zessin haben wolle, der solle ausführen, was sie ihm aufgeben werde, sey er hernach nicht im Stande, habe er sein Leben verloren. Es wa- ren aber schon viele Prinzen da gewesen, die waren alle dabei umgekommen, daß niemand sich mehr daran wagen wollte; da ließ es die Prinzessin von neuem bekannt machen. Der Jüngling gedachte, er woll' es wagen und mel- dete sich als Freier. Da ward er hinaus ans Meer geführt, und ein Ring hinabgeworfen, den sollt er wiederholen, und wenn er aus dem Wasser heraufkäme ohne den Ring, werde er wieder hineingestürzt und müsse darin ster- ben. Wie er aber am Ufer stand, kamen die Fische, die er aus dem Rohr in das Wasser geworfen hatte, und der mittelste hatte eine Muschel im Munde, darin lag der Ring, die Muschel legte er zu seinen Füßen an den Strand. Da war der Jüngling froh, brachte dem König den Ring und verlangte die Prin- zessin. Die Prinzessin aber, als sie hörte, daß es kein Prinz sey, wollte ihn nicht, sie schütte- te zehn Säcke Hirsen ins Gras: die solle er erst auflesen, daß kein Körnchen fehle, ehe die Morgensonne aufgegangen. Da kam der Amei- senkönig mit alle seinen Ameisen, die der Jüng- ling geschont hatte und lasen in der Nacht al- len Hirsen auf, und trugen ihn in die Säcke, und vor Sonnenaufgang waren sie fertig. Wie
zeſſin haben wolle, der ſolle ausfuͤhren, was ſie ihm aufgeben werde, ſey er hernach nicht im Stande, habe er ſein Leben verloren. Es wa- ren aber ſchon viele Prinzen da geweſen, die waren alle dabei umgekommen, daß niemand ſich mehr daran wagen wollte; da ließ es die Prinzeſſin von neuem bekannt machen. Der Juͤngling gedachte, er woll' es wagen und mel- dete ſich als Freier. Da ward er hinaus ans Meer gefuͤhrt, und ein Ring hinabgeworfen, den ſollt er wiederholen, und wenn er aus dem Waſſer heraufkaͤme ohne den Ring, werde er wieder hineingeſtuͤrzt und muͤſſe darin ſter- ben. Wie er aber am Ufer ſtand, kamen die Fiſche, die er aus dem Rohr in das Waſſer geworfen hatte, und der mittelſte hatte eine Muſchel im Munde, darin lag der Ring, die Muſchel legte er zu ſeinen Fuͤßen an den Strand. Da war der Juͤngling froh, brachte dem Koͤnig den Ring und verlangte die Prin- zeſſin. Die Prinzeſſin aber, als ſie hoͤrte, daß es kein Prinz ſey, wollte ihn nicht, ſie ſchuͤtte- te zehn Saͤcke Hirſen ins Gras: die ſolle er erſt aufleſen, daß kein Koͤrnchen fehle, ehe die Morgenſonne aufgegangen. Da kam der Amei- ſenkoͤnig mit alle ſeinen Ameiſen, die der Juͤng- ling geſchont hatte und laſen in der Nacht al- len Hirſen auf, und trugen ihn in die Saͤcke, und vor Sonnenaufgang waren ſie fertig. Wie
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zeſſin haben wolle, der ſolle ausfuͤhren, was ſie
ihm aufgeben werde, ſey er hernach nicht im
Stande, habe er ſein Leben verloren. Es wa-
ren aber ſchon viele Prinzen da geweſen, die
waren alle dabei umgekommen, daß niemand
ſich mehr daran wagen wollte; da ließ es die
Prinzeſſin von neuem bekannt machen. Der
Juͤngling gedachte, er woll' es wagen und mel-
dete ſich als Freier. Da ward er hinaus ans
Meer gefuͤhrt, und ein Ring hinabgeworfen,
den ſollt er wiederholen, und wenn er aus
dem Waſſer heraufkaͤme ohne den Ring, werde
er wieder hineingeſtuͤrzt und muͤſſe darin ſter-
ben. Wie er aber am Ufer ſtand, kamen die
Fiſche, die er aus dem Rohr in das Waſſer
geworfen hatte, und der mittelſte hatte eine
Muſchel im Munde, darin lag der Ring, die
Muſchel legte er zu ſeinen Fuͤßen an den
Strand. Da war der Juͤngling froh, brachte
dem Koͤnig den Ring und verlangte die Prin-
zeſſin. Die Prinzeſſin aber, als ſie hoͤrte, daß
es kein Prinz ſey, wollte ihn nicht, ſie ſchuͤtte-
te zehn Saͤcke Hirſen ins Gras: die ſolle er
erſt aufleſen, daß kein Koͤrnchen fehle, ehe die
Morgenſonne aufgegangen. Da kam der Amei-
ſenkoͤnig mit alle ſeinen Ameiſen, die der Juͤng-
ling geſchont hatte und laſen in der Nacht al-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/100>, abgerufen am 23.11.2024.
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