ausgegraben. Die zwei bösen Brüder gestan- den ihr Verbrechen und wurden ins Wasser ge- worfen. Das Gebein aber von dem Gemorde- ten ward auf dem Kirchhof in ein schönes Grab gelegt.
29. Von dem Teufel mit drei goldenen Haaren.
Ein Holzhacker hackte vor des Königs Haus Holz, oben am Fenster stand die Prin- zessin und sah ihm zu. Als es Mittag war, setzte er sich in den Schatten und wollte ru- hen, da sah die Prinzessin, daß der Holzhacker sehr schön war, und verliebte sich in ihn, und ließ ihn herauf rufen; und als er die Prinzes- sin erblickte, und sah wie schön sie war, ver- liebte er sich wieder in sie. Da waren sie bald in ihrer Liebe einig, aber dem König ward ver- rathen, daß die Prinzessin einen Holzhacker lieb habe. Als der König das hörte, ging er zu ihr und sagte: "du weißt, daß der dein Bräu- tigam wird, der die drei goldenen Haare bringt, die der Teufel auf dem Kopf hat, er mag nun ein Prinz oder ein Holzhacker seyn; er gedach- te aber, kein Prinz ist noch so muthig gewe- sen, daß er es gekonnt, so wird ein schlechter Holzhacker es noch weniger können. Die Prin-
ausgegraben. Die zwei boͤſen Bruͤder geſtan- den ihr Verbrechen und wurden ins Waſſer ge- worfen. Das Gebein aber von dem Gemorde- ten ward auf dem Kirchhof in ein ſchoͤnes Grab gelegt.
29. Von dem Teufel mit drei goldenen Haaren.
Ein Holzhacker hackte vor des Koͤnigs Haus Holz, oben am Fenſter ſtand die Prin- zeſſin und ſah ihm zu. Als es Mittag war, ſetzte er ſich in den Schatten und wollte ru- hen, da ſah die Prinzeſſin, daß der Holzhacker ſehr ſchoͤn war, und verliebte ſich in ihn, und ließ ihn herauf rufen; und als er die Prinzeſ- ſin erblickte, und ſah wie ſchoͤn ſie war, ver- liebte er ſich wieder in ſie. Da waren ſie bald in ihrer Liebe einig, aber dem Koͤnig ward ver- rathen, daß die Prinzeſſin einen Holzhacker lieb habe. Als der Koͤnig das hoͤrte, ging er zu ihr und ſagte: „du weißt, daß der dein Braͤu- tigam wird, der die drei goldenen Haare bringt, die der Teufel auf dem Kopf hat, er mag nun ein Prinz oder ein Holzhacker ſeyn; er gedach- te aber, kein Prinz iſt noch ſo muthig gewe- ſen, daß er es gekonnt, ſo wird ein ſchlechter Holzhacker es noch weniger koͤnnen. Die Prin-
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ausgegraben. Die zwei boͤſen Bruͤder geſtan-
den ihr Verbrechen und wurden ins Waſſer ge-
worfen. Das Gebein aber von dem Gemorde-
ten ward auf dem Kirchhof in ein ſchoͤnes
Grab gelegt.
29.
Von dem Teufel mit drei goldenen
Haaren.
Ein Holzhacker hackte vor des Koͤnigs
Haus Holz, oben am Fenſter ſtand die Prin-
zeſſin und ſah ihm zu. Als es Mittag war,
ſetzte er ſich in den Schatten und wollte ru-
hen, da ſah die Prinzeſſin, daß der Holzhacker
ſehr ſchoͤn war, und verliebte ſich in ihn, und
ließ ihn herauf rufen; und als er die Prinzeſ-
ſin erblickte, und ſah wie ſchoͤn ſie war, ver-
liebte er ſich wieder in ſie. Da waren ſie bald
in ihrer Liebe einig, aber dem Koͤnig ward ver-
rathen, daß die Prinzeſſin einen Holzhacker lieb
habe. Als der Koͤnig das hoͤrte, ging er zu
ihr und ſagte: „du weißt, daß der dein Braͤu-
tigam wird, der die drei goldenen Haare bringt,
die der Teufel auf dem Kopf hat, er mag nun
ein Prinz oder ein Holzhacker ſeyn; er gedach-
te aber, kein Prinz iſt noch ſo muthig gewe-
ſen, daß er es gekonnt, ſo wird ein ſchlechter
Holzhacker es noch weniger koͤnnen. Die Prin-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/156>, abgerufen am 25.11.2024.
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