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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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vor sich warf, wickelte er sich auf und zeigte
ihm den Weg. Weil aber der König seine Kin-
der gar lieb hatte, ging er oft hinaus, da ward
die Königin neugierig, und wollte wissen, was
der König so viel allein in dem Wald zu thun
habe; sie forschte die Diener aus, und diese ver-
riethen ihr das ganze Geheimniß. Das erste
war nun, daß sie sich mit List den Knauel ver-
schaffte, dann nahm sie sieben kleine Hemdchen,
und ging hinaus in den Wald. Der Knauel
zeigte ihr den Weg, und als die sechs kleinen
Prinzen sie von weitem kommen sahen, freuten
sie sich, meinten ihr Vater käm und liefen her-
aus auf sie zu. Da warf sie über jeden ein
Hemdchen, und kaum hatte es ihren Leib be-
rührt, da waren sie in Schwäne verwandelt,
hoben sich auf in die Luft und flogen davon
Sie meinte nun sie hätte alle Stiefkinder weg-
geschafft, und ging wieder heim, und so war
das Mädchen, das in seiner Kammer geblieben
war, errettet. Am andern Tag kam der König
in das Waldschloß, da erzählte es ihm, was ge-
schehen war, und zeigte ihm noch die Schwa-
nenfedern, die von ihren sechs Brüdern auf
den Hof gefallen waren. Der König erschrack,
gedachte aber nimmermehr, daß die Königin die
böse That vollbracht, und weil er besorgte, die
Prinzessin möge ihm auch geraubt werden,
wollte er sie mit sich nach Haus nehmen. Sie

vor ſich warf, wickelte er ſich auf und zeigte
ihm den Weg. Weil aber der Koͤnig ſeine Kin-
der gar lieb hatte, ging er oft hinaus, da ward
die Koͤnigin neugierig, und wollte wiſſen, was
der Koͤnig ſo viel allein in dem Wald zu thun
habe; ſie forſchte die Diener aus, und dieſe ver-
riethen ihr das ganze Geheimniß. Das erſte
war nun, daß ſie ſich mit Liſt den Knauel ver-
ſchaffte, dann nahm ſie ſieben kleine Hemdchen,
und ging hinaus in den Wald. Der Knauel
zeigte ihr den Weg, und als die ſechs kleinen
Prinzen ſie von weitem kommen ſahen, freuten
ſie ſich, meinten ihr Vater kaͤm und liefen her-
aus auf ſie zu. Da warf ſie uͤber jeden ein
Hemdchen, und kaum hatte es ihren Leib be-
ruͤhrt, da waren ſie in Schwaͤne verwandelt,
hoben ſich auf in die Luft und flogen davon
Sie meinte nun ſie haͤtte alle Stiefkinder weg-
geſchafft, und ging wieder heim, und ſo war
das Maͤdchen, das in ſeiner Kammer geblieben
war, errettet. Am andern Tag kam der Koͤnig
in das Waldſchloß, da erzaͤhlte es ihm, was ge-
ſchehen war, und zeigte ihm noch die Schwa-
nenfedern, die von ihren ſechs Bruͤdern auf
den Hof gefallen waren. Der Koͤnig erſchrack,
gedachte aber nimmermehr, daß die Koͤnigin die
boͤſe That vollbracht, und weil er beſorgte, die
Prinzeſſin moͤge ihm auch geraubt werden,
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[221/0255] vor ſich warf, wickelte er ſich auf und zeigte ihm den Weg. Weil aber der Koͤnig ſeine Kin- der gar lieb hatte, ging er oft hinaus, da ward die Koͤnigin neugierig, und wollte wiſſen, was der Koͤnig ſo viel allein in dem Wald zu thun habe; ſie forſchte die Diener aus, und dieſe ver- riethen ihr das ganze Geheimniß. Das erſte war nun, daß ſie ſich mit Liſt den Knauel ver- ſchaffte, dann nahm ſie ſieben kleine Hemdchen, und ging hinaus in den Wald. Der Knauel zeigte ihr den Weg, und als die ſechs kleinen Prinzen ſie von weitem kommen ſahen, freuten ſie ſich, meinten ihr Vater kaͤm und liefen her- aus auf ſie zu. Da warf ſie uͤber jeden ein Hemdchen, und kaum hatte es ihren Leib be- ruͤhrt, da waren ſie in Schwaͤne verwandelt, hoben ſich auf in die Luft und flogen davon Sie meinte nun ſie haͤtte alle Stiefkinder weg- geſchafft, und ging wieder heim, und ſo war das Maͤdchen, das in ſeiner Kammer geblieben war, errettet. Am andern Tag kam der Koͤnig in das Waldſchloß, da erzaͤhlte es ihm, was ge- ſchehen war, und zeigte ihm noch die Schwa- nenfedern, die von ihren ſechs Bruͤdern auf den Hof gefallen waren. Der Koͤnig erſchrack, gedachte aber nimmermehr, daß die Koͤnigin die boͤſe That vollbracht, und weil er beſorgte, die Prinzeſſin moͤge ihm auch geraubt werden, wollte er ſie mit ſich nach Haus nehmen. Sie

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/255>, abgerufen am 25.11.2024.