben ihm her laufen: so ging er an seines Vaters Hof, und nahm als Jäger bei ihm Dienste. Er ward auch bald bei ihm beliebt, wie keiner von den an- dern Jägern, weil er alles Wild schießen konn- te, denn er brauchte nur zu wünschen, so kam es vor ihn hingelaufen. Für alle Dienste ver- langte er gar keinen Lohn, bloß eine Stube für sich, die er immer verschlossen hielt, auch wollte er für sein Essen selber sorgen. Das kam seinen Cameraden wunderlich vor, daß der umsonst diene, und einer schlich ihm nach und guckte durchs Schlüsselloch, da sah er, wie der neue Jäger vor einem Tisch saß mit dem präch- tigsten Essen besetzt, und neben ihm ein schönes
Mäd-
und klagte ſie bei dem Koͤnig an: er habe ge- ſehen, wie ſie ihr Kind in dem Garten getoͤdtet und aufgegeſſen. Der Koͤnig ließ ſie ins Ge- faͤngniß werfen, der Gaͤrtner ſchickte das Kind weit weg zu einem Foͤrſter in den Wald, der ſollte es da groß ziehen. Der Prinz lernte die Jaͤgerei; der Foͤrſter aber hatte eine ſchoͤne Toch- ter, Namens Liſe, die zwei Kinder hatten ein- ander ſehr lieb, und Liſe entdeckte ihm, daß er ein Prinz ſey, und alles was er wuͤnſche, das muͤſſe eintreffen. Da kam bald darauf der Gaͤrt- ner zu dem Foͤrſter, wie ihn der Prinz ſah, verwuͤnſchte er ihn gleich in einen Pudel, ſeine liebe Liſe aber in eine Nelke, die ſteckte er vor, der Pudel aber mußte neben ihm her laufen: ſo ging er an ſeines Vaters Hof, und nahm als Jaͤger bei ihm Dienſte. Er ward auch bald bei ihm beliebt, wie keiner von den an- dern Jaͤgern, weil er alles Wild ſchießen konn- te, denn er brauchte nur zu wuͤnſchen, ſo kam es vor ihn hingelaufen. Fuͤr alle Dienſte ver- langte er gar keinen Lohn, bloß eine Stube fuͤr ſich, die er immer verſchloſſen hielt, auch wollte er fuͤr ſein Eſſen ſelber ſorgen. Das kam ſeinen Cameraden wunderlich vor, daß der umſonſt diene, und einer ſchlich ihm nach und guckte durchs Schluͤſſelloch, da ſah er, wie der neue Jaͤger vor einem Tiſch ſaß mit dem praͤch- tigſten Eſſen beſetzt, und neben ihm ein ſchoͤnes
Maͤd-
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und klagte ſie bei dem Koͤnig an: er habe ge-
ſehen, wie ſie ihr Kind in dem Garten getoͤdtet
und aufgegeſſen. Der Koͤnig ließ ſie ins Ge-
faͤngniß werfen, der Gaͤrtner ſchickte das Kind
weit weg zu einem Foͤrſter in den Wald, der
ſollte es da groß ziehen. Der Prinz lernte die
Jaͤgerei; der Foͤrſter aber hatte eine ſchoͤne Toch-
ter, Namens Liſe, die zwei Kinder hatten ein-
ander ſehr lieb, und Liſe entdeckte ihm, daß er
ein Prinz ſey, und alles was er wuͤnſche, das
muͤſſe eintreffen. Da kam bald darauf der Gaͤrt-
ner zu dem Foͤrſter, wie ihn der Prinz ſah,
verwuͤnſchte er ihn gleich in einen Pudel, ſeine
liebe Liſe aber in eine Nelke, die ſteckte er vor,
der Pudel aber mußte neben ihm her laufen:
ſo ging er an ſeines Vaters Hof, und nahm
als Jaͤger bei ihm Dienſte. Er ward auch
bald bei ihm beliebt, wie keiner von den an-
dern Jaͤgern, weil er alles Wild ſchießen konn-
te, denn er brauchte nur zu wuͤnſchen, ſo kam
es vor ihn hingelaufen. Fuͤr alle Dienſte ver-
langte er gar keinen Lohn, bloß eine Stube
fuͤr ſich, die er immer verſchloſſen hielt, auch
wollte er fuͤr ſein Eſſen ſelber ſorgen. Das
kam ſeinen Cameraden wunderlich vor, daß der
umſonſt diene, und einer ſchlich ihm nach und
guckte durchs Schluͤſſelloch, da ſah er, wie der
neue Jaͤger vor einem Tiſch ſaß mit dem praͤch-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/386>, abgerufen am 28.11.2024.
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