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Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gestorben; sie lebte mit ihrem Manne im Häuschen, sie rief ihn heraus und eine Fülle von Segenswünschen wurde Albert zu Theil. Es waren feurige Kohlen auf sein Haupt; erst allmählich fühlte er, daß sie brannten, seine Stellung Emil und Emma gegenüber trat ihm vor die Seele, unwillkürlich ertheilte er sich die Rolle des Krämers, der davon schlich, mochte er sie nun verdienen oder nicht. Es übermannte ihn, er setzte das Kind, das er auf den Arm genommen, fast böse nieder, riß sich von den Leuten los und suchte eine andere Gasse auf.

Und nun kam der Rückschlag; er schwor sich, keinen Finger breit zu weichen[,] Emil, der sich zwischen ihn und seine Verlobte drängte, zurückzustoßen, sei es wie es sei, und seine Entschlüsse lagerten sich wie eine finstere Wolke auf seine Stirn. Es war nicht zum ersten Mal in seinem Leben, daß er durchgesetzt hatte, was sich gegen seinen Willen zu wenden Miene machte.

Emma schien ihn erwartet zu haben, als er endlich kam. Sie ging auf ihn zu und zog ihn in eine Stube, in der sie allein waren. Ihre Züge waren traurig und ihre Stimme sanft. Hier ist der Brief Albert, sagte sie, ich hätte ihn dir gleich geben sollen. Er dankte nicht, er wies ihn auch nicht zurück, öffnete ihn und las.

Gnädigstes Fräulein

daß ich Ihnen nachreise, rechnen Sie mir nicht als

gestorben; sie lebte mit ihrem Manne im Häuschen, sie rief ihn heraus und eine Fülle von Segenswünschen wurde Albert zu Theil. Es waren feurige Kohlen auf sein Haupt; erst allmählich fühlte er, daß sie brannten, seine Stellung Emil und Emma gegenüber trat ihm vor die Seele, unwillkürlich ertheilte er sich die Rolle des Krämers, der davon schlich, mochte er sie nun verdienen oder nicht. Es übermannte ihn, er setzte das Kind, das er auf den Arm genommen, fast böse nieder, riß sich von den Leuten los und suchte eine andere Gasse auf.

Und nun kam der Rückschlag; er schwor sich, keinen Finger breit zu weichen[,] Emil, der sich zwischen ihn und seine Verlobte drängte, zurückzustoßen, sei es wie es sei, und seine Entschlüsse lagerten sich wie eine finstere Wolke auf seine Stirn. Es war nicht zum ersten Mal in seinem Leben, daß er durchgesetzt hatte, was sich gegen seinen Willen zu wenden Miene machte.

Emma schien ihn erwartet zu haben, als er endlich kam. Sie ging auf ihn zu und zog ihn in eine Stube, in der sie allein waren. Ihre Züge waren traurig und ihre Stimme sanft. Hier ist der Brief Albert, sagte sie, ich hätte ihn dir gleich geben sollen. Er dankte nicht, er wies ihn auch nicht zurück, öffnete ihn und las.

Gnädigstes Fräulein

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[0063] gestorben; sie lebte mit ihrem Manne im Häuschen, sie rief ihn heraus und eine Fülle von Segenswünschen wurde Albert zu Theil. Es waren feurige Kohlen auf sein Haupt; erst allmählich fühlte er, daß sie brannten, seine Stellung Emil und Emma gegenüber trat ihm vor die Seele, unwillkürlich ertheilte er sich die Rolle des Krämers, der davon schlich, mochte er sie nun verdienen oder nicht. Es übermannte ihn, er setzte das Kind, das er auf den Arm genommen, fast böse nieder, riß sich von den Leuten los und suchte eine andere Gasse auf. Und nun kam der Rückschlag; er schwor sich, keinen Finger breit zu weichen, Emil, der sich zwischen ihn und seine Verlobte drängte, zurückzustoßen, sei es wie es sei, und seine Entschlüsse lagerten sich wie eine finstere Wolke auf seine Stirn. Es war nicht zum ersten Mal in seinem Leben, daß er durchgesetzt hatte, was sich gegen seinen Willen zu wenden Miene machte. Emma schien ihn erwartet zu haben, als er endlich kam. Sie ging auf ihn zu und zog ihn in eine Stube, in der sie allein waren. Ihre Züge waren traurig und ihre Stimme sanft. Hier ist der Brief Albert, sagte sie, ich hätte ihn dir gleich geben sollen. Er dankte nicht, er wies ihn auch nicht zurück, öffnete ihn und las. Gnädigstes Fräulein daß ich Ihnen nachreise, rechnen Sie mir nicht als

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:24:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:24:04Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_kind_1910/63>, abgerufen am 21.11.2024.